Interview mit Nicolaus Berlin, CEO Deutschland der Podcast-App Podimo
Stellen Sie sich und das Startup Podimo doch kurz unseren Lesern vor!
Podcasts werden in Deutschland immer beliebter. Aktuell ist es für die Hörerinnen und Hörer aber noch schwierig, das Passende zu finden. Mit Podimo haben wir eine handliche App entwickelt, die das einfache Entdecken und Genießen von Podcasts ermöglicht.
Wir wollen aber auch Podcaster am Erfolg beteiligen. Was viele nicht wissen ist, dass die meisten mit ihren Podcasts kein Geld verdienen, da es bisher nur wenige Werbechancen gibt. Mit Podimo wollen wir eine nachhaltige Kollaborationsplattform für Podcaster schaffen und ihnen die Chance bieten mit ihren Inhalten auch Einnahmen zu erzielen.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Podimo wurde ursprünglich von Morten Strunge, Nikolaj Koppel, Sverre Dueholm, Andreas Sachse und Eva Lægdsgaard gegründet. Das deutsche Team leite ich. Ich bin selbst ein großer Podcast-Fan und habe schon 2018 mit einem Freund BesserFM gegründet mit der Ambition, Podcasts vor einer Clickbait ähnlichen Zukunft zu bewahren.
Da ich gesehen habe, dass Podcasts immer beliebter werden und ich zugleich sah, dass es bisher in Deutschland kein Modell gibt, dass es Podcastern erlaubt, mit ihren Podcasts auch Einnahmen zu erzielen, wollten mein Team und ich eine Lösung dafür finden. Als ich dann im Sommer 2019 auf Podimo gestoßen bin, habe ich schnell erkannt, dass wir gut zusammenpassen.
Welche Vision steckt hinter Podimo?
Mit Podimo wollen wir Podcasts auf eine wirtschaftlich nachhaltige Basis stellen. Wir erleben weltweit einen riesigen Anstieg in Inhalten und Hörern, aber Podcasts zahlen sich für die kreativen Schöpfer noch nicht aus. Als begeisterte Podcast Fans wollen wir, dass sie uns noch lange erhalten bleiben und schaffen mit Podimo ein neues Geschäftsmodell für Podcaster, das ihnen dabei hilft ihre Inhalte zu monetarisieren.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Unser schnelles Wachstum finanzieren wir unter anderem durch VC-Funding von zwei größeren Fonds aus Dänemark und Deutschland. Letztes Jahr haben wir eine erste Finanzierung von sechs Millionen Euro erhalten.
Podimo ist ein dänisches Podcast-Startup, das von erfahrenen Audio-Enthusiasten gegründet wurde, die selbst viele Jahre in diesem Bereich gearbeitet haben. Hier ist eine geballte Expertise vorhanden und wir spüren deutlich, dass das Team das nicht zum ersten Mal macht.
Die zentrale Herausforderung liegt darin, schnell die richtigen Mitarbeiter zu finden und gleichzeitig belastbare Strukturen aufzubauen, die ein schnelles Wachstum ermöglichen. Bis heute hatten wir ein wirkliches Glück mit unserem Team und wir arbeiten hart daran, weiterhin die besten Leute mit ins Boot zu holen.
Wer ist die Zielgruppe von Podimo?
Podimo soll unterhalten, inspirieren und herausfordern. Es ist der Ort, an dem große Geschichten beginnen. Ein Ort an dem sich lokale und globale Themen entfalten. Menschen kommen zu uns, wenn sie sich selbst und die Welt um sich herum besser verstehen möchten.
Auf Podimo finden die Hörer hochwertige Inhalte und können aus einer Vielzahl von Genres ihre Lieblingspodcasts auswählen. Mit Eigenproduktionen in den Bereichen True Crime, Documentaries & Personal Stories und Personal Growth, möchten wir dieses Jahr einen Fokus setzen. Im Bereich B2B richten wir uns an Podcaster sowie Verlags- und Medienhäuser, die nach einer neuen Möglichkeit der Monetarisierung ihrer Inhalte suchen.
Wie funktioniert Podimo? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Für Hörer ist Podimo eine Plattform, die sich voll und ganz auf Podcasts und das Entdecken neuer Inhalte fokussiert. Unser Kuratoren-Team und ein Algorithmus arbeiten kontinuierlich daran jedem Hörer die relevantesten und spannendsten Podcasts vorzuschlagen. Wir entwickeln gerade neue Features. die das Entdecken noch einfacher machen, sodass Hörer möglichst schnell den Weg zum neuen Lieblingspodcast. Dabei können sie bei uns kostenlos fast alle Podcasts hören, die es auf dem Markt gibt. Zusätzlich haben sie die Option, durch eine Premium-Mitgliedschaft zusätzliche Podcasts und Eigenproduktionen freizuschalten.
Neben exklusiven Inhalten ist es die User Experience, die uns von anderen Anbietern unterscheidet. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Plattformen, bei denen Podcasts lediglich ein Nebenprodukt sind, fokussiert sich unser ganzes Team Tag und Nacht darauf, das beste Podcast-Erlebnis zu schaffen.
Für Podcaster sind wir weit mehr als eine weitere Distributionsplattform, um Reichweite zu gewinnen. Wir haben das Ziel ein Ökosystem aufzubauen, durch das Podcaster mit ihren Inhalten zusätzlich Geld verdienen können.
Podimo, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Mit Podimo haben wir einiges vor und möchten in fünf Jahren mindestens europaweit vertreten sein. In Deutschland konzentrieren wir uns aktuell darauf, der bevorzugte Partner von Podcastern zu werden und ihnen eine Infrastruktur zu bieten, die sie dabei unterstützt sich mit ihrem Podcast maximal zu entfalten.
Der enge Kontakt und eine gemeinsame Entwicklung dieses Partner-Programms ist uns enorm wichtig. Zusätzlich fokussieren wir uns stark auf unsere Eigenproduktionen. Mit ihnen möchten wir nicht nur spannende Geschichten erzählen, sondern besonderen Menschen die Chance bieten ihre Geschichte in einem Podcast zu erzählen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Mein erster Tipp: Überlege dir genau, ob du dich mindestens die nächsten zehn Jahre mit dem Thema auseinandersetzen willst. Es wird deine gesamte Zeit in Anspruch nehmen. Ein Unternehmen aufzubauen dauert deutlich länger als man anfangs denkt.
Mein zweiter Tipp: Such dir das richtige Team. Es wird ein zäher Weg und Du willst Menschen an deiner Seite haben, die sich von Wind und Wetter nicht beeindrucken lassen. Menschen, auf die du dich verlassen kannst und die voll hinter der Idee stehen.
Mein dritter Tipp: Geld allein sollte beim Gründen eines Unternehmens nie die alleinige Motivation sein. Natürlich geht es darum, eine gute Idee auf eine wirtschaftlich nachhaltige Basis zu stellen. Geld als Motivations-Treiber ist aber nicht stark genug, um dich auch durch “Tiefs” zu führen. Mein Tipp: Stelle sicher, dass Du wirklich für dein Thema brennst.
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Nicolaus Berlin für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder