Freitag, März 29, 2024
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Lasst euch von erfolgreichen Gründern inspirieren

3YOURMIND: Industrielle 3D-Druck Lösungen für Unternehmen

Stellen Sie sich und das Startup 3YOURMIND doch kurz unseren Lesern vor!
3YOURMIND ist heute einer der führenden Software-Anbieter für die Additive Fertigung, also den 3D-Druck. Global tätige Unternehmen wie Automobilhersteller, Flugzeugbauer oder Logistikkonzerne setzen unsere Enterprise-Lösungen als dezentrale Plattform für die eigene Additive Fertigung ein; darüber steuern sie dann standortübergreifend die 3D Drucker – egal, ob die eigenen oder die von externen Dienstleistern. Zudem ist unsere Software eine wichtige Schnittstelle zwischen der Datenquelle wie etwa einem CAD-Programm und dem 3D Drucker; mit unseren Tools lässt sich überprüfen, ob 3D Daten überhaupt für die Additive Fertigung geeignet, und anschließen können die Daten automatisch optimiert werden. Für Mittelständler oder kleine Architekturbüros bieten wir auf 3yourmind.com einen Zugang zu den besten 3D Druckdienstleistern mit Material- und Preisvergleich in Echtzeit. Diese Kunden benötigen also keinen eigenen 3D Drucker, die teure Infrastruktur dazu und ein aufwändiges Setup, sondern können direkt mit dem 3D Druck loslegen.

Ich selbst bin der Gründer und Geschäftsführer von 3YOURMIND. Unsere Firma wurde 2014 als Spin-Off der TU-Berlin gegründet mit dem Ziel, den Zugang zum 3D Druck radikal zu vereinfachen. Heute arbeiten mehr als 40 Mitarbeiter in Berlin, bei der Tochtergesellschaft im polnischen Breslau und an den Standorten im Silicon Valley (San Francisco), in New York und in München. Im Herbst haben wir eine 10 Millionen Finanzierungsrunde abgeschlossen und wollen nun kräftig wachsen – bis Ende 2018 ist geplant, die Mitarbeiterzahl zu verdoppeln und dann auch in Asien präsent zu sein.

Wie ist die Idee zu 3YOURMIND entstanden und wie haben Sie sich als Gründerteam zusammengefunden?
Vor etlichen Jahren, damals war ich noch in der Windenergiebranche angestellt, habe ich selbst einen 3D Drucker zusammengeschraubt, um Modelle von Windkraftanlagen zu drucken. Dabei musste ich enttäuscht feststellen, wie schwierig es war, vorhandene 3D Daten professionell ausgedruckt zu bekommen. Da war immer sehr viel händische Nacharbeit notwendig, das kostete richtig Zeit und Nerven. Und ich war mit diesem Problem nicht alleine, wie ich bei Recherchen festgestellt habe. Von da an war mir klar: Dieses Problem muss ich lösen – die Idee zu 3YOURMIND war geboren.

Gegründet habe ich das Unternehmen dann 2014 gemeinsam mit Aleksander Ciszek und Tobias Wunner. Aleks habe ich auf einer meiner Reisen kennengerlernt, er war damals bei Groupon in Polen. Tobias war mein Mitbewohner aus dem Studium. Beide konnte ich sofort für meine Idee begeistern – wir haben direkt losgelegt. Anfang 2013, also mehr als ein Jahr vor der offiziellen Gründung, habe ich einen Business Angel gefunden, der uns mit Geld und strategischem Support unterstützt hat. So konnten wir unsere Idee in aller Ruhe entwickeln und hatten genügend Zeit, die richtigen Leute an Bord zu holen. Unser erster externer Mitarbeiter war übrigens ein junger Architekt, der vor allem bei der 3D Modellierung geholfen und auch eine überaus kritische Kundensichtweise ins Unternehmen eingebracht hat; dieser Input war unglaublich wertvoll.

Von der Idee bis zum Start – was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Eine große Herausforderung für ein Startup ist es meist, die richtigen Leute zu finden, die ins Team passen und mit Leidenschaft bei der Sache sind. Uns gelingt das Recruiting sehr gut, da wir mit einem spannenden Thema aufwarten können und unseren Mitarbeitern echte Freiräume zur Entfaltung bieten. Viele Mitarbeiter haben als Praktikanten oder Werkstudenten bei uns reingeschnuppert und gemerkt, dass wir offen und fair miteinander umgehen und sie wirklich etwas bewegen können.

Zur Finanzierung: Nach der Gründung haben wir einige weitere Business Angels an Bord genommen und 2015 die erste große Finanzierungsrunde abgeschlossen. Lead-Investor war damals AM Ventures – das ist das Schwesterunternehmen der EOS GmbH Electro-Optical Systems, dem weltweit führenden Technologieanbieter für den industriellen 3D-Druck von Metallen und Polymeren. Dieser Investor war für uns auch aus strategischer Sicht enorm wertvoll, weil wir hierüber einen Zugang zu einem weiteren, starken und vor allem globalen Netzwerk in die Additive Fertigung bekommen haben. Im Herbst schließlich haben wir die 10 Millionen Series A erfolgreich abgeschlossen.

Wer ist die Zielgruppe von 3YOURMIND?
Auf den ersten Blick zählen natürlich große Hersteller aus den Bereichen Automobil, Luftfahrt, Maschinenbau, Logistik, Medizintechnik oder 3D Druckdienstleister zu unserer Zielgruppe. Aber auch die Food-Branche, Ministerien oder Architekturbüros setzen unsere Software ein oder greifen auf unsere Dienstleistungen zurück – zum Beispiel, wenn es um den 3D-Druck von Modellen oder Prototypen geht, etwa für Messeauftritte.

Wie ist das Feedback?
Ein Blick auf unsere Kundenliste bestätigt, dass wir das richtige Produkt zum richtigen Zeitpunkt an den Markt gebracht haben. Und die vielen Vertriebsgespräche sowie Vertragsverhandlungen, die wir aktuell führen, sind ebenfalls Ausdruck dafür, dass der Markt Software Lösungen wie unsere Enterprise Plattform oder unsere 3D-Druck Tools dringend benötigt.

3YOURMIND, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Mit unserer starken Finanzierungsrunde im Rücken werden wir nun massiv in die Weiterentwicklung unserer Software-Lösungen sowie den Vertrieb investieren. Ziel ist es, 3YOURMIND zu einem der weltweit führenden Software-Anbieter für die Additive Fertigung zu entwickeln. Die ersten, wichtigen Schritte dazu haben wir schon erfolgreich geschafft.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Ganz wichtig für einen Gründer: Du brauchst die richtigen Leute um Dich herum! Klingt banal, aber wenn es schon im Gründerteam nicht klappt, kann die beste Geschäftsidee nicht erfolgreich werden. Die richtigen Leute zu finden, dafür sollte man sich genügend Zeit nehmen. Deine Mitgründer müssen mit Leidenschaft und Spass dabei sein – und dich und sich selbst immer wieder kritisch hinterfragen!

Zweitens: Man darf sich nicht blind in die eigene Geschäftsidee verlieben, ohne ausgiebig zu testen, ob es dafür überhaupt einen Markt gibt. Ich kann jedem Gründer nur dringend ans Herz legen, nicht nur im stillen Kämmerlein zu brüten und Tag und Nacht zu programmieren. Geht immer wieder raus aus euren Büros! Erkundet den Markt! Hört den potenziellen Kunden genau zu, was sie wirklich wollen und wofür sie bereit sind, Geld zu bezahlen! Wir haben von Anfang an Hunderte Architekten, Industriedesigner, 3D Druckerhersteller und viele andere immer wieder befragt, unsere Idee vorgestellt, erste bezahlte Aufträge für Modellierung und Druck angenommen – nur so konnten so unsere Geschäftsidee passgenau auf die Zielgruppe ausrichten. Beim Launch war die erste Version unserer Software also direkt marktreif und hat vom ersten Tag an Geld ordentlich in unsere Kasse gespült.

Und Drittens: Manchmal muss man ein wenig auf den Zufall setzen – und diesen auch herausfordern. Dass ich meinen Mitgründer Aleksander auf einer Reise kennengelernt habe, war auf den ersten Blick echtes Glück. Aber ich habe auch überall, wo es auch nur halbwegs auf Interesse gestoßen ist, von meiner Idee erzählt. So habe ich viele wertvolle Kontakte geknüpft und schließlich Aleksander gefunden. Die eigene Geschäftsidee wie ein Geheimnis für sich zu bewahren und niemandem davon zu erzählen, wäre der falsche Weg gewesen. Noch ein kleiner, aber für viele wertvoller Tipp dazu: Lasst euch von erfolgreichen Gründern inspirieren. Viele Startups bieten immer wieder die Möglichkeit, als Praktikant oder (Quer-)Einsteiger für einige Monate (oder auch Jahre) das Unternehmen und deren Erfolgsgeschichte direkt mitzuerleben und sogar mitzugestalten.

Sucht euch dazu unbedingt ein Thema, das euch interessiert und schaut auf den Job-Seiten der passenden Startups. Wer motiviert und engagiert an die Sache rangeht, findet schnell einen Platz. Ich zum Beispiel habe einige gute Leute mit Interesse am 3D-Druck und ersten Software-Kenntnissen als Praktikanten oder Werkstudenten beschäftigt. Und aus einigen Praktika oder Abschlussarbeiten sind mittlerweile feste Team-Mitglieder geworden, die das Unternehmen maßgeblich mitgestalten.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Heinz Ackermann für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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