Mittwoch, Oktober 1, 2025
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Radiologische Zweitmeinungen als digitale Chance für Patienten

Verimedis ist ein Digital-Health-Unternehmen für unabhängige radiologische Zweitmeinungen

Können Sie Verimedis kurz vorstellen und uns erzählen, wer die Menschen hinter dem Unternehmen sind?

Verimedis ist ein junges Digital-Health-Unternehmen, das sich auf radiologische Zweitmeinungen spezialisiert hat. Die Idee dahinter ist ganz einfach: Patientinnen und Patienten können ihre MRT-, CT- oder Röntgenbilder bequem online hochladen und erhalten innerhalb von 48 Stunden eine unabhängige Einschätzung durch erfahrene Radiologinnen und Radiologen. Unsere Besonderheit ist, dass die Ergebnisse nicht nur fachlich fundiert, sondern auch verständlich und klar erklärt sind.

Gegründet haben wir Verimedis 2025 in Neckargemünd bei Heidelberg. Hinter dem Unternehmen stehen Kilian Lamadé und ich (Dr. med. Daniel Schroth), beide Fachärzte für Radiologie, sowie Clara Lamadé, die als Rechtsanwältin den juristischen und organisatorischen Teil mitgestaltet. Wir bringen medizinische Expertise, digitale Innovation und höchste Datenschutzstandards zusammen. Unser Ziel ist es, Menschen in schwierigen medizinischen Situationen Sicherheit zu geben und Entscheidungen nachvollziehbar zu machen. Hierfür baut Verimedis ein radiologisches Expertennetzwerk aus spezialisierten, in Deutschland approbierten Fachärzten auf, damit jeder Fall genau von dem Experten begutachtet werden kann, der auf die genaue Fragestellung spezialisiert ist.

Welche persönliche Motivation hat zur Gründung von Verimedis geführt?

Unsere Motivation kommt direkt aus unserer klinischen Erfahrung. Wir haben viele Jahre an großen kommunalen und universitären Kliniken gearbeitet. Dort haben wir erlebt, wie exzellente Medizin möglich ist, aber eben auch, wie wirtschaftlicher Druck und knappe Ressourcen den Alltag prägen. Das ist ausdrücklich keine Kritik am Engagement unserer Kolleginnen und Kollegen, sondern eine direkte Folge der Rahmenbedingungen im Gesundheitssystem.

Wir sehen immer wieder, dass Patientinnen und Patienten teilweise wochenlang auf einen Termin zur Besprechung wichtiger Ergebnisse warten müssen. Die moderne Diagnostik stützt sich stark auf bildgebende Verfahren wie CT oder MRT. Diese Untersuchungen sind komplex und erfordern viel Erfahrung in der Interpretation. Wenn Befundbesprechungen dann aus Zeitgründen nur sehr kurz oder gar nicht stattfinden, bleiben die Menschen mit offenen Fragen zurück. Häufig wenden sie sich dann an den Hausarzt, der eine wichtige Rolle spielt, aber keine radiologische Fachausbildung hat. Wenn Patienten nach einer Untersuchung lediglich eine CD oder einen Downloadcode erhalten, fehlt oft die verständliche Einordnung: Was bedeutet der Befund und wie geht es weiter?

Genau hier möchten wir helfen. Wir liefern nicht nur einen klaren, detaillierten Befund für den weiterbehandelnden Arzt, sondern auch eine verständliche Erklärung für die Patientin oder den Patienten selbst. Unser Ziel ist, dass Menschen ihre Situation nachvollziehen können und wissen, welche nächsten Schritte sinnvoll sind. Nach unserer Erfahrung ist das entscheidend: Nur wer seine Erkrankung versteht, kann auch aktiv mitarbeiten. Diese Lücke zu schließen, war einer der wichtigsten Gründe, Verimedis zu gründen.

Wie sieht die langfristige Vision von Verimedis aus und welche Schritte sind geplant, um dieses Ziel zu erreichen?

Langfristig sehen wir Verimedis als zentralen Akteur, wenn es um die Qualität radiologischer Versorgung geht. Unser Ziel ist es, die Diagnostik nicht nur für einzelne Patientinnen und Patienten sicherer und verständlicher zu machen, sondern das Gesundheitssystem insgesamt ein Stück besser zu gestalten.

Ein wichtiger Baustein dabei ist der Ausbau unseres Netzwerks. Wir möchten enger mit Kliniken, niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie mit Versicherungen zusammenarbeiten, damit möglichst viele Menschen von unabhängigen radiologischen Zweitmeinungen profitieren können.

Darüber hinaus denken wir auch international. Viele Fragestellungen, die wir in Deutschland sehen, gibt es genauso in anderen Ländern. Mittelfristig wollen wir daher unser Angebot auch für internationale, englischsprachige Patientinnen und Patienten zugänglich machen.
Unsere Vision ist es, dass niemand mit einem unklaren radiologischen Befund allein bleibt. Wir wollen Orientierung geben, medizinische Entscheidungen besser absichern und dadurch einen Beitrag zu mehr Sicherheit und Selbstbestimmung im Gesundheitswesen leisten.

An welche Patientengruppen richtet sich Ihr Angebot besonders und welche Bedürfnisse möchten Sie damit erfüllen?

Unser Angebot richtet sich an Patientinnen und Patienten, die mehr Sicherheit bei wichtigen medizinischen Fragen suchen. Besonders häufig erhalten wir Anfragen zu muskuloskelettalen Beschwerden, etwa Rückenschmerzen oder Gelenkproblemen. Auch Tumorpatienten wenden sich oft an uns, ebenso Menschen mit Bildgebungen des Gehirns oder speziellen Fragestellungen wie Herz- oder Prostatadiagnostik.

Alle eint der Wunsch nach Klarheit. Viele Patientinnen und Patienten haben ein sehr gutes Gespür für ihren Körper und merken schnell, wenn etwas nicht zusammenpasst. Wenn beispielsweise die Bildgebung auf den ersten Blick scheinbar unauffällig ist, die Beschwerden jedoch bleiben und sich sehr real anfühlen. Oder aber gerade auch vor wichtigen Entscheidungen, etwa einer geplanten Operation oder einer Gelenkspiegelung, taucht die Frage auf: Ist das wirklich notwendig?

Es ist kein Geheimnis, dass in Deutschland vergleichsweise viel operiert wird. Eine radiologische Zweitmeinung kann hier entscheidend sein. Sie kann die Indikation zur Operation bestätigen und so Sicherheit geben, oder aber Alternativen aufzeigen, die vorher nicht bedacht wurden. In beiden Fällen trägt sie dazu bei, dass Patienten fundierte Entscheidungen treffen können und zwar selbstbestimmt und gut informiert.

Welche Rolle spielt Vertrauen bei der Einholung einer radiologischen Zweitmeinung und wie stellen Sie dieses sicher?

Vertrauen ist die Grundlage jeder Beziehung zwischen Arzt und Patient. Es entsteht nicht durch Worte allein, sondern muss verdient und kontinuierlich erarbeitet werden. Genau das ist für uns ein zentrales Anliegen.

Auf struktureller Ebene setzen wir auf höchste Sicherheits- und strenge Datenschutzstandards, weil Gesundheitsdaten zu den sensibelsten Informationen überhaupt gehören.

Auf fachlicher Ebene stellen wir sicher, dass jede Zweitmeinung ausschließlich von erfahrenen Fachärztinnen und Fachärzten erstellt wird. Dabei greifen wir auf die Expertise unseres gesamten Netzwerks zurück, sodass auch komplexe Fälle sorgfältig und im Detail bewertet werden. Für die Patientinnen und Patienten bedeutet das: Sie können sich darauf verlassen, dass ihre Fragen von spezialisierten Radiologen mit langjähriger Erfahrung beantwortet werden.

So entsteht Vertrauen Schritt für Schritt – durch Transparenz, Sicherheit und die Qualität unserer Arbeit.

Was unterscheidet Verimedis von klassischen radiologischen Praxen oder anderen Online-Dienstleistern?

Unsere Zweitmeinungen werden ausschließlich von in Deutschland approbierten Fachärztinnen und Fachärzten für Radiologie erstellt. Wir legen großen Wert darauf, die Ergebnisse nicht nur medizinisch korrekt, sondern auch laienverständlich zu erklären. Genau das wird von unseren Patientinnen und Patienten am meisten geschätzt: Sie verstehen endlich, was die Bilder wirklich bedeuten und welche nächsten Schritte sinnvoll sind.

Ein weiterer Unterschied ist die Geschwindigkeit und der unkomplizierte Ablauf. Wir liefern unsere Einschätzungen innerhalb von 48 Stunden, auf Wunsch auch innerhalb von 24 Stunden. Niemand muss dafür Zeit in Wartezimmern verbringen oder CDs per Post verschicken. Der gesamte Datenaustausch läuft über unser sicheres, verschlüsseltes Onlineportal – einfach und direkt von zu Hause.

So kombinieren wir höchste fachliche Qualität mit einem digitalen Prozess, der Patienten Zeit spart und ihnen gleichzeitig Sicherheit gibt.

Welche Hürden oder Herausforderungen sind Ihnen bisher begegnet und wie gehen Sie damit um?

Natürlich gibt es auch für uns Herausforderungen. Auf der organisatorischen Seite geht es darum, Digitalisierung, schnelle Bearbeitung und höchste medizinische Qualität in Einklang zu bringen. Das gelingt uns durch ein strukturiertes Expertenteam, klare Prozesse und kontinuierliche Qualitätskontrollen.

Die wichtigste Hürde ist aber eine andere: Viele Patientinnen und Patienten wissen gar nicht, dass sie überhaupt die Möglichkeit haben, eine zweite radiologische Einschätzung einzuholen – und dass diese in vielen Fällen sehr sinnvoll ist. Unsere eigenen Auswertungen zeigen, dass sich in rund zwei Drittel der Fälle durch die Zweitmeinung neue Aspekte gegenüber dem ursprünglichen Befund ergeben. In mehr als 80 Prozent der Fälle finden wir zudem eine plausible Erklärung für die Beschwerden.

Das zeigt, wie groß der Bedarf ist. Deshalb sehen wir Aufklärung als einen zentralen Teil unserer Aufgabe. Wir haben bereits einen Gesundheitsblog gestartet und wollen diesen Bereich in Zukunft deutlich ausbauen. Auch Social Media spielt dabei eine Rolle. Hier stehen wir noch am Anfang, sehen aber großes Potenzial, Menschen niedrigschwellig zu erreichen und ihnen die Vorteile einer radiologischen Zweitmeinung näherzubringen.

Wie stellen Sie sicher, dass die Qualität und Verlässlichkeit der Befunde bei Verimedis auf höchstem Niveau bleibt?

Die Qualität unserer Befunde hat für uns oberste Priorität. Wir stellen sicher, dass jede Zweitmeinung von erfahrenen Fachärztinnen und Fachärzten erstellt wird, die über eine fundierte klinisch-radiologische Erfahrung verfügen. Bei der Erweiterung unseres Expertennetzwerks sind wir sehr wählerisch und setzen hohe Maßstäbe an Qualifikation und Praxiswissen.

Darüber hinaus arbeiten wir mit standardisierten Prozessen, die Transparenz und Vergleichbarkeit schaffen. Wichtig ist uns auch, dass unsere Radiologen genug Zeit für jede einzelne Befundung haben – Qualität darf niemals unter Zeitdruck leiden.

Jede Zweitmeinung durchläuft außerdem eine sorgfältige Prüfung, damit wir maximale Verlässlichkeit gewährleisten können. So können sich Patientinnen und Patienten darauf verlassen, dass sie bei uns eine fundierte, nachvollziehbare und sichere Einschätzung erhalten.

Wo sehen Sie die nächsten Entwicklungsschritte für Ihr Unternehmen, sowohl technologisch als auch im Serviceangebot?

In der Radiologie gehen technologische Entwicklungen und neue Dienstleistungen oft Hand in Hand. Ein konkreter nächster Schritt für uns ist die Integration von Künstlicher Intelligenz als optionale Zusatzleistung in die Befundung. Heute sind die Einsatzmöglichkeiten noch begrenzt, aber wir sind überzeugt, dass KI in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird und die medizinische Versorgung nachhaltig prägen kann.

Genauso wichtig ist uns, unsere Expertise nicht nur Patientinnen und Patienten direkt zugänglich zu machen, sondern auch niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen. Wenn wir unser Netzwerk hier erweitern, können wir noch mehr Menschen erreichen und dazu beitragen, dass radiologische Zweitmeinungen ein fester Bestandteil einer hochwertigen Patientenversorgung werden.

Welche Bedeutung haben Datenschutz und Sicherheit für Ihr Geschäftsmodell und wie begegnen Sie den Anforderungen in diesem Bereich?

Datenschutz und Sicherheit sind für uns das Fundament unseres Geschäftsmodells. Wir arbeiten mit den sensibelsten Daten, die ein Mensch überhaupt teilen kann, und deshalb gilt hier ein Null-Kompromiss-Prinzip.

Unsere Plattform ist vollständig DSGVO-konform, alle Daten werden verschlüsselt übertragen und sicher auf zertifizierten Servern in Deutschland gespeichert. Wir verzichten bewusst auf Tracking-Cookies von Drittanbietern, weil wir den Schutz der Privatsphäre über alles stellen. Genauso wichtig ist Transparenz: Patientinnen und Patienten wissen bei uns jederzeit, was mit ihren Daten passiert und es werden ausschließlich die Gesundheitsdaten erfasst, die für die Beantwortung der Fragestellung wichtig sind.

Wenn Sie drei Ratschläge an Gründerinnen und Gründer weitergeben könnten – welche wären das?

Wenn ich drei Ratschläge geben müsste, dann diese:
Erstens: Hört den Menschen zu, für die ihr euer Produkt baut. PowerPoint-Folien sind geduldig, echte Patienten oder Kunden nicht. Zweitens: Sucht euch ein Team, mit dem ihr auch mal eine Nachtschicht durchsteht und dabei trotzdem noch lachen könnt. Am Ende steht und fällt alles mit den Menschen, die mit euch an der Idee arbeiten. Und drittens: Rechnet immer mit Verzögerungen. Dinge dauern oft doppelt so lange wie man denkt. Aber wenn man dranbleibt und flexibel bleibt, kommt man trotzdem ans Ziel.

Welche Chancen sehen Sie für Verimedis in den kommenden Jahren im Hinblick auf den digitalen Gesundheitsmarkt?

Wir sehen enorme Chancen im digitalen Gesundheitsmarkt. Immer mehr Menschen sind bereit, digitale Angebote zu nutzen. Nicht nur, weil es bequemer ist, sondern weil es echte Mehrwerte schafft. In der Radiologie bedeutet das, schneller Klarheit zu bekommen, Unsicherheiten zu verringern und Entscheidungen besser abzusichern.

Für Verimedis heißt das konkret: Wir können mit unserem Angebot eine Versorgungslücke schließen, die viele Patientinnen und Patienten betrifft. Radiologische Befunde sind komplex, und genau hier schafft eine digitale Zweitmeinung Transparenz und Sicherheit.
Gleichzeitig sehen wir großes Potenzial in Kooperationen mit Kliniken, niedergelassenen Ärzten und Versicherungen. So erreichen wir noch mehr Menschen und tragen dazu bei, dass digitale Zweitmeinungen langfristig ein selbstverständlicher Bestandteil der Patientenversorgung werden.

Und schließlich denken wir international. Medizinische Fragestellungen kennen keine Grenzen. Wir wollen unser Angebot deshalb Schritt für Schritt auch für internationale Patientinnen und Patienten zugänglich machen. Wenn wir es schaffen, Qualität, Verständlichkeit und digitale Innovation zu verbinden, sind die Chancen für die kommenden Jahre riesig.

Bild: Dr. med. D. Schroth (l.) und K. Lamadé (r.), Fachärzte für Radiologie und Geschäftsführer von Verimedis @ Verimedis

Wir bedanken uns bei Dr. med. Daniel Schroth für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


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Kontakt:

Verimedis UG (haftungsbeschränkt)
Peter-Schnellbach-Straße 17
D-69151 Neckargemünd

https://verimedis.de
support@verimedis.de

Ansprechpartner:
Dr. med. Daniel Schroth

Social Media:
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Sabine Elsässer
Sabine Elsässer
Sabine Elsaesser is an experienced entrepreneur and media/startup expert. Since 2016, she has served as the Chief Editor and CEO of StartupValley Media & Publishing. In this role, she is responsible for managing the company and providing strategic direction for its media and publishing activities. Sabine Elsaesser takes great pleasure in assisting individuals and businesses in reaching their full potential. Her expertise in establishing sales organizations and her passion for innovation make her a valuable advocate for startups and entrepreneurs.
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