CYTOK entwickelt innovative Power-to-Gas-Technologien, die Wasserstoff in synthetisches Methan umwandeln und so eine effiziente, sichere und emissionsfreie Energiespeicherung ermöglichen
Können Sie uns CYTOK vorstellen und erzählen, wer die Köpfe hinter dem Startup sind?
Die CYTOK GmbH – auch bekannt als die „hydrogen pirates“ – wurde im Mai 2023 von Martin Weiss und Klaus Schirmer gegründet. Von Beginn an konnten wir weitere erstklassige Mitarbeiter mit langjährigen Erfahrungen in den Bereichen Power-to-Gas und insbesondere der Methanisierung gewinnen. Mit unserer patentierten Technologie wandeln wir Wasserstoff in synthetisches Methan (e-Methan) um. Dieses kann anschließend vollständig emissionsfrei verbrannt werden, wodurch die Hürden der Wasserstoffnutzung entfallen und bestehende Erdgastechnologien und deren Infrastruktur weiterverwendet werden können.
Welche Vision verfolgen Sie mit CYTOK und wie möchten Sie diese in den kommenden Jahren verwirklichen?
Wir möchten die effiziente und wirtschaftliche Speicherung von grünem Strom signifikant vorantreiben. Die Lastspitzen der Windkraft- und PV-Produktion müssen genutzt und nicht abgeregelt werden. Das gilt nicht nur für die großen Megawatt-Anlagen, sondern beginnt bereits dezentral auch bei kleineren PV-Anlagen.Mit unserer Technologie wird somit 100% des erneuerbaren Stroms vor Ort verbraucht. Aktuell treiben wir unsere standardisierte Container-Lösung voran: Sie senkt Stückkosten, beschleunigt die Fertigung und erleichtert den Roll-out im In- und Ausland.

Für welche Zielgruppen ist Ihre Power-to-Gas-Technologie besonders interessant und welche Probleme lösen Sie konkret?
Unsere Anlagen adressieren Betreiber, die ihre eigene erneuerbare Stromerzeugung optimal und zu 100% verwerten wollen: Wohnquartiere, Gewerbeimmobilien, Industrie, Hotels – überall dort, wo Versorgungssicherheit, Planbarkeit und hoher Eigenverbrauch wirklich zählen.
Unsere dezentralen Anlagen nutzen und speichern im Megawatt-Bereich grünen Strom aus den eigenen EE-Anlagen. Die Speicherung von Überschüssen als Methan ist deutlich einfacher und sicherer als Wasserstoff und zudem redundant zu bestehender Infrastruktur und Anlagen. Dazu kommt die von uns entwickelte emissionsfreie Verbrennung im sogenannten modifizierten OxyFuel-Verfahren, bei der wir den Sauerstoff aus der Elektrolyse anstatt aus der Luft nutzen, und das CO2 in einem geschlossenen Kreislauf immer wieder zur Herstellung von Methan nutzen.
Zunehmend werden aber auch unsere Methanisierungsanlagen im großen Leistungsbereich separat angefragt. So können etwa große Strommengen in Form von emissionsneutralem Methan gespeichert werden und zusätzlich wird dadurch nicht-fossiles CO2, z. B. aus Biogasanlagen, Kläranlagen etc. als Wertstoff für die Herstellung sogenannter e-fuels gebunden.
Wie gelingt es Ihnen, bestehende Infrastrukturen wie Biogasanlagen oder Gasnetze sinnvoll in Ihre Lösung einzubinden?
Biogas aus den herkömmlichen Anlagen besteht zu fast 50% aus CO2. Dieses kann wie zuvor beschrieben zusammen mit Wasserstoff zu klimaneutralem e-Methan umgesetzt werden. Damit wird die Effizienz von Biogasanlagen fast verdoppelt. Die vorhandenen Gasnetze können als Speicher für diese grünen Gase genutzt werden, eine Umrüstung auf Wasserstoff ist in diesem Fall nicht nötig.

Was macht Ihr geschlossenes CO₂-Kreislaufverfahren einzigartig im Vergleich zu anderen Technologien?
Das patentierte Kreislaufverfahren des CO2 ermöglicht die dezentrale Produktion von grünem Methan. Indem wir das CO2 aus der eigenen Verbrennung nutzen, sind wir nicht auf andere Quellen oder das wenig effiziente Filtern aus der Luft angewiesen. Zudem erzielen wir durch die Wärmeauskopplung aus Elektrolyse und Methanisierung einen sehr hohen Nutzungsgrad von 80 – 85%. Auch die Redundanz unserer Technologie zur bestehenden Erdgasversorgung und damit Versorgungssicherheit ist für viele unserer Kunden sehr wichtig.
Mit welchen größten technischen oder wirtschaftlichen Herausforderungen sehen Sie sich aktuell konfrontiert?
Das Gute ist, dass die von uns eingesetzten Technologien alle schon bekannt und bewährt sind, so sind die Zulassungsvoraussetzungen wie TÜV-Abnahmen usw. unproblematisch. Im Zusammenspiel der verschiedenen Komponenten stecken allerdings sehr viel Knowhow und viele Erfahrungswerte aus unserer Referenzanlage, die bereits seit 2021 am Bernsteinsee in Niedersachsen läuft. Wirtschaftlich überzeugen unsere Anlagen durch einen hohen Autarkiegrad und planbare Betriebskosten. Das Interesse an innovativen Energiespeicherlösungen ist groß – wenn Finanzierungen künftig noch stärker langfristig gedacht werden, kann Deutschland hier eine Vorreiterrolle einnehmen.
Wie wichtig sind Pilotprojekte wie die Anlage am Bernsteinsee für die Weiterentwicklung und das Vertrauen potenzieller Kunden?
Überaus wichtig! In der Theorie gibt es sehr viele Ideen, innovative Technologien und Pläne. Für die Interessenten ist es sehr wichtig zu sehen, dass die Technologie stabil funktioniert und die erwarteten Ergebnisse bringt. Ein Kunde – etwa aus der Immobilienwirtschaft – trägt Verantwortung für die Energieversorgung seiner Mieter und kann sich keine Experimente leisten. Er braucht Vertrauen in Stabilität und Versorgungssicherheit. Genau das zeigt unsere Anlage am Bernsteinsee auf eindrucksvolle Weise.

Welche Rolle spielen die modularen Containerlösungen in Ihrer Wachstumsstrategie?
In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Menschheit leider an die sehr billige fossile Energie gewöhnt. Erneuerbarer Strom wird heute bereits deutlich kostengünstiger erzeugt, doch die erforderlichen Speichertechnologien können weiterhin maßgeblich die Kosten solcher Gesamtanlagen steigern. Dabei beobachten wir, dass auch andere Speichertechnologien zunehmend günstiger werden – und genau das bestärkt uns, diesen Weg konsequent weiterzugehen. Mit unserer standardisierten Container-Lösung leisten wir dazu einen wichtigen Beitrag: Sie reduziert die Investitions- und Betriebskosten, ermöglicht höhere Stückzahlen und schafft so die Basis für den weiteren Ausbau und das Wachstum von CYTOK.
Wo sehen Sie die größten Chancen für den Einsatz Ihrer Technologie in den nächsten fünf Jahren?
Besonders große Chancen sehen wir im dezentralen Bereich der Gebäudeversorgung – sowohl bei Wohnquartieren als auch bei gewerblichen Immobilien. Durch zunehmend günstige Preise für grünen Überschussstrom eröffnen sich darüber hinaus wirtschaftlich attraktive neue Geschäftsfelder, etwa in der Produktion von grünem Methan und der Aufbereitung von Biogas.
Wie gehen Sie bei CYTOK mit dem Thema Skalierbarkeit um und welche nächsten Schritte planen Sie dafür?
Unsere Skalierung erfolgt zweigleisig: über höhere Stückzahlen (Container-Standardisierung) und über Leistungswachstum einzelner Anlagen. Elektrolyse und Methanisierung sind nahezu unbegrenzt nach oben skalierbar; mit zunehmender Größe sinken die spezifischen Kosten. Nächste Schritte: Serienreife der Container, Ausbau der Lieferkette und weitere größere Projekte.
Welche drei Ratschläge möchten Sie anderen Gründerinnen und Gründern aus Ihrer bisherigen Erfahrung mitgeben?
Erstens: Einen langen Atem zu haben und den „Worst-Case“ in der Zeitplanung möglichst finanziell abzudecken.
Zweitens: Von Rückschlägen nicht entmutigen lassen.Den eigenen Optimismus und ein wenig Idealismus behalten, was auch kommt.
Und Drittens: Eingefahrene Denkweisen nicht ungeprüft akzeptieren, falls möglich über die deutschen Grenzen hinausdenken. Neue Wege suchen, wenn die alten nicht zum Erfolg führen.
Wenn Sie einen Blick in die Zukunft werfen. Welche Rolle soll CYTOK in der Energiewende in Deutschland und Europa spielen?
Wir möchten mit CYTOK eines der führenden Unternehmen im Bereich Power-to-Gas, Methanisierung und emissionsfreie Energieversorgung werden, über die deutschen Grenzen hinaus. Mit unserem japanischen Partner, der GPSS Group, haben wir beispielsweise bereits einen Kooperationsvertrag und Lizenzvertrag für Japan und den weiteren Markteintritt im asiatischen Raum.
Doch hinter all dem steht mehr als nur technologische Innovation – es ist unsere innere, gemeinsame Überzeugung als Crew: „Die kommenden Generationen haben ein Recht auf einen gesunden Planeten! Deshalb setzen wir uns leidenschaftlich für saubere und nachhaltige Energie für alle ein!“
Bilder @CYTOK
Wir bedanken uns bei Klaus Schirmer für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder
Premium Start-up: CYTOK

Kontakt:
CYTOK GmbH
Kurt-Dunkelmann-Straße 2
D-18057 Rostock
https://cytok.de
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Ansprechpersonen: Klaus Schirmer und Martin Weiss
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