Mittwoch, Dezember 17, 2025
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Wie entsteht neue Stärke, wenn sich ein Unternehmen neu ausrichtet?

forpeople entwickelt wasserfreie Natur- und Biokosmetik mit 100 Prozent Wirkstoffen und verfolgt dabei den Anspruch, Hautpflege neu zu denken.

Stellen Sie sich bitte kurz vor und erzählen Sie, wofür forpeople steht

Ich bin Marc, einer der Gründer von forpeople. Unsere Marke steht für kompromisslose Natur- und Biokosmetik – ohne Wasser, dafür mit 100 % Wirkstoffen. Wir wollen zeigen, dass Pflegeprodukte nicht aus Füllstoffen bestehen müssen, sondern echten Mehrwert für Haut und Natur schaffen und dabei noch hochwirksam ist.

Wie haben Sie die Wochen vor der Insolvenzeröffnung erlebt und was ist intern in dieser Zeit passiert?

Die Zeit vor der Eröffnung war geprägt von Ungewissheit, weil wir lange auf den Beschluss warten mussten. Als es dann endlich losging, hat uns das eher motiviert, weil wir Klarheit hatten. Und als sich abzeichnete, dass es sogar positiv weitergehen kann, war die Stimmung im Team noch besser – wir haben den Neustart als echte Chance gesehen.

Welche Gründe haben letztlich dazu geführt, dass das Amtsgericht das Insolvenzverfahren eröffnen musste?

Am Ende war es die Zahlungsunfähigkeit. Die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten ist zuletzt deutlich zurückgegangen, und das hat unsere finanziellen Reserven aufgezehrt. Wir mussten reagieren, um eine geordnete Lösung zu finden.

Wie kam der Kontakt zu Wilfried Gillrath zustande und was hat ihn überzeugt, trotz dieser schwierigen Situation in forpeople zu investieren?

Ich habe Wilfried über das Netzwerk brafe.space kennengelernt. Überzeugt hat ihn glaube ich, dass wir wirklich für unsere Idee brennen und nicht aufgeben. Außerdem hat er gesehen, dass die Chancen für einen erfolgreichen Neustart gut stehen – das war für ihn entscheidend.

Welche Rolle spielten weitere Branchenexperten bei der Rettung des Unternehmens und wie hat sich dieses Unterstützernetzwerk entwickelt?

Das war absolut entscheidend. Ohne das Team der naturkosmetikfabrik aus Sulzbach a. Main wäre der gesamte Deal nicht möglich gewesen. Zusätzlich haben uns viele aus unserem bisherigen Investorenkreis unterstützt, weil sie an uns und unsere Produkte glauben – einige sind sogar bei der zweiten Chance aktiv dabei.

Welche Aspekte Ihres nachhaltigen Geschäftsmodells haben Investoren davon überzeugt, dass forpeople auch nach einer Insolvenz eine Zukunft hat?

Wir waren ohne die Kreditlasten kurz vor der Profitabilität und hatten bereits eine loyale Kundschaft aufgebaut. Das hat sich gerade in der Insolvenz und noch stärker im ersten Monat nach der Restrukturierung gezeigt. Diese Basis und unser klarer Fokus auf Nachhaltigkeit haben die jetzigen Investor:innen überzeugt.

Wie wichtig war es Ihnen, das gesamte Team zu halten, und wie haben Ihre Mitarbeitenden diese Phase der Unsicherheit erlebt?

Das war für uns sehr wichtig – ohne unser Team hätten wir nicht weitermachen können. Unsere Mitarbeiterinnen haben forpeople entscheidend mit aufgebaut, und wir wollten, dass sie diesen Weg weiter mit uns gehen. Natürlich gab es Unsicherheit, aber wir waren im gesamten Prozess sehr transparent. Ich glaube, das hat Vertrauen geschaffen und wir sind den Mitarbeiterinnen sehr dankbar fürs “Mitziehen”.

Der neue Name lautet forpeople skincare GmbH. Warum war jetzt der richtige Zeitpunkt für ein Rebranding und was soll er transportieren?

Wir hatten Anfang des Jahres bereits die Marke auf forpeople umgestellt, da lag dieser Schritt nahe. Mit forpeople wollen wir zeigen, dass unsere Kosmetik wirklich für Menschen und ihre Haut gemacht ist – und nicht für den Profit großer Konzerne. Wir stehen für echten Impact für Haut und Natur.

Inwiefern unterscheidet sich die neue strategische Ausrichtung von der Zeit vor der Insolvenz und welche Vision verfolgen Sie für die nächsten Jahre?

Wir setzen jetzt stärker auf unsere B2C-Kanäle, weil wir hier das größte Wachstum sehen. Außerdem kehren wir zu unseren Wurzeln im Outdoor-Bereich zurück. Mit der Partnerschaft mit Globetrotter haben wir 2025 gezeigt, dass unsere Kosmetik perfekt in jedes Outdoor-Abenteuer passt – das wollen wir weiter ausbauen.

Sie planen, das Sortiment auszubauen. Welche neuen Produkte dürfen Konsumentinnen und Konsumenten konkret erwarten?

Ganz neu sind unsere Seifen auf Aloe-Vera-Basis. Bald folgt ein Lipbalm mit LSF – ideal für den Skiurlaub, den Strand oder den Alltag. Und zur nächsten Saison bringen wir eine getönte Sonnencreme auf den Markt.

Ihre Produkte bestehen aus 0 Prozent Wasser und 100 Prozent Wirkstoffen. Warum ist dieser Ansatz so zentral für Ihre Marke und wie vermitteln Sie dessen Vorteile?

Weil wir zeigen wollen, dass es Füllstoffe und Konservierungsmittel nicht braucht. Sie führen oft zu Allergien oder Hautreizungen und verkürzen die Wirkungsdauer – am Ende profitieren vor allem die Konzerne, weil man häufiger nachkaufen muss. Mit unserem Ansatz gibt es volle Wirkstoffkonzentration und ein spürbar besseres Hautgefühl.

Was bedeutet die Rettung durch einen Impact-Investor für Ihre Mission rund um Nachhaltigkeit und Biodiversität?

Uns war wichtig, den Kern des Unternehmens nicht zu verlieren: neben wirtschaftlichem Erfolg der Natur etwas zurückzugeben. Mit unserem Impact-Modell können wir das auch weiterhin umsetzen – das war für uns ein entscheidender Punkt.

Viele Startups scheitern an fehlender Resilienz. Welche Faktoren haben Ihnen als Team geholfen, diese schwierige Phase zu bewältigen?

Ganz klar: Offenheit und Transparenz. Wir haben eine Kultur, in der Fehler besprochen werden dürfen, und das hat uns geholfen, gemeinsam Lösungen zu finden. Diese Haltung war in der Krise Gold wert.

Welche persönlichen Lehren ziehen Sie aus der Insolvenz und der anschließenden Neuausrichtung des Unternehmens?

Wir haben gelernt, dass eine Insolvenz nicht automatisch Scheitern bedeutet. Es gab viele externe Faktoren wie Corona oder den Ukraine-Krieg/Inflation, die uns beeinflusst haben. Und wir nehmen mit, künftig noch stärker auf die wirtschaftliche Stabilität zu achten, bevor wir uns in zu vielen Möglichkeiten der Optimierung verlieren. Ein weiterer Punkt: Nicht alles selber machen, zum Beispiel die Inhouse-Produktion. Für den Start und die Story super, dann aber teuer und nicht ausgelsastet.

Was möchten Sie anderen Gründerinnen und Gründern mitgeben, die selbst vor einer Krise stehen oder mit Insolvenz konfrontiert sind?

Redet offen darüber – das hat uns am meisten geholfen. Sprecht mit eurem Team, Investor:innen und anderen Startups. Daraus entstehen oft die besten Ideen. In Deutschland hat man als Gründer schnell das Gefühl, zu scheitern, aber ein offener Umgang kann helfen.

Wohin soll sich forpeople in den kommenden zwölf Monaten entwickeln und welche Ziele definieren Sie für den Neustart?

Unser wichtigstes Ziel ist, schnell profitabel zu werden – wir planen, das bereits in Q1 zu erreichen. Im November konnten wir dank unserer starken Stammkundschaft schon wieder zum Vorjahresmonat wachsen, was uns sehr freut. Außerdem wollen wir als relevante Marke im Outdoor- und Sportbereich wahrgenommen werden und möglichst viele Menschen von juckender oder trockener Haut befreien – mit unserem 100 % Wirkstoff-Ansatz.

Bild: Fotograf/ Bildcredits: @Max Osetskyy

Wir bedanken uns bei Marc Seipel für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: forpeople

forpeople logo grün weiss

Kontakt:

forpeople skincare GmbH
Offakamp 9e
D-22529 Hamburg

https://www.forpeople-skincare.de/
moin@forpeople-skincare.de

Ansprechpartner: Marc Seipel

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Sabine Elsässer
Sabine Elsässer
Sabine Elsaesser is an experienced entrepreneur and media/startup expert. Since 2016, she has served as the Chief Editor and CEO of StartupValley Media & Publishing. In this role, she is responsible for managing the company and providing strategic direction for its media and publishing activities. Sabine Elsaesser takes great pleasure in assisting individuals and businesses in reaching their full potential. Her expertise in establishing sales organizations and her passion for innovation make her a valuable advocate for startups and entrepreneurs.
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