drei01 digitale Plattform für Versicherer, Assekuradeure und Insurtechs
Stellen Sie sich und das Startup drei01 doch kurz unseren Lesern vor!
Claus Brandt (49) stellt sein neues Unternehmen, die drei01 vor. Der Co-Founder und geschäftsführende Gesellschafter blickt auf über 25 Jahre Berufserfahrung in IT-Projektleitung, Business Analyse, Management Consulting und Business Development in der Finanzbranche zurück.
drei01 ist ein junges Insurtech aus Düsseldorf. Kernprodukt ist eine digitale Plattform für Versicherer, Assekuradeure und Insurtechs. Die webbasierte Software ermöglicht die schnelle Markteinführung von Versicherungsprodukten auf allen digitalen Vertriebskanälen über Onlineabschluss-Module. Der Funktionsumfang der mandanten- und mehrsprachenfähigen Plattform deckt dabei alle Aufgaben von der Vertragsverwaltung über das Inkasso bis zur Schadenbearbeitung und Exkasso ab.
Alle Mitarbeiter der drei01 haben viele Jahre Erfahrung in der Software- und Finanzbranche, und bringen ein tiefes Verständnis für die benötigte Fachlichkeit mit.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Meine langjährige Tätigkeit im Umfeld der Banken- und Versicherungsbranche hat gerade in den letzten Jahren eine Problemstellung deutlich werden lassen: Die Time-to-Market, die Zeit von der Produktidee bis zur Markteinführung, ist mit teilweise bis zu über einem Jahr nicht mehr zeitgemäß.
In einem Beratungsprojekt, in dem ich unseren Co-Founder Christian Hoyer kennenlernte, entstand die Idee, dass die Erstellung oder Anpassungen einer Software für die Einführung neuer Versicherungs-Produkte nicht länger als zehn Tage dauern darf. So etwas gab es bislang nicht am Markt, und die uns bekannten Software-Firmen waren von der Idee nicht zu überzeugen. So warfen wir die Erfahrung von Christian aus der Versicherungsbranche und meine Erfahrung aus der Softwareentwicklung in einen Topf und gründeten drei01.
Welche Vision steckt hinter drei01?
Wir wollen, dass das, was wir machen in Produktion geht. Insbesondere im Insurtech-Bereich erleben wir oft ein „theatre of innovation“ – tolle Ideen, die aber nie zum Einsatz kommen. Im Vergleich dazu wollen wir nachhaltig arbeiten. Wir wollen uns aus dem, was wir verkaufen heraus finanzieren und etwas aufbauen, das Substanz hat.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die öffentlichen Versicherer der Sparkassen Finanzgruppe haben sich für den Vertrieb situativer Versicherungsprodukte in der S-App, der mobile Banking App der Sparkassen, für unsere Idee entschieden. Wir hatten bis dahin nicht eine Zeile Programmcode, und neun Monate später haben sechs unterschiedliche Produkte auf unserer Plattform den Livegang erlebt. Wir haben die Startphase über diesen ersten Auftrag finanzieren können und haben keine weiteren Finanzierungen oder Investitionen benötigt. Das ist bis heute so geblieben.
Wer ist die Zielgruppe von drei01?
Wir sind spezialisiert auf die Versicherungsbranche. Unsere Zielgruppe sind insbesondere Assekuradeure und Insurtechs, aber auch große Versicherungskonzerne können unsere Software nutzen.
Wie funktioniert drei01? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Die Geschwindigkeit, mit der neue Produkte vertrieben werden können, macht unsere Software-Plattform besonders. Von der Idee bis zur technischen Realisierung vergehen nicht mehr als zehn Tage. Ebenso schnell lässt sich ein Produkt anpassen: Konditionen oder Dokumente können innerhalb weniger Stunden verändert werden.
Alle Daten bleiben in der Plattform. Das bedeutet, die sogenannten Onlineabschluss-Module sind unmittelbar Bestandteil der drei01 Digital Insurance Engine (DIE), unabhängig vom genutzten Vertriebskanal wie App oder Web.
Zusätzlich legen wir großen Wert auf eine einfache, intuitive Bedienung. Für jede Benutzergruppe, wie etwa Sachbearbeiter oder Produktmanager, werden nur diejenigen Module bzw. Daten angezeigt, die zur Erledigung der Aufgaben benötigt werden. Eine intelligente Suche gewährleistet einen einfachen Einstieg in die Fallbearbeitung. Gerade in der telefonischen Beratung oder bei der Schadenmeldung liegen dem Kunden oft nur einzelne Informationen vor. Wir gewährleisten, dass der Sachbearbeiter immer sofort helfen kann.
Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?
Bereits im November 2019 haben wir, nach einer 3-monatigen Probephase, entschieden, die Firma vollständig auf Remote Offices umzustellen. Alle Mitarbeiter arbeiten im Homeoffice, es gibt alle 14 Tage ein Präsenztreffen. Zwar fehlt durch die Corona-Situation der ganz persönliche Austausch, aber grundsätzlich hat sich im Hinblick auf die Arbeitssituation für uns nichts geändert.
Deutlich verändert hat sich der Vertrieb. Produktvorstellung auf Messen, Präsentationen und Abstimmungen direkt beim Kunden – das alles kann natürlich derzeit nicht stattfinden.
Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?
Wir haben uns personell verstärkt und eine Online-Marketing-Managerin eingestellt. Mit ihren Ideen arbeiten wir nun an der Bekanntheit unserer Marke. Zusätzlich nutzen wir auch Gelegenheiten, unsere Produkte in Webinaren vorzustellen.
Wo sehen Sie in der Krise die Chance?
Ich sehe für uns alle die Chance zu erkennen, dass wir nicht mehr für ein 1-stündiges Meeting z.B. nach London fliegen, sondern stattdessen die längst etablierten Videochat-Systeme nutzen. Die Gesellschaft wird hoffentlich moderner und zugleich bewusster mit allen verfügbaren Ressourcen umgehen.
Speziell für unser Produkt ergibt sich möglicherweise ein gesteigertes Interesse an digitalen Lösungen für den Vertrieb von Versicherungsprodukten. Gerade durch mobile Lösungen ist Kundennähe auch ohne persönlichen Verkäufer oder Betreuer möglich.
drei01, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir möchten zu den Top 5 Anbietern digitaler Lösungen für den Versicherungsvertrieb gehören. Auch international soll unsere Marke bekannt sein. Unsere Software und unsere Mitarbeiter sind bereit dafür.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Man kann eine Gründung nicht erzwingen und nur weil es gerade Hip ist ein Start-Up gründen. Es braucht eine gute Idee und besonders die Passion des Gründers auch schwierige Zeiten wie jetzt durchzustehen.
Auch die Abgabe von Gesellschaftsanteilen an Freunde und Bekannte, etwa um das Startkapital aufzubringen, ist keine gute Idee, denn zu viele Gesellschafter mit kleinen Anteilen schrecken jeden potentiellen Investor ab.
Zu guter Letzt sollte klar sein, welches Ziel der Gründer verfolgt: Soll das Unternehmen schnell wachsen um dann verkauft zu werden, oder soll eine nachhaltige Firma wachsen, die von der nächste Generation übernommen werden kann. Wir haben uns bei drei01 für die Nachhaltigkeit entschieden.
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Wir bedanken uns bei Claus Brandt für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder