Dienstag, April 16, 2024
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99chairs: Innovative Bürokonzepte für Unternehmen

99chairs richtet Büros für Unternehmen ein oder gestaltet sie um

Seit unserem letzten Interview ist ein Jahr vergangen – was hat sich in der Zeit bei euch getan?
Wir sind vor allem stark gewachsen! Zwischen 2016 und 2017 konnten wir unser Wachstum knapp verfünffachen. Das war ein toller Fortschritt für uns. Die Anzahl unserer Teammitglieder ist entsprechend von 20 auf 50 Leute angestiegen. Wir haben zudem unser Leistungsangebot -das Innendesign und die Einrichtung von Flächen- komplett auf B2B ausgerichtet und haben für zahlreiche Unternehmen neue Bürokonzepte umgesetzt. Zuletzt haben wir die Zeit genutzt, sowohl unsere Plattform als auch unseren Service stark optimiert und weiterentwickelt. So haben wir zum Beispiel inzwischen bei jedem Projekt einen Projektmanager, welcher das Projekt steuert, wir haben feste Projektpläne welche den Kunden mehr Transparenz gibt. Wir haben unsere Plattform bezüglich Kommunikation und Klarheit verbessert und last but not least das Möbel-Portfolio stark erweitert um den Kunden noch viel mehr bieten zu können…

Gibt es Dinge, die ihr in eurer Geschäftsentwicklung rückblickend anders gemacht hättet? Was habt ihr gelernt?
Wir haben vor allem viel über interne Kommunikation gelernt: Eine gute Strategie ist nur dann auch effektiv, wenn alle sie mitbekommen – das heißt an alle Teammitglieder klar kommuniziert wird. Was bei einem Team von 20 noch gut machbar ist, wird bei mehr als 50 Leuten komplexer. Hierfür sind klare Kommunikationsprozesse nötig und sinnvoll! Dies impliziert auch, dass sich zwischen den verschiedenen Abteilungen und Teams regelmäßig ausgetauscht wird, denn sonst bilden sich Silos. Hätten wir damit früher begonnen, hätten wir viele Missverständnisse vermeiden können. Uns ist sehr wichtig, trotz des Wachstums unsere Unternehmenskultur beizubehalten. Diese muss also immer und immer wieder aktiv vermittelt- und natürlich gelebt werden.

Wir haben dies beispielsweise durch unsere Vierteljahresplanung, für die wir gemeinsam für ein paar Tage dem Büroalltag entfliehen um konzentriert zusammen zu arbeiten, in den Angriff genommen. Auch organisieren wir immer wieder gemeinsame Teamaktivitäten so dass wir näher zusammenwachsen. Diese aktive Herangehensweise können wir nur jedem empfehlen- denn leider bleibt das Teambuilding gerade bei schneller Expansion ebenso schnell auf der Strecke.

In Berlin habt ihr den Factory Campus eingerichtet – mit über 1000 qm ein riesen Projekt – berichtet uns doch ein wenig darüber?
Das stimmt, wir haben Ende 2016 von Udo Schlömer und seinem Team den Zuschlag bekommen den zweiten Campus in Kreuzberg einzurichten. Ein tolles Projekt für uns, denn es gibt uns die Möglichkeit, uns kreativ auszutoben: Die neue Factory wird mit 14.000 qm Europas größter und modernster Coworking Space. Wir haben das komplette Innendesign der Fläche übernommen – selbst die Möbel stammen zu 70% aus eigenen Entwürfen und Produktion. Inhaltlich ist das Innendesign eines Coworking Spaces sehr spannend, denn man muss sowohl allein arbeitenden Freelancern, kleinen Teams, größeren Start-ups Mannschaften bis hin zu Unternehmen die dort Einzelbüros mieten, gerecht werden.

Alle müssen ihren perfekten Platz zum Arbeiten finden. Zudem muss sowohl konzentriert gearbeitet werden, als auch interaktive Kommunikation möglich sein. Ich glaube, das haben wir ganz gut hinbekommen: Ende letzten Jahres sind die ersten Mieter eingezogen und das Feedback ist sehr positiv! Wir sind sehr stolz über das Ergebnis.

Wie darf man sich das eigene Büro von Innendesign-Experten vorstellen? Wie sieht es bei 99chairs aus?
Wir sitzen in einem Hinterhof in Berlin Mitte und es ist sehr „Start-up typisch“ modern und offen. Wir haben ein großes Büro, aber auch einzelne kleine „Inseln“ innerhalb der Fläche geschaffen, wo man sich für Einzelgespräche oder zum konzentrierten Arbeiten zurückziehen kann. Es gibt Meetingräume in verschiedenen Größen, Kicker und weitere Spielereien (?) und natürlich eine zentrale Küche, wo wir zusammenkommen.

Was können große Unternehmen aus Design-Perspektive von der Start-up Kultur lernen?
Große Unternehmen müssen verstehen, dass es Arbeitnehmern heutzutage um viel mehr geht, als „nur“ darum, gutes Geld zu verdienen. Mitarbeiter möchten flexibel und interdisziplinär arbeiten, wünschen sich eine gesunden Ausgleich zwischen Arbeit und Privatem und viel mehr als früher schätzen sie eine gute Arbeitsatmosphäre. Diese drückt sich einerseits durch eine gute Stimmung im Team und einem guten Verhältnis zu Chefs aus, aber auch dadurch, wie Büros gestaltet sind. Wer möchte schon in einem gefühlten „Kühlschrank“ arbeiten? Büros sollten gleichzeitig Orte des Komforts sein – in einem solchen Umfeld wird produktiver gearbeitet – das belegen Studien. Design kann beim Thema Unternehmenskultur und Wohlfühlen auf der Arbeit viel leisten: Dies haben Start-ups erkannt und es spiegelt sich in ihren Büroräumlichkeiten wider. Gerade Unternehmen älteren Jahrgangs scheuen sich oft noch vor der Investition, ihre Arbeitsflächen umzugestalten.

Arbeitet ihr inzwischen mehr im B2C oder im B2B Bereich? Wie ist der Split?
Inzwischen haben wir unseren vollen Fokus auf B2B gelegt, das heißt wir richten Büros für Unternehmen ein oder gestalten sie um. Gerne machen wir natürlich auch Coworking Spaces wie im Fall der Factory. Bekommen wir jedoch noch Anfragen von Privatpersonen, so freuen wir uns jedoch natürlich immer noch, auch diese Räumlichkeiten einzurichten.

Ihr macht euch hinsichtlich des Themas “New Work” viele Gedanken und habt sogar im Januar und Februar eine “Workcation” ausgerufen. Was versteckt sich hinter dem Begriff?
In der Tat beschäftigen wir uns viel damit, wie sich das Arbeitsleben im modernen, digitalen Zeitalter verändert. Auch wir möchten auf die Wünsche unserer Mitarbeiter eingehen und glauben fest daran, dass nur ein zufriedenes Team ein Unternehmen zum Erfolg bringen kann.

Die „Workcation“ war die Idee zwei unserer Mitarbeiter: Sie pitchten uns Gründern mit guten Argumenten gefüttert, dass wir doch als Firma einen Coworking Space in der Sonne anmieten – und unseren Mitarbeitern freistellen könnten im Winter von Berlin oder Kapstadt aus zu arbeiten. Daraus ist dann die Workcation geworden: Die Hälfte unseres Teams flog für zwei Monate wie Zugvögel gen Süden. Sie teilten sich Airbnb Apartments und so wurde tagsüber ganz normal gearbeitet, am Wochenende und nach Feierabend jedoch erkundete man die Umgebung, machte Ausflüge, probierte neue Restaurants und Bars aus, etc. Es war der perfekte Arbeitsurlaub und hat uns sehr eng zusammengeschweißt!

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Frank Stegert und Julian Riedelsheimer für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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