Dienstag, September 9, 2025
StartGründerTalkKann Automatisierung endlich Schluss mit fehlerhaften Rechnungen machen?

Kann Automatisierung endlich Schluss mit fehlerhaften Rechnungen machen?

adric automatisiert die Rechnungsprüfung und hilft Unternehmen, Zeit, Kosten und Fehler im Finanzwesen zu vermeiden

Wie ist die Idee zur Gründung von adric entstanden und wer sind die Menschen hinter dem Unternehmen?

“Hinter dem Startup stehen wir, Adrian und Richard – zwei langjährige Freunde mit Hintergründen in Tech sowie Business & Legal. Wir hatten schon länger über gemeinsame Ideen und Projekte gesprochen, waren aber beide in verschiedenen Jobs. Er als Techi, ich als Business & Legal Typ. Die konkrete Idee entstand, als ein Kunde bei meinem früheren Arbeitgeber frustriert über fehlerhafte Mietwagenrechnungen zu mir sagte: ‚Das muss man doch automatisieren können!‘ – dieser Satz lies mich nicht los. Ich berichtete Adrian davon, der die technische Umsetzbarkeit skizzierte und interviewte viele weitere Unternehmen in den nächsten Monaten zu dem Problem. Ein halbes Jahr später gründeten wir dann adric und starteten unseren ersten Piloten auf der Mission, fehlerhafte Rechnungen auszulöschen.

Welche Vision verfolgt adric im Bereich automatisierte Rechnungsprüfung und wie wollen Sie diese umsetzen?

„Unser Motto lautet: Arbeitszeit ist zu kostbar für Rechnungsprüfung. Unsere Vision ist daher eine Welt, in der Rechnungsprüfung auf keiner To-Do-Liste mehr existiert. Rechnungsprüfung soll durch adric so selbstverständlich laufen wie ein Spamfilter im E-Mail-Postfach – automatisch, unsichtbar, zuverlässig. Damit wollen wir Unternehmen in jeder Branche helfen, effizienter zu werden.“

Für welche Zielgruppen ist Ihre Lösung besonders relevant und welche konkreten Probleme lösen Sie dabei?

„Besonders relevant ist adric für Unternehmen mit hohem Rechnungsvolumen und komplexen Abrechnungen oder Rahmenverträgen. Daher unterstützen aktuell vor allem Geschäftsreisende Unternehmen mit vielen Hotel- und Mietwagenbuchungen sowie Franchisegeber im Travel-Sektor. Dort entstehen monatlich tausende Rechnungen – Abweichungen fallen oft erst spät auf. Wir erkennen diese sofort und verhindern, dass Unternehmen unnötig zahlen. In Zukunft wollen wir unseren Service auf viele weitere Unternehmensbereiche ausweiten.“

Rechnungsprozesse sind oft komplex und fehleranfällig. Wie gelingt es Ihnen, diese Komplexität für Unternehmen deutlich zu reduzieren?

“Keiner soll mehr Tage damit verbringen Excel-Listen oder Verträge mit Rechnungen abzugleichen. Alles, was Unternehmen bei uns tun müssen ist ihr Rechnungs-Postfach anzubinden und Verträge oder Listen bei uns hochzuladen. Damit trainieren wir uns Tool und können Rechnungen Position für Position überprüfen. Die Ergebnisse werden unseren Kunden im Dashboard dann übersichtlich angezeigt. Dies spart Unternehmen Zeit, Nerven und Geld.”

Was unterscheidet adric von anderen Anbietern und wo liegt Ihr einzigartiger Mehrwert?

„Viele Lösungen prüfen nur Formalitäten. Wir gehen weiter: adric gleicht Rechnungen mit Rahmenverträgen, Preislisten und individuellen Vereinbaren ab. Unser USP ist die Fähigkeit, komplexe Verträge in Prüfparameter zu übersetzen und jede Rechnung vollständig überprüfbar zu machen.”

Mit welchen Herausforderungen sind Sie in der bisherigen Entwicklung konfrontiert gewesen und wie sind Sie damit umgegangen?

„Die größte Herausforderung war der Wildwuchs an Formaten – Rechnungen kommen als PDFs, Excel-Dateien oder Scans. Das verursacht am Anfang natürlich viel manuelle Arbeit, um die Formate zu verstehen und zum Training verwenden zu können. Daher fokussieren wir uns anfangs auf einzelne Use-Cases und trainieren unser Tool stetig darauf, mit immer mehr Vielfalt umgehen zu können. Parallel war der Datenschutz von Anfang an zentral: Wir setzen konsequent auf regionale Verarbeitung und saubere Prozesse, um unseren Kunden maximale Sicherheit zu geben.“

Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Lösung für Unternehmen einfach nutzbar bleibt, ohne großen Implementierungsaufwand?

„Einfache Nutzbarkeit ist unser Kernprinzip. Daher funktioniert adric ohne Systemwechsel: Unternehmen müssen nur ihr digitales Rechnungs-Postfach bei uns anbinden und die Dokumente zum Abgleich hochladen. Kein Systemwechsel, kein komplexes IT-Projekt. Einfach starten und Ergebnisse sehen. – genau das erwarten Unternehmen heute.“

Wo sehen Sie die größten Einsparpotenziale für Unternehmen, die adric einsetzen?

„Unsere Kunden sparen doppelt: Zum einen vermeiden wir Überzahlungen im Mietwagenbereich sprechen wir beispielsweise von 5 %. Zum anderen sparen wir massiv Prozesskosten und steigern Ihre Effizienz. Denn spät erkannte Rechnugnsfehler führen zu Unsicherheit und Aufwänden in Buchhaltung, Controlling und Supplier-Management. Da reden wir schnell von mehreren tausend Stunden pro Jahr, die eingespart werden.

Welche Entwicklungen oder Erweiterungen planen Sie in den kommenden Jahren für Ihre Technologie?

„Wir starten im Travel-Sektor, weil wir hier bereits ein gutes Netzwerk haben und besonderes viele Rechnungen anfallen. Perspektivisch wollen unsere Lösung in jeder Branche anwenden, die unter denselben Symptomen leidet: Hohes Rechnungsvolumen und komplexe Rechnungsgrundlage. Zudem trainieren wir unser Tool so, dass es nicht nur Fehler aufzeigt, sondern auch Muster erkennt: Welche Lieferanten haben regelmäßige Abweichungen? Wo können bessere Konditionen verhandelt werden? Damit entwickeln wir uns von der Fehlererkennung hin zu strategischen Partner für Ausgabenmanagement.”

Wie wichtig war für Sie die Unterstützung durch Programme und Förderungen wie das BW Pre-Seed?

„Extrem wichtig. Durch BW Pre-Seed können wir uns nicht nur leisten Vollzeit an adric zu arbeiten, sondern haben auch die Freiheit mehr Dinge auszuprobieren und uns nicht auf das schnelle Geld, sondern den langfristigen strategischen Erfolg zu fokussieren. Gerade im Enterprise-Bereich, sind Sales-Zyklen extrem lang und ein langer Atem wichtig, den wir ohne BW-Pre-Seed wahrscheinlich nicht hätten.“

Welche drei Ratschläge würden Sie Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben, die selbst ein Startup aufbauen möchten?

„Erstens: Gründet mit Menschen, die euch ergänzen und denen ihr zu 100 % vertraut. Alles andere wird langfristig nicht halten. Zweitens: Startet mit einem konkreten Kundenproblem, dass ihr lösen könnt und entwickelt daraus eure größere Vision. Drittens: Verlasst eure Komfortzone und sprecht so früh und so viel wie möglich mit potenziellen Kunden, am besten über konkrete Angebote.”

Welche langfristige Rolle möchten Sie mit adric im Finanz- und Rechnungswesen einnehmen?

„Wir wollen der Standard für Rechnungsprüfung im b2b-Bereich werden – so selbstverständlich wie eine Buchhaltungssoftware, nur dass wir davor ansetzen. Keine fehlerhaften Rechnungen mehr, keine Unsicherheit, sondern volle Transparenz und Vertrauen in jede Geschäftsbeziehung. Denn Arbeitszeit ist zu kostbar für Rechnungsprüfung.“

Bild Teambild Credit: adric GmbH / privat

Wir bedanken uns bei Adrian von Buttlar und Richard Stefani für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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