Dach für Dach macht Solarstrom für Mehrfamilienhäuser einfach, profitabel und zugänglich – von der Planung bis zur Abrechnung.
Wie entstand die Idee zu Dach für Dach, und was macht Ihr Unternehmen einzigartig?
Die Idee zu Dach für Dach entstand aus der Beobachtung, dass Mieterstrommodelle oft zu kompliziert und teuer sind, was den Zugang für viele Vermieter:innen erschwert. Auch Gespräche im familiären Umfeld zeigten schnell, dass ein großer Bedarf an einfacheren Lösungen besteht.
Passenderweise arbeitete Enpulse, die Innovations-Unit der EnBW, zeitgleich an neuen Ansätzen für Mieterstrom. Mit dem Ziel, nach vorigen Gründungen erneut im Bereich der Energiewende aktiv zu werden, stießen wir auf eine verblüffende Zahl: Nur 1 % der 3,3 Millionen Mehrfamilienhäuser in Deutschland nutzen PV-Anlagen. Dieses enorme Potenzial brachte uns schließlich über Enpulse zusammen und führte zur Gründung von Dach für Dach.
Unser Modell denkt Mieterstrom neu. Immobilienbesizer:innen werden in dem Mittelpunkt gesellt mit der Frage: Wie schaffen wir eine einfache Lösung, damit Solaranlagen auch für kleine Mehrfamilienhäuser rentabel werden? Dabei berücksichtigen wir die Bedürfnisse von allen Beteiligten im Mietbetrieb, um Gebäude schnell und unbürokratisch auszustatten.
Welche Vision verfolgt Dach für Dach, und wie setzen Sie diese in der Praxis um?
Unsere Vision ist eine Solaranlage auf jedem Mehrfamilienhaus. Knapp die Hälfte der Deutschen wohnt in einem Mehrfamilienhaus und nimmt bisher kaum an der Energiewende teil. Wir möchten aber alle von günstigem Solarstrom profitieren lassen.
Wir begleiten Mehrfamilienhaus-Besitzer:innen also von der Planung bis zum Betrieb – von der Wirtschaftlichkeitsberechnung über das Zählerkonzept bis hin zur Vertragsgestaltung. Nach der Installation der PV-Anlage sorgt unsere innovative Software dafür, dass alle Verbrauchs- und Erzeugungsdaten erfasst und Abrechnungen automatisch erstellt werden.
Mehrfamilienhäuser hinken nicht nur beim Solarausbau hinterher, sondern auch bei Sanierungen. Wir wollen zukünftig helfen, Immobilien energieeffizient aufzuwerten, Kosten zu senken und Solarstrom langfristig profitabel zu machen.
Wer sind die Köpfe dahinter, und welche Erfahrungen haben sie in das Unternehmen eingebracht?
Das Startup wird derzeit hauptverantwortlich von uns beiden, Jasper Klimas und Leonard John, aufgebaut. Leos letzte Station war die Mitgründung und Geschäftsführung der Impact-Jobplattform baito, mit Fokus auf nachhaltigen und sozialen Berufen, während Jasper als Mitgründer die Buchungsplattform DynAmaze aufgebaut hat und zuletzt bei dem Venture Builder PlayersTech als Head of Investments tätig war. Wir haben also bereits beide ein Software-Startup vom Start an aufgebaut. Zudem greifen wir nun auf das technische Know-how der EnBW und die umfassende Expertise des Venture Studios Enpulse zurück, das bereits andere CleanTech Startups erfolgreich aufgebaut hat.
Was ist Ihre Zielgruppe, und wie stellen Sie sicher, dass Ihre Lösungen deren Bedürfnisse optimal erfüllen?
Unsere Zielgruppe sind aktuell Privateigentümer von Mehrfamilienhäusern mit bis zu 12 Wohneinheiten. Bisher schrecken viele vor dem klassischen Mieterstrom-Modell oder der Gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung (GGV) zurück, da sie zu komplex und unrentabel sind. Zukünftig wollen wir auch Wohnungseigentümergemeinschaften (WEGs) bei der unkomplizierten Umsetzung von Solarprojekten unterstützen. Damit wir hier schnell die richtigen Probleme lösen ist es für uns wichtig, täglich mit unserer Zielgruppe in Kontakt zu sein und möglichst viele Erfahrungswerte zu sammeln.
Welche Herausforderungen haben Sie beim Aufbau von Dach für Dach bewältigt, und wie gehen Sie mit neuen Hürden um?
Das komplexe regulatorische Umfeld war eine der größten Herausforderungen. Mieterstrommodelle sind oft schwer verständlich und schrecken Vermietende ab. Mit Experten haben wir eine rechtssichere und zugleich anwenderfreundliche Lösung entwickelt. Neue Herausforderungen lösen wir flexibel, nutzen kontinuierliches Marktfeedback und optimieren unser Angebot gezielt.
Als weitere zentrale Herausforderung galt es, das Vertrauen der Vermieter:innen zu gewinnen. Skepsis gegenüber Rentabilität und Verwaltungsaufwand sind wir mit klarer Kommunikation, Informationskampagnen und einer nutzerfreundlichen Software begegnet. Dank unserer Agilität und Kundennähe reagieren wir schnell auf Veränderungen du entwickeln unser Modell kontinuierlich weiter.
Welche technologischen und innovativen Ansätze machen Dach für Dach zu einem Vorreiter in Ihrer Branche?
Dach für Dach bietet erstmals ein Modell, das es ermöglicht, Solarenergie für Mehrfamilienhäuser unkompliziert und profitabel zu produzieren. Besonders attraktiv ist dies als All-in-One-Paket für alle, die Vermietung nicht als Haupttätigkeit betreiben. Unser Vorteil ist der Mix aus Beratung für individuelle Projekte und Software für die spätere Verwaltung, sowie den reibungslosen Betrieb. Wichtig ist, dass wir mit verschiedenen technologischen Bedingungen bei Zählerschränken und Zählerhardware umgehen könnten.
Wie sehen Ihre Pläne für die Weiterentwicklung von Dach für Dach aus, und auf welche neuen Projekte dürfen wir gespannt sein?
Aktuell konzentrieren wir uns auf kleine Mehrfamilienhäuser. Künftig wollen wir unser Modell auf WEGs und andere Strukturen ausweiten und deutschlandweit expandieren. Zudem planen wir Häuser mit Wärmepumpen, Speichern und Wallboxen weiter zu elektrifizieren. Das Ganze durch Kooperationen mit passenden Partnern für ganzheitliche Energielösungen.
Welche Trends oder Veränderungen in Ihrer Branche beeinflussen Ihre strategische Ausrichtung aktuell am meisten?
Wir sehen mehrere spannende Themen, die für uns relevant werden können: Förderungen und Regulatorik, Speicher, Wallboxen und Wärmepumpen sowie die Isolierung und Dämmung von Mehrfamilienhäusern. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Gesetzgebung mit der anstehenden Bundestagswahl verändern wird.
Welche drei Ratschläge würden Sie jungen Gründerinnen und Gründern geben, die mit einer ähnlichen Idee starten möchten?
Zuerst Dinge schnell umsetzen und Fehler machen. Sprecht früh mit Kunden und Partnern, um ihre Bedürfnisse genau zu verstehen. Fehler gehören dazu, die einem helfen Vorgänge schnell zu verbessern. In jedem Fall öffnet ein starkes Netzwerk Türen und beschleunigt eure Entwicklung.
Dazu hilft es sehr regulatorische Rahmenbedingungen zu verstehen. Besonders im Energiebereich sind Gesetze komplex. Nehmt euch Zeit diese frühzeitig zu verstehen und holt euch Expertise ins Team.
Als dritter Ratschlag hilft es kundennah zu bleiben Feedback früh einzuholen, um das Produkt an etwaige Bedürfnisse anzupassen. Seid agil, testet Ideen schnell am Markt und passt sie flexibel an. Geschwindigkeit und Anpassungsfähigkeit sind entscheidend.
Wie trägt Dach für Dach dazu bei, nachhaltige Technologien voranzutreiben und langfristige Veränderungen zu bewirken?
Wir bringen die Energiewende in Form von Solaranlagen ins bzw. aufs Mehrfamilienhaus. Unser Angebot aus Beratung und Software ermöglicht erstmals den Solarausbau auf tausenden Mehrfamilienhäusern, für die dies vorher zu unprofitabel oder kompliziert war.
Unser Ziel ist es, Mehrfamilienhäuser zum aktiven Teil der Energiewende zu machen und zukünftig nicht nur den Ausbau von Solaranlagen, sondern auch Speichern, Wärmepumpen und Wallboxen zu ermöglichen. Damit sollen zukunftsfähige und umweltfreundliche Energielösungen auch im Mehrfamilienhaus ihren Platz finden.
Was unterscheidet Dach für Dach von anderen Wettbewerbern, und wie profitieren Ihre Kunden davon?
Dach für Dach ist das erste Unternehmen, dass das sogenannte Einzählermodell gezielt für kleine und mittlere Mehrfamilienhäuser ermöglicht und sich dabei auf die Bedürfnisse von Vermietern und umsetzenden Fachbetrieben konzentriert, um Projekte schnell und unkompliziert realisieren zu können.
Im Gegensatz zur GGV und klassischem Mieterstrom setzt Dach für Dach auf das Einzählermodell im Mehrfamilienhaus. Unsere Modellrechnungen haben gezeigt, dass unser Modell die profitabelste Variante dieser drei Mieterstrom-Alternativen ist, während die GGV am wenigsten rentabel ist.
Zudem wird durch unsere Modell Mieterstrom für viele kleinere Mehrfamilienhäuser erst profitabel, während auch Bestandsanlagen, die aus der Einspeisevergütung fallen, aber auch Neubauten mit PV-Pflicht von unserem einfachen Modell profitieren können.
Fotograf: Alexis Papageorgio, Bildrechte: Dach für Dach GmbH
Wir bedanken uns bei Leonard John und Jasper Klimas für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.