Optimeleon ist eine KI-Plattform für dynamische Webseiten-Optimierung. Sie hilft Marketingteams, ihre Conversion-Raten gezielt zu steigern.
Können Sie uns Optimeleon vorstellen und etwas über die Gründer und deren Hintergründe erzählen?
Optimeleon ist eine Plattform, die Marketingteams hilft, ihre Webseiten und Landingpages dynamisch zu optimieren – sodass Besucher:innen genau die Variante sehen, die sie am meisten anspricht. Wir sind ein Gründerteam mit tiefen Wurzeln im Performance Marketing: Nico hat bereits mit Uniwunder gegründet, ich selbst war bei Facebook und Google tätig und habe mit meiner Agentur entity x® Millionenbudgets für führende Marken verwaltet. Abhiraj bringt die technische Perspektive mit – er hat bereits zuvor Systeme gebaut, die Webseiten anhand bestimmter Parameter analysieren und optimieren.
Welche Vision verfolgen Sie mit Optimeleon und wie wollen Sie diese konkret in den nächsten Jahren verwirklichen?
Unsere Vision ist, dass Marketingteams Webseites noch einfacher optimieren können, als sie heute Ads schalten. Wir wollen die erste Anlaufstelle sein, wenn es darum geht, Webseiten dynamisch und zielgruppenspezifisch zu gestalten. Konkret heißt das: Wir bauen unsere Plattform kontinuierlich aus, erweitern die Variantenerstellung (Text, Layout, Bild) und kombinieren das mit einem Algorithmus, der wie bei Meta Ads entscheidet, welche Variante wann am besten funktioniert. Parallel dazu entwickeln wir ein Self-Service-Modell, das auch kleinen Teams den Einstieg ermöglicht.
Wer gehört zu Ihrer Zielgruppe und welche Herausforderungen im Online-Business lösen Sie mit Ihrer Plattform?
Unsere Zielgruppe sind Unternehmen, die mit begrenzten Ressourcen mehr aus ihrem Traffic herausholen wollen, als auch diese, die bestehende CRO-Teams haben und diesen mit Optimeleon ein ganz neues Instrument in die Hand geben wollen. Viele Teams investieren hohe Budgets in Werbung, aber (zu) wenig in die Optimierung der eigenen Seiten. Die Herausforderungen sind klar: A/B-Tests sind zu langsam, brauchen viel Know-how und blockieren oft wertvolle Ressourcen. Optimeleon nimmt diese Hürden weg, indem es Varianten schnell erstellt, testet und automatisch die beste Ausspielung sicherstellt.
Wie unterscheidet sich Ihr Ansatz von klassischen A/B-Tests und wo liegt der größte Mehrwert für Ihre Kunden?
Klassische A/B-Tests vergleichen zwei Varianten über durchschnittlich 6-8 Wochen hinweg – mit entsprechend hohen Opportunitätskosten und ohne Garantie auf statistische Signifikanz. Unser Ansatz ist dynamisch: Wir erstellen mit AI mehrere Varianten einer Page und lassen unseren Algorithmus – ganz ähnlich zu Facebook Ads – entscheiden, welche Variante den besten Effekt hat. Der Mehrwert für Kunden: Sie sparen Aufwand in der Varianten-Erstellung und finden bis zu 5x schneller neue Gewinner-Seiten, die messbare Ergebnisse liefern.
Welche technologischen Herausforderungen mussten Sie bisher meistern, um die automatische Optimierung von Webseiten zuverlässig umzusetzen?
Die größte Herausforderung war, AI so zu nutzen, dass das Ergebnis nicht nach „Spielerei“ aussieht, sondern im echten Business-Umfeld funktioniert. Das heißt: qualitativ hochwertige Varianten, die unsere Kunden wirklich auf ihrer Website einsetzen können. Dazu brauchten wir ein starkes Zusammenspiel aus AI-Engineering und engmaschigem Kundenfeedback, um die Ergebnisse ständig zu verbessern.
Welche Rolle spielt der KI-gestützte Multi-Agenten-Ansatz für die Weiterentwicklung von Optimeleon?
Der Multi-Agenten-Ansatz ist für uns essentiell. Ein einzelner Agent kann die vielen notwendigen Arbeitsschritte nicht sinnvoll abbilden, die es braucht, um Webseiten-Optimierung wirklich konsolidiert und produktiv umzusetzen. Unser höchster Anspruch ist Qualität – deshalb entwickeln wir neben den eingebauten Kern-Agenten kontinuierlich neue spezialisierte Agenten mit klar umrissenem Aufgabenbereich. Die jüngste Ergänzung ist zum Beispiel ein Agent, der Brand Alignment überprüft, damit Varianten nicht nur performen, sondern auch perfekt zur Marke passen.
Inwieweit profitieren Branchen wie E-Commerce oder Insurtech besonders von Ihren Lösungen?
E-Commerce und Insurtech sind gute Beispiele, aber sie sind nicht die einzigen Branchen, die stark profitieren. Grundsätzlich gilt: Jede Branche, die online hart umkämpft ist und in der Unternehmen aufgrund hoher Customer Lifetime Values bereit sind, in Conversion-Optimierung zu investieren – sei es Finance, Insurance, Renewables oder viele andere – kann mit Optimeleon enorme Effekte erzielen. Meistens haben diese Branchen komplexe Zielgruppen und Produkte, die unterschiedlich kommuniziert werden müssen. Optimeleon hilft hier, dynamisch zu differenzieren und die Ansprache an Zielgruppen anzupassen – etwas, das sich händisch kaum umsetzen lässt.
Sie haben kürzlich eine Pre-Seed Finanzierung abgeschlossen. Welche nächsten Schritte können wir von Optimeleon erwarten?
Wir investieren das Kapital vor allem in den weiteren Ausbau des Produkts. Dazu gehören AI-gestützte Bildgenerierung, tiefere Analytics- und Tracking-Features sowie die Weiterentwicklung unseres Optimierungsalgorithmus. Gleichzeitig bauen wir unser Team aus und bereiten einen stärkeren Roll-out unserer Vertriebsaktivitäten vor. Wir stehen ganz am Anfang und haben sehr viel Arbeit vor uns.
Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in fünf Jahren und welche Märkte möchten Sie dann erschlossen haben?
In fünf Jahren wollen wir international etabliert sein – als Standard für dynamische Conversion-Optimierung im digitalen Marketing. Nach dem DACH-Raum sind für uns selbstverständlich die USA relevant – wir sehen jedoch in nahezu allen Digital Marketing affinen Märkten großes Potenzial. Unser Ziel ist klar: Wir wollen, dass Marketingteams Optimeleon so selbstverständlich nutzen wie heute Google Ads oder Meta Ads.
Welche Faktoren sind aus Ihrer Sicht entscheidend, damit ein Startup im Bereich KI und Conversion-Optimierung langfristig erfolgreich bleibt?
Drei Dinge sind meiner Meinung nach entscheidend: Erstens, Qualität im Output. Kunden müssen sich darauf verlassen können, dass die generierten Varianten wirklich performant sind. Zweitens, technologisch immer am Cutting Edge zu bleiben, also ständig an der Grenze dessen zu arbeiten, was AI und moderne Systeme heute ermöglichen. Und drittens, Kundennähe. Nur wer seine Nutzer wirklich(!) versteht, baut ein Produkt, das echten Impact liefert. Wenngleich letzteres auf wahrscheinlich jede Technologie-Firma zutrifft.
Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründerinnen und Gründern mitgeben, die ebenfalls ein Tech-Startup aufbauen möchten?
Ich bin kein Fan davon, nur weil wir eine Runde geraised haben, jetzt anderen Gründern besonders schlaue Tipps geben zu wollen.
Ich teile jedoch gerne die Maximen, nach denen ich selbst arbeite:
Etwas bauen, dessen Pain Point man selbst wirklich lange gespürt hat – im Idealfall ist man selbst Experte für das Thema.
Etwas bauen, das einen intellektuell so reizt, dass man gar nicht anders kann, als jede freie Minute daran zu arbeiten.
Mit Leuten bauen, die genauso verrückt sind wie man selbst – weil man schon ein bisschen verrückt sein muss, wenn man das will.
Wenn Sie einen Blick in die Zukunft wagen. Welche Rolle möchten Sie mit Optimeleon im europäischen Startup-Ökosystem einnehmen?
Persönlich habe ich meine Rolle schon immer so verstanden, dass ich anderen helfe zu wachsen – und daran selbst mitwachse. Genau das wollen wir auch mit Optimeleon tun: Wir sehen uns als Katalysator für Marketing-Teams, damit sie schneller zum Erfolg kommen. Im besten Fall werden wir zu einer Art Infrastruktur für Marketing-Teams in Europa – und etablieren uns so auch als relevantes Unternehmen im Gesamtökosystem.
Titelbild Gründerteam @Optimeleon
Wir bedanken uns bei Maximilian Kolb, Nicolas Mesa und Abhiraj Padhye für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder