Mittwoch, September 17, 2025
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Wird diese KI das Sprachproblem bei Veranstaltungen lösen?

Streamlingo bietet einen KI-gestützten Übersetzungsdienst, der Veranstaltungen in Echtzeit in über 80 Sprachen überträgt

Können Sie uns Streamlingo kurz vorstellen und erzählen, wie die Idee entstanden ist?

Streamlingo ist ein KI-gestützter Übersetzungsdienst, der Live-Veranstaltungen in Echtzeit in über 80 Sprachen übersetzen kann. Die Idee entstand, als Tim (unser Gründer) mit seinem Vater (einem Pastor in Karlsruhe) über die Schwierigkeiten sprach, passende Dolmetscher für seine Gemeinde zu finden. Tim hat Informatik studiert und entwickelte daraufhin eine KI-basierte Lösung, die in der Gemeinde seines Vaters eingesetzt wurde. Da immer mehr Pastoren Interesse zeigten, wurde daraus die Geschäftsidee für Streamlingo.

Wer sind die Köpfe hinter Streamlingo und welche Rollen übernehmen sie im Team?

Das Team von Streamlingo hat sich organisch gefunden. Tim, der Gründer, hat die technische Basis gelegt. Als ich (Elly) im Sommer letzten Jahres von der Idee hörte, war ich sofort begeistert und habe mich nach und nach beim Design und in der Kundenkommunikation eingebracht. Auch mein Mann, Nathan, der ebenfalls Designer ist, hat sich von unserer Begeisterung anstecken lassen und ist vor einem halben Jahr zum Team gekommen. Gemeinsam haben wir dann die Streamlingo GmbH gegründet.

Seit April haben wir Jakob als Entwickler im Team, der uns mit seiner Expertise enorm bereichert. Außerdem werden wir von Alina im Bereich Social Media unterstützt, und unsere Werkstudentin Sarah kümmert sich seit August um Events und Konferenzen.

Wir freuen uns schon sehr auf den Zuwachs im Oktober, wenn zwei weitere Entwickler und ein neuer Mitarbeiter für den Kundenkontakt dazukommen. Dann werden wir insgesamt neun Personen im Team sein.

Welche Vision verfolgen Sie mit Streamlingo und wie wollen Sie diese in den kommenden Jahren verwirklichen?

Unsere Vision ist, dass jeder Mensch jede christliche Veranstaltung besuchen könnte und alles verstehet, egal welche Sprache diese Person spricht. Streamlingo soll ein Tool sein, das Inklusion schafft und keine komplizierte Übersetzung erfordert. Es soll den Gemeindealltag erleichtern, ehrenamtliche Mitarbeiter entlasten und Menschen am Gottesdienst teilhaben lässt.

Ihre Lösung richtet sich stark an Kirchen und Veranstaltungen. Welche Bedürfnisse dieser Zielgruppe decken Sie konkret ab?

Wir gehen zwei konkrete Probleme an, mit denen Gemeinden und Veranstalter täglich konfrontiert sind. Erstens, die Überwindung von Sprachhürden, insbesondere für Sprachen, für die es kaum Dolmetscher gibt. Zweitens, die Entlastung ehrenamtlicher Mitarbeiter. Das alleinige Dolmetschen von Veranstaltungen ist sehr anstrengend und der damit verbundene organisatorische Aufwand ist hoch. Mit Streamlingo haben sie eine hilfreiche, flexible Lösung an der Hand, die niemals ermüdet, jederzeit verfügbar ist und spontane, lange Übersetzungen ermöglicht.

Wie stellen Sie sicher, dass die Übersetzungen von Streamlingo für die Zuhörer möglichst natürlich und verständlich klingen?

Wir nutzen KI-Modelle, die sich täglich weiterentwickeln und damit wird auch die Qualität unserer Übersetzungen kontinuierlich verbessern. Die Stimme ist sehr angenehm, klingt menschlich und ist keine typische Roboterstimme, der man nur schwer zuhören kann. Es kann sogar zwischen einer männlichen und weiblichen Stimme unterschieden werden.

Mit welchen größten Herausforderungen mussten Sie bisher umgehen und wie haben Sie diese gemeistert?

Die größte Herausforderung war es, all die verschiedenen Aufgaben zu bewältigen, die auf uns als Gründer zukamen. Man startet mit einer Leidenschaft für die Idee und das Produkt, aber plötzlich muss man sich mit Dingen wie Rechtsformen, Buchhaltung, Förderprogrammen und den rechtlichen und organisatorischen Fragen bei der Einstellung des ersten Personals auseinandersetzen. Wir sind dankbar für die Unterstützung, die wir bekommen haben, aber in vieles muss man sich auch einlesen und es einfach erlernen.

Was unterscheidet Streamlingo von anderen Übersetzungslösungen und wo liegt Ihr besonderer Mehrwert?

Unser besonderer Mehrwert liegt in unserer Zielgruppenfokussierung und Authentizität. Wir sind aus einer konkreten Notwendigkeit in der kirchlichen Gemeinschaft heraus entstanden. Wir sind nicht einfach ein generisches Übersetzungstool, sondern eine Lösung, die von und für Menschen entwickelt wurde, die die Bedürfnisse dieser Gemeinschaft kennen. Unsere Lösung ist kostengünstiger und flexibler als traditionelle Dolmetscherdienste und erfordert keine komplizierte Hardware. Die Zuhörer kommen mit ihrem eigenen Handy, scannen einen QR-Code, wählen die Sprache aus und können direkt zuhören.

Welche Rückmeldungen von Gemeinden oder Veranstaltern haben Sie besonders beeindruckt?

Eine Rückmeldung, die uns sehr berührt hat, kam von einem Gemeindemitglied, der aus dem Iran kommt und seit 3 Jahren in Deutschland lebt. Er ist nach dem Gottesdienst zum Pastor mit Tränen in den Augen und hat sich bedankt, dass er durch Streamlingo zum ersten Mal eine ganze Predigt verstehen konnte.

Ein anderer Moment, der uns bestärkt hat, war der Anruf eines Pastors. Er sagte uns, dass seine Gemeinde gerade dabei war, teure, sperrige Übersetzungsboxen zu kaufen. Er ist zufällig auf uns gestoßen und war überglücklich, dass er sich dadurch nicht nur viel Geld, sondern auch viel Platz sparen konnte. Solche Geschichten zeigen uns, dass wir nicht nur eine technische Lösung, sondern einen echten Mehrwert für die Menschen schaffen.

Wohin soll sich Streamlingo in Zukunft entwickeln? Gibt es neue Zielgruppen oder Funktionen, die Sie ansprechen wollen?

Unsere Zielgruppe sind und bleiben vorerst Kirchen. Es freut uns, wenn auch andere Veranstalter unser System nutzen, aber unser großes Ziel ist, das beste Übersetzungssystem für christliche Gemeinden zu werden. Wir wollen in den kommenden Jahren immer mehr Funktionen entwickeln, die Pastoren, Übersetzer und Mitarbeiter in ihrem Dienst unterstützen. So können sie sich auf ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren und diese besser und schneller bewältigen.

Wie wichtig ist Ihnen dabei das Thema Datenschutz und europäische Serverstandorte?

Datenschutz ist uns wichtig, weil unsere Kunden uns sensible Inhalte anvertrauen, und wir wollen, dass sie sich dabei sicher fühlen können. Die Daten werden auf europäischen Server verarbeitet und wir trainieren die KI-Modelle nicht mit den Kundeninhalten.
Zusätzlich sind wir DSGVO-konform. Das ist ein klarer Unterschied zu vielen anderen Anbietern, die im Ausland sitzen.

Was motiviert Sie persönlich, an diesem Projekt zu arbeiten und weiter zu wachsen?

Mich persönlich motiviert, dass wir ein echtes Problem lösen. Ich habe selbst erlebt, wie anstrengend das Übersetzen sein kann, und es ist schön zu sehen, dass wir Menschen damit ganz konkret helfen. Wir entlasten die ehrenamtlichen Mitarbeiter und ermöglichen Inklusion. Es ist frustrierend, wenn man in einer Veranstaltung ist und nichts verstehet. Dafür haben wir die Lösung geschaffen.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründerinnen und Gründern aus Ihrer Erfahrung mitgeben?

Erstens: Löst ein echtes Problem. Startet mit einer Idee, die aus einer eigenen, gelebten Erfahrung stammt. Das gibt euch die nötige Authentizität und die Motivation, auch durch schwierige Zeiten zu gehen. Ein Produkt, das niemand braucht, wird sich nicht durchsetzen, egal wie gut es entwickelt ist.

Zweitens: Seid nah am Kunden. Sprecht regelmäßig mit euren Nutzern. Ihr Feedback ist Gold wert, weil es euch hilft, das Produkt ständig zu verbessern und sicherzustellen, dass ihr einen starken „Product-Market-Fit“ habt. Nur wer die Bedürfnisse seiner Kunden wirklich versteht, kann eine erfolgreiche Lösung bauen.

Drittens: Vernetzt euch mit anderen Gründern. Lernt von der Erfahrung anderer. Wir haben auf unserer Reise unheimlich viel Wissen von Gründernetzwerken wie dem CyberForum, CyberLab und der KIT-Gründerschmiede mitnehmen dürfen. Es gibt viele kostenlose Programme (Acceleratoren) und Gründungsförderungen (wie EXIST oder Junge Innovatoren), die gerade am Anfang eine riesige Hilfe sind. Wir können den Accelerator vom CyberLab nur empfehlen – er war für uns sehr wertvoll.

Bild Teambild

Wir bedanken uns bei Tim-Cedric Inhoff für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder


Premium Start-up: Streamlingo

streamlingo logo schwarz weiss

Kontakt:

Streamlingo GmbH
Ludwigsburger Str. 20
76228 Karlsruhe
Deutschland

www.streamlingo.net
Elly.miller@streamlingo.net

Ansprechpartner: Elly Miller

Social Media:
Instagram
LinkedIn

Sabine Elsässer
Sabine Elsässer
Sabine Elsaesser is an experienced entrepreneur and media/startup expert. Since 2016, she has served as the Chief Editor and CEO of StartupValley Media & Publishing. In this role, she is responsible for managing the company and providing strategic direction for its media and publishing activities. Sabine Elsaesser takes great pleasure in assisting individuals and businesses in reaching their full potential. Her expertise in establishing sales organizations and her passion for innovation make her a valuable advocate for startups and entrepreneurs.
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