Tethys Robotics entwickelt autonome Unterwasser-Drohnen, die Offshore-Inspektionen sicherer, effizienter und nachhaltiger machen.
Wie ist die Idee zu Tethys Robotics entstanden und welche Menschen stehen hinter dem Unternehmen?
Die Idee entstand während unseres Bachelorstudiums an der ETH Zürich – das war uns damals ehrlich gesagt etwas „zu theoretisch“. Wir wollten etwas Eigenes aufbauen, etwas, das man anfassen und testen kann. Also haben wir, ein paar Freunde aus der Schulzeit mit unterschiedlichen Ingenieurshintergründen, begonnen, gemeinsam an Robotern zu tüfteln – zunächst aus Neugier, dann mit wachsender Leidenschaft und Ernsthaftigkeit.
Was war die ursprüngliche Motivation, Unterwasser-Drohnen für anspruchsvolle Einsätze zu entwickeln?
Anfangs reine Neugier – wir wollten verstehen, wie man komplexe Systeme baut, die auch im echten Leben funktionieren. Unter Wasser hat man sofort Feedback: Wenn etwas schiefläuft, merkt man’s. Wenn’s klappt, ist es ein magischer Moment. Diese direkte Lernkurve hat uns gepackt – und bis heute nicht losgelassen.
Welche Vision verfolgt Tethys Robotics langfristig und wie soll sie Schritt für Schritt umgesetzt werden?
Unsere Vision ist klar: Kein Mensch sollte unter Offshore-Bedingungen arbeiten müssen. Gleichzeitig braucht die Welt Energie aus den Ozeanen – Wind, Öl, Gas. Wir wollen die Menschen vom Meer zurück ans Ufer holen, mit Systemen, die remote und autonom arbeiten. Schritt für Schritt „robotifizieren“ wir deshalb den Offshore-Betrieb – in unserem Fall mit der Unterwasser-Inspektion. Wir machen die Roboter immer autonomer und das Deployment immer einfacher.
Welche Branchen oder Kunden profitieren besonders von euren autonomen Unterwasserlösungen?
Das sind 2 Branchen:
Offshore-Infrastruktur & Energie, wo regelmässige Inspektionen zentral sind.
Maritime Sicherheit, etwa bei der Überwachung kritischer Infrastrukturen (Internetkabel, Pipelines) oder beim Aufspüren alter Munition – von der noch rund 1,3 Millionen Tonnen auf dem Meeresgrund liegen.
Wie gelingt es Tethys Robotics, die Sicherheit und Effizienz bei Unterwasserinspektionen gleichzeitig zu erhöhen?
Ganz einfach: Weniger Menschen im Offshore-Einsatz = mehr Sicherheit. Und je mehr Aufgaben Roboter übernehmen, desto konstanter und effizienter werden Inspektionen – Fehler werden früher erkannt, Risiken sinken, und alles läuft planbarer ab.
Was unterscheidet eure Technologie von anderen Anbietern im Bereich maritimer Robotik?
Wir kommen aus der autonomen Robotik – unser Herzstück ist ein riesiger, integrierter Software-Stack. Wir verbinden Datenerfassung, Verarbeitung und Auswertung zu einem nahtlosen System, das direkt verwertbare Insights liefert. Unsere Roboter sind dadurch kleiner, schneller einsetzbar und viel stärker in digitale Workflows integriert. Während andere primär an der Hardware schrauben, denken wir holistisch und adaptiv – echte Digitalisierung unter Wasser eben.
Welche Herausforderungen bringt der Betrieb von Drohnen in rauen Gewässern mit sich und wie begegnet ihr diesen?
Die grössten Herausforderungen sind schlechte Sicht, starke Strömungen und der fehlende GPS-Empfang. Unsere Antwort: Sensorfusion. Wir kombinieren verschiedene akustische Systeme (Sonare) zur präzisen Lokalisierung und ermöglichen so auch Navigation bei Nullsicht.
Wie wichtig ist Nachhaltigkeit bei der Entwicklung eurer Systeme und in eurer Unternehmensphilosophie?
Sehr wichtig – auf zwei Ebenen:
Ökologisch: Jeder Einsatz ohne grosses Support-Schiff spart bis zu 78 Tonnen CO₂ pro Tag.
Unternehmerisch: Nachhaltig heisst für uns auch, ein stabiles, langfristig tragfähiges Deep-Tech-Unternehmen aufzubauen – um Robotik in Europa zu stärken.
Welche technologischen Innovationen plant ihr in den kommenden Jahren, um euer Angebot weiterzuentwickeln?
Wir investieren stark in Data Processing und automatisierte Auswertung. Die Menge und Qualität der gesammelten Daten verschafft uns nicht nur technologische Vorteile, sondern ermöglicht auch neue Service-Modelle – von Predictive Maintenance bis hin zu datengetriebener Entscheidungsunterstützung.
Gab es bisher besondere Meilensteine oder Erfolge, auf die ihr bei Tethys Robotics besonders stolz seid?
Ja, mehrere:
Unsere aktuelle Convertible-Finanzierungsrunde.
Die ersten Offshore-Trials dieses Jahres – echte Einsätze mit echten Learnings entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Und natürlich unser Team: wie schnell es Erkenntnisse umsetzt und daraus neue Kundendeals entstehen lässt – das ist beeindruckend.
Wie sieht euer ideales Zukunftsszenario für die Nutzung autonomer Unterwasser-Drohnen aus?
Komplett remote gesteuert von Land aus, ausgebracht von autonomen oder ferngesteuerten Schiffen – eine durchgängige, sichere und effiziente Offshore-Infrastruktur ohne Offshore Personal.
Welche drei Ratschläge würdet ihr anderen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben?
Go out, test it, break it – as fast as possible.
Holt euch früh gute Advisors, besonders für Märkte, die ihr (noch) nicht kennt.
Feiert eure Erfolge! Auch die kleinen – sie tragen euch durch die grossen Herausforderungen.
Bild @ Tethys Robotics
Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder


























