Dienstag, September 2, 2025
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Warum jetzt die Zeit für KI ist

Im Interview mit StartupValley spricht Omar Madani über die Hintergründe zum KI Palooza in Esslingen und warum das Event die deutsche KI-Szene in Bewegung bringen soll

Wenn du an deine Kindheit zurückdenkst: Gibt es etwas, das dich bis heute in deiner Arbeit prägt – vielleicht eine Haltung, eine Erfahrung oder ein Vorbild?

Omar Madani: Mich haben drei Dinge geprägt: der starke Familienzusammenhalt, das Aufwachsen als Migrantenkind – also dieses Gefühl, dass man sich Dinge selbst erkämpfen muss – und dass es bei uns okay war, Fehler zu machen und Neues auszuprobieren. Das hat mir die Freiheit gegeben, mutig zu sein.

Wann hattest du das erste Mal das Gefühl: „Ich will unbedingt etwas Eigenes aufbauen“?

Omar Madani: Das kam früh. Ich habe schnell gemerkt, dass ich nicht der Typ bin, der sich jahrelang irgendwo in feste Strukturen einordnet. Mich hat es schon immer gereizt, Dinge auf meine Art zu gestalten.

Du bewegst dich schon lange an der Schnittstelle von Business und Technologie – was reizt dich daran am meisten?

Dass man Ideen nicht nur denken, sondern direkt umsetzen kann. Technologie ist ein Werkzeug, um Visionen Realität werden zu lassen. Und im Business-Kontext hat man sofort einen Hebel: ein Problem sehen, eine Lösung bauen, Wirkung erzielen.

Viele sehen nur die Erfolge. Was war eine Situation, in der du gescheitert bist – und wie bist du wieder aufgestanden?

Omar Madani: Es gab immer wieder Rückschläge. Aber ich glaube, eine meiner stärksten Fähigkeiten ist, auch in stressigen Situationen ruhig zu bleiben. Ich nehme den Druck wahr, aber ich lasse mich nicht davon treiben. Erstmal evaluieren, durchatmen, Optionen abwägen – das verhindert, dass ich aus einem Impuls heraus noch schlimmere Entscheidungen treffe.

Gab es in deiner Karriere einen Moment, der sich wie ein Wendepunkt angefühlt hat?

Ja, der Start von Synote. Vorher war es mehr Beratung, Ideen entwickeln, mit Unternehmen arbeiten. Aber mit Synote hatten wir zum ersten Mal ein eigenes Produkt, das wir komplett selbst steuern. Dieser Schritt – von „über Möglichkeiten sprechen“ zu „etwas schaffen, das Menschen wirklich nutzen“ – hat sich wie ein echter Wendepunkt angefühlt.

Welcher Rat hat dich beruflich am weitesten gebracht – und von wem kam er?

Omar Madani: „Warte nicht auf den perfekten Moment, fang an und mach es besser auf dem Weg.“ Diesen Rat habe ich von einem Unternehmerfreund bekommen. Er hat mir gezeigt, dass Momentum wichtiger ist als Perfektion.

Du berätst Unternehmen rund um digitale Transformation. Welchen Fehler siehst du dabei immer wieder?

Ein häufiger Fehler: alles zu groß und kompliziert denken. Man will die perfekte Lösung auf einmal, statt klein anzufangen. Ein anderer: Entscheidungen komplett aus der IT heraus steuern zu wollen, ohne die Menschen mitzunehmen. Transformation funktioniert nur, wenn alle an Bord sind – sonst bleibt es ein Projekt auf Papier.

Wenn du die KI-Entwicklung der letzten Jahre mit einem Bild oder Vergleich beschreiben müsstest – was wäre das?

Omar Madani: Ein Tsunami. Er rollt an, wird immer stärker, und wer zu lange am Strand stehen bleibt, wird überrollt. Aber wer rechtzeitig ein Surfbrett nimmt, kann mit unglaublicher Geschwindigkeit vorankommen.

Was war die bislang größte Hürde, die du als Gründer überwinden musstest – fachlich oder persönlich?

Die Balance zwischen Vision und Alltag. Einerseits will man groß denken, andererseits hat man unzählige organisatorische Themen: Buchhaltung, Behörden, rechtliche Vorgaben – und das alles neben der eigentlichen Produktentwicklung. Dieser Spagat kostet Energie, ist aber Teil des Gründens.

Hast du ein Ritual oder eine Routine, die dir hilft, auch in stressigen Zeiten einen klaren Kopf zu behalten?

Omar Madani: Sport, To-do-Listen und klare Strukturen helfen mir im Alltag. Aber am wichtigsten ist Zeit mit meiner Familie – das erdet mich am meisten.

Wer inspiriert dich aktuell am meisten – aus der Tech-Szene oder auch außerhalb davon?

Alex Hormozi. Er ist direkt, klar und pragmatisch. Er redet nicht um den heißen Brei, sondern sagt, worauf es wirklich ankommt.

Du hast Einblicke in viele Branchen. Wo siehst du das größte ungenutzte Potenzial für KI?

Ganz klar im Mittelstand. Da gibt es so viele Prozesse, die ineffizient laufen und mit KI sofort smarter gestaltet werden könnten.

Was ist für dich der spannendste Unterschied zwischen „Technologie entwickeln“ und „Technologie verständlich machen“?

Omar Madani: Entwickeln ist das Fundament. Aber verständlich machen entscheidet über den Erfolg. Wenn Menschen nicht verstehen, was sie davon haben, bleibt Technologie ein Tool für Insider. Erst wenn sie den Nutzen klar erkennen, wird daraus ein Gamechanger.

Wenn du an die nächsten zehn Jahre denkst: Welche Vision treibt dich dabei am stärksten an?

Mir geht es weniger nur um KI, sondern um eine größere Frage: Wie schaffen wir es, Arbeit und Leben so zu gestalten, dass Menschen mehr Freiraum für Kreativität, Familie und Sinn haben? Technologie – egal ob KI oder etwas anderes – soll Mittel zum Zweck sein.

Ganz persönlich: Womit willst du in Erinnerung bleiben – als Unternehmer, Speaker, Mensch?

Omar Madani: Als jemand, der Dinge ins Rollen gebracht hat. Jemand, der Mut gemacht hat, Neues auszuprobieren. Und vielleicht auch einfach als ein Mensch, mit dem man gerne zusammengearbeitet und Zeit verbracht hat.

Wie kam es eigentlich zur Idee, ein Festival wie KI Palooza ins Leben zu rufen – und warum gerade in Esslingen?

Die Idee kam aus der Beobachtung, dass viele KI-Events sehr theoretisch sind. Da sitzt man den ganzen Tag in Vorträgen und geht am Ende raus, ohne zu wissen, was man konkret machen kann. Wir wollten etwas schaffen, das praxisnah ist und Spaß macht. Esslingen passt perfekt, weil hier der Mittelstand stark vertreten ist – genau die Unternehmen, die jetzt Antworten auf KI-Fragen brauchen.

Ihr verbindet Masterclasses, Elevator Pitches, Keynotes und sogar Entertainment wie Comedy und DJ-Sets – was steckt hinter diesem Mix?

Omar Madani: Wir wollten weg von der klassischen Konferenz-Atmosphäre. Lernen ja, aber nicht trocken. Der Mix sorgt dafür, dass Menschen offen bleiben, ins Gespräch kommen und Inhalte wirklich hängen bleiben. Man kann den ganzen Tag Input bekommen, aber abends auch lachen, feiern und vernetzen – genau das macht eine Community aus.

Welche Reaktionen oder Erlebnisse wünschst du dir von den Teilnehmenden nach zwei Tagen KI Palooza?

Dass sie sagen: „Jetzt weiß ich genau, was ich mitnehmen und bei mir im Unternehmen ausprobieren kann.“ Ich wünsche mir, dass Leute nicht nur mit Ideen nach Hause gehen, sondern auch mit neuen Kontakten, die sie weiterbringen. Und wenn jemand am Montag nach dem Event direkt etwas umsetzt, haben wir alles richtig gemacht.

Wenn du an die Vorbereitungen denkst: Welcher Moment hat dir bisher am meisten Energie gegeben – und welcher hat dich am meisten Nerven gekostet?

Omar Madani: Am meisten Energie geben mir die Gespräche, wenn Unternehmen sofort verstehen, warum es das Event braucht. Wenn sie sagen: „Genau so etwas hat gefehlt.“ Das bestätigt uns. Nerven kosten die typischen Orga-Themen: Location, Technik, Sponsoren – tausend Details, die alle stimmen müssen. Aber genau da zeigt sich, wie wichtig ein starkes Team ist.

Was soll KI Palooza im besten Fall auslösen – für die Besucher, für Unternehmen, vielleicht sogar für die gesamte deutsche KI-Community?

Ich wünsche mir, dass KI Palooza ein Startschuss wird – weg vom Reden, hin zum Machen. Für die Besucher soll es der Moment sein, wo sie den Mut fassen, KI praktisch einzusetzen. Für Unternehmen soll es ein Anstoß sein, schneller zu handeln. Und für die Community soll es ein Ort werden, an dem man sich jedes Jahr trifft, voneinander lernt und gemeinsam vorankommt.

Wir bedanken uns bei Omar Madani für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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