MailMeMemories ist eine digitale Zeitkapsel, mit der Eltern, Familie und Freunde persönliche Nachrichten, Fotos und Videos für ein Kind sammeln – nicht für den Moment, sondern für später.
Wer seid ihr und was hat euch persönlich dazu bewegt, MailMeMemories ins Leben zu rufen?
Wir sind David und Jegan, zwei Freunde, IT’ler und auch Väter. Uns verbindet nicht nur eine enge Freundschaft, sondern auch der Wunsch, unsere Kinder bewusst und liebevoll durchs Leben zu begleiten. Die Idee zu MailMeMemories ist vor allem aus einer sehr persönlichen Erfahrung entstanden. Mit der Geburt meiner Tochter habe ich angefangen, ihr E-Mails zu schreiben. Kleine Botschaften über Alltägliches, aber auch besondere Augenblicke. Darüber, wie stolz ich auf sie bin, wie sehr ich sie liebe all das, was man einem kleinen Kind in dem Moment vielleicht noch nicht sagen kann, was aber nicht verloren gehen soll.
Doch schnell habe ich gemerkt, dass E-Mails nicht das Richtige sind. Sie wirken sachlich, sind nicht schön aufbereitet, lassen sich kaum organisieren, es gibt keine Struktur, keine Verschlagwortung und keine Kontrolle darüber, wer sonst vielleicht irgendwann Inhalte schickt. Vor allem aber fühlen sie sich nicht nach einem sicheren, liebevollen Ort an. Genau da entstand die Idee zu MailMeMemories, einer digitalen Zeitkapsel, in der Eltern, Familie und Freundinnen und Freunde persönliche Nachrichten, Fotos und Videos für ein Kind hinterlegen können. Nicht für das Jetzt, sondern für später. Liebevoll verpackt, kuratiert und sicher. Voller Emotion, Kontext und Bedeutung.
Welche Erfahrungen als Väter haben euch besonders geprägt und zur Gründung inspiriert?
Für mich, Jegan, war der Moment besonders prägend, als meine Tochter zum ersten Mal „Papa“ gesagt hat. Ich wollte diesen Moment nicht nur speichern, sondern auch den Menschen festhalten, der ich zu diesem Zeitpunkt war mit meinen Gedanken, Hoffnungen und meiner Liebe. David hat erlebt, wie wertvoll es ist, Erinnerungen aus der eigenen Kindheit zu haben, und gleichzeitig, wie viel verloren geht, wenn nichts dokumentiert wurde. Als seine Kinder geboren wurden, war für ihn klar: Er möchte ihnen eines Tages zeigen, wie sehr sie geliebt wurden vom ersten Tag an.
Was genau ist MailMeMemories – und was unterscheidet eure Plattform von herkömmlichen Foto- oder Cloud-Diensten?
MailMeMemories ist eine digitale Zeitkapsel für Kinder. Eltern, Familie und der Freundeskreis sammeln bewusst ausgewählte Texte, Fotos und Videos und speichern sie chronologisch in einem geschützten Bereich. Erst zu einem individuell festgelegten Zeitpunkt, zum Beispiel zum 18. Geburtstag, wird dieses digitale Geschenk dem inzwischen erwachsenen Kind übergeben. Bis dahin bleiben alle Inhalte verborgen, sicher und nur für die Eltern sichtbar. Damit unterscheidet sich MailMeMemories von klassischen Cloud- oder Fotodiensten wie iCloud oder Google Photos, die automatisch alle Bilder speichern und sofort auf allen Geräten verfügbar machen oft unkommentiert, ungeordnet und ohne Kontext.
MailMeMemories hingegen legt den Fokus auf Bedeutung. Es geht nicht ums bloße Hochladen, sondern ums bewusste Festhalten und um gemeinsames Erinnern für später. Anders als Social Media verfolgt MailMeMemories kein Ziel der öffentlichen Sichtbarkeit oder Reichweite. Es ist ein geschützter Raum, der frei von Vergleichen, Selbstdarstellung oder digitalem Lärm ist. Was hier entsteht, ist nur für das Kind bestimmt. Die Plattform bietet emotionale Tiefe statt bloßer Datenspeicherung. Jeder Beitrag gleicht einem digitalen Brief mit persönlicher Botschaft. Die Inhalte sind nach Themen wie zum Beispiel dem ersten Schultag, Geburtstagen oder Weihnachten klar strukturiert. Der Zugang erfolgt erst zu einem späteren, festgelegten Zeitpunkt und nur dann. Auch andere wie Großeltern, Paten oder enge Freundinnen und Freunde können Beiträge beisteuern. So entsteht ein liebevoll gestaltetes Erinnerungsalbum, das nicht nur zeigt, was passiert ist, sondern auch, was dabei gefühlt wurde.
Wie funktioniert MailMeMemories für die Nutzer:innen konkret?
Eltern erstellen ein Profil für ihr Kind und laden Familie und Freundeskreis ein, Beiträge zu hinterlassen sei es in Form von Texten, Fotos oder Videos. Diese Beiträge werden gesammelt, aber zunächst nicht angezeigt. Sie bleiben wie Briefe in einem Umschlag, bis das Kind sie zu einem bestimmten Zeitpunkt übergeben bekommt. Auf diese Weise entsteht über die Jahre hinweg ein einzigartiges Geschenk: eine Schatztruhe voller Erinnerungen, Liebe und Lebensgeschichte.
Was macht die digitale Zeitkapsel für Kinder so besonders?
Sie ist ein Ausdruck bedingungsloser Liebe und zeigt dem Kind, wie sehr es begleitet und gefeiert wurde nicht nur durch die Eltern, sondern durch das gesamte Umfeld. Statt flüchtiger Nachrichten oder unzähliger Bilder ohne Zusammenhang entsteht ein kuratiertes Archiv der Kindheit mit echter emotionaler Tiefe.
Welche Inhalte können Eltern, Familie und Freunde bei MailMeMemories hinterlegen?
Es können beispielsweise Videos aufgenommen werden ob als liebevolle Botschaft zum Geburtstag oder als Momentaufnahme aus dem Alltag. Auch Briefe und Textnachrichten, in denen Wünsche, Erlebnisse oder Gedanken geteilt werden, gehören dazu. Fotos können ergänzt werden durch Beschreibungen, wie etwa „Dein erster Schultag, du warst so stolz“. Besonders wertvoll sind auch Erinnerungen aus der Perspektive anderer Menschen im Leben des Kindes z.B. ein Lieblingslied von der Oma oder ein Witz vom Onkel.
Wie lange bleiben die Inhalte auf der Plattform gespeichert und wie wird entschieden, wann das Kind Zugriff erhält?
Alle Inhalte bleiben sicher gespeichert, bis die Eltern ein persönliches Übergabedatum festlegen zum Beispiel zum 18. Geburtstag, zur Konfirmation oder zu einem anderen besonderen Anlass. Ab diesem Moment erhält das Kind über einen geschützten Zugang Zugriff auf die vollständige Zeitkapsel. Künftig soll sie optional auch als gedrucktes Buch übergeben werden können das ist bereits in Planung.
Welche Abo-Modelle bietet ihr an und welche Funktionen sind kostenlos nutzbar?
Es gibt drei Varianten.
Mit dem kostenlosen Modell können Briefe und Nachrichten gespeichert werden.
Im Standard-Abo für 2,99 Euro pro Monat können zusätzlich Fotos hochgeladen werden.
Das Premium-Modell für 3,99 Euro pro Monat umfasst auch das Hochladen von Videos sowie alle weiteren Funktionen. Damit können alle unabhängig vom Budget mitmachen.
Welche Rolle spielt Datenschutz und Sicherheit bei eurer Plattform?
Datenschutz ist für uns zentral. Wir sind selbst Eltern und gehen mit allen Daten mit höchster Sorgfalt um. Die Inhalte werden verschlüsselt gespeichert. Der Serverstandort ist ausschließlich in Deutschland. Es gibt keinen Weiterverkauf und keine KI-Analyse der Inhalte. Der Zugang ist nur für eingeladene Personen möglich und erfolgt ausschließlich mit ausdrücklicher Zustimmung der Eltern. Wir glauben: Wer Vertrauen schenkt, verdient Schutz.
Wie war das Feedback eurer ersten Nutzerinnen und Nutzer in der Beta-Phase?
Das Feedback war emotional im besten Sinne. Viele Eltern haben uns geschrieben, wie besonders es für sie war, nicht nur für den Moment zu posten, sondern für die Zukunft ihrer Kinder zu schreiben. Einige formulierten es so: MailMeMemories ist wie ein Brief ans spätere Ich meines Kindes, das gibt es sonst nirgends.
Welche Pläne habt ihr für die Zeit nach dem offiziellen Launch am 1. August 2025?
Wir möchten internationale Versionen veröffentlichen, zunächst auf Englisch, später auch auf Spanisch und Französisch. Geplant ist auch die Integration von Print-Produkten wie personalisierte Zeitkapsel-Bücher. Darüber hinaus streben wir Kooperationen mit Geburtskliniken, Kitas und Familienplattformen an. Wir wollen eine Plattform schaffen, die gemeinsam mit den Familien wächst.
Was wünscht ihr euch als Gründer von der Berichterstattung über MailMeMemories?
Wir wünschen uns ehrliche Geschichten. Weniger Buzzwords, mehr Herz. Es geht uns darum, dass der emotionale Kern unserer Idee sichtbar wird: Eltern wollen ihren Kindern etwas Bleibendes schenken und wir geben ihnen das Werkzeug dafür an die Hand.
Welchen persönlichen Wunsch verbindet ihr mit MailMeMemories für eure eigenen Kinder?
David wünscht sich, dass seine Kinder eines Tages lesen und sehen können, wie sehr sie von Anfang an gewollt, geliebt und begleitet wurden. Ich, Jegan, wünsche mir, dass meine Tochter die Stimmen, Gedanken und Liebe derer hören kann, die vielleicht irgendwann nicht mehr da sind damit sie sich niemals allein fühlt.
Bild:David Hassan und Jegan Sivalingam Copyright MailMeMemories
Wir bedanken uns bei David Hassan und Jegan Sivalingam für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.