Die Gründer von not less but better, gesunde Smartphone-Nutzung, in der Höhle der Löwen
Stellen Sie sich und das Startup not less but better doch kurz vor!
Wir sind vor zwei Jahren angetreten, um das Erlernen von gesunder Smartphone-Nutzung einfach und zugänglich zu machen. Damit Technologie unser Leben verbessert, und nicht davon ablenkt. Wir tun das, indem wir Methoden der Verhaltenstherapie in eine intuitive, mobile Lernerfahrung übersetzen. Unsere Trainings-App hilft Nutzer*innen dabei, ungesunde Smartphone-Gewohnheiten abzubauen und mit gesunden zu ersetzen. Für weniger Ablenkung, mehr Fokus und ein verbessertes Wohlbefinden.
Wie ist die Idee zu not less but better entstanden?
Christina und Selcuk sind problematischer Smartphone-Nutzung (“Handysucht” im Volksmund) etwa zur selben Zeit auf unterschiedliche Weisen begegnet. Während eines Auslandssemesters in Shanghai hat Christina eine durchdigitalisierte Gesellschaft kennengelernt, in der das Smartphone in Dauerbenutzung und stark in den Alltag eingebunden ist. Derart durchdigitalisiert, dass es sie nach einem halben Jahr in ein Meditationsretreat nach Kambodscha zog, wo sie das Bedürfnis nach dem großen Gegenteil und einem achtsamen Leben, auch im Digitalen, entwickelte.
Zur selben Zeit war Selcuk Geschäftsführer eines kleinen Startups im Online- Handel und beobachtete im anstrengenden Gründeralltag, wie ich bei den kleinsten Herausforderungen (bspw. beim Verfassen einer wichtigen E-Mail) immer wieder ins Smartphone flüchtete, um das unangenehme Gefühl der schwierigen E-Mail nicht aushalten zu müssen. Das zog sich den ganzen Sommer, und er fand keine nachhaltige Lösung für sein Problem.
Bei einem Treffen in Berlin tauschten sich Christina und Selcuk sich über mögliche Lösungen aus. Marius schloss sich dem Team als Entwickler an und die Idee für not less but better war geboren.
Welche Vision steckt hinter not less but better?
Technologie soll unser Leben verbessern, nicht davon ablenken. Wir möchten unsere Nutzer*innen dabei unterstützen, ihre Aufmerksamkeit auf das im Leben zu lenken, was ihnen wirklich wichtig ist. Dazu brauchen wir Smartphone Gewohnheiten, die im Einklang mit unseren Zielen und Werten sind.
Wer ist die Zielgruppe von not less but better?
Unsere initiale Zielgruppe sind Menschen, die sich über ihr problematisches Verhalten bewusst sind und aktiv etwas dagegen tun möchten. Das sind in Deutschland etwa 17 Millionen Menschen.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen sich für die Sendung Die Höhle der Löwen zu bewerben?
Das DHDL-Redaktionsteam hat uns am Anfang des Jahres angeschrieben und gefragt, ob wir uns vorstellen können in der Show mitzumachen. Die Gespräche haben sich gut angefühlt und das Timing war gut. Deswegen haben wir uns angemeldet und unsere Bewerbungsunterlagen eingereicht.
Wie haben Sie sich auf die Sendung vorbereitet?
Das ging alles sehr schnell, denn durch Corona wurden die Drehtage vorgezogen. Zwischen dem Moment der Zusage und der Aufzeichnung lagen in unserem Fall nur gute zwei Wochen. Wir haben uns einige Tage lang in Marius’ Wohnung eingeschlossen, last Minute Friseurtermine vereinbart und viele Gespräche mit unseren Berater*innen und befreundeten Start-Ups geführt, die bereits in der Höhle waren. Es war ein tolles Gefühl, Teil einer so kooperativen Kultur wie der Berliner Start-Up Szene zu sein. Kurz vor dem Auftritt in der Show haben wir nochmal gemeinsam meditiert und uns auf unsere Vision besonnen. Das hat viel geholfen.
Sie sind eines der wenigen Startup Unternehmen, dass es in die Sendung Die Höhle der Löwen geschafft hat. Wie motivierend war das für Sie?
Bisher sind wir noch “unter dem Radar” geblieben, weil wir uns vollkommen auf die Produktentwicklung konzentriert haben. Das machte Sinn, weil wir nichts auf dem Markt bringen wollten, das nicht umfangreich wissenschaftlich getestet ist.
Dass wir nun die Chance haben, mit einem solchen “Big Bang” an die Öffentlichkeit zu gehen, fühlt sich sehr aufregend an. Dafür sind wir sehr dankbar. Gleichzeitig kann das Timing nicht besser sein, denn problematische Smartphone-Nutzung trifft absolut den Zeitgeist – verstärkt nochmal durch Covid-19. Das verdeutlicht die Relevanz des Themas und setzt für uns ein wichtiges Signal, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Wie wichtig war dieser Schritt für Sie als Startup Unternehmen? Auch unter dem Gesichtspunkt, dass durch Die Höhle der Löwen viele Interessenten und auch Medien auf not less but better aufmerksam werden?
Die Show war eine besondere Erfahrung für uns als Team, denn wir waren zum ersten Mal im Fernsehen. Da war die Aufregung schon groß. Mit digitaler Achtsamkeit und “online sein” möchten der gesellschaftlichen Diskussion um “Handysucht” eine neue Drehung geben. Vor allem aber möchten wir eine praktische Lösung anbieten.
Wir alle haben eine Beziehung zu unserem Smartphone, ob wir wollen oder nicht. Warum dann keine gute Beziehung zum Handy haben? Es gibt nur Vorteile. Auf der anderen Seite sind die Nachteile für unsere mentale Gesundheit bei einer schlechten Beziehung massiv, und das entwickelt sich zu einem Problem für die öffentliche Gesundheit.
Auf dieser Mission brauchen wir starke Partner. Wir sind zuversichtlich, dass wir durch „Die Höhle der Löwen” die richtigen Partner für uns gewinnen werden.
Welchen Investor hatten Sie im Fokus?
Unser präferierter Löwe war Nico Rosberg. Sein Portfolio umfasst bereits viele technologische B2C Startups wie Tier Mobility und Lyft. Zum anderen ist er der Botschafter von Out of Social, dem ersten digitalen Bewusstseinstag in Deutschland. Die Kampagne dient der Steigerung des Bewusstseins über das eigene Smartphone-Nutzungsverhalten. Sein Engagement macht Nico Rosberg zur authentischen Persönlichkeit, die die Digital Wellbeing Bewegung verkörpert und ideal zu unserer Mission passt.
not less but better, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Sich um seine mentale Gesundheit zu kümmern wird in fünf Jahren so normal wie morgens joggen zu gehen. Auch wird es normal sein Apps zu nutzen, um sich selbst und seine mentale Gesundheit zu kümmern.
not less but better wird diese Bewegung mit einer praktischen und zugänglichen Lösung unterstützen, um gesunde Smartphone-Gewohnheiten zu entwickeln. Und das global, für viele Menschen.
Gehen wir einen Schritt zurück, dann kombinieren wir verhaltenstherapeutische Methoden und digitale Technologien, um Menschen dabei zu helfen nachhaltig gesunde Gewohnheiten zu entwickeln. Für Smartphone-Nutzung kriegen wir das bereits hin, das ist belegt. Langfristig möchten wir unseren Ansatz in weitere Trainingsprogramme für verhaltensbedingte Herausforderungen übersetzen, die von der Gesundheitsindustrie vernachlässigt werden und für die es noch keine adäquate Lösung gibt.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben
Passt gut aufeinander auf. Der Gründer*innen-Alltag kann rauh und hektisch werden. Achtet darauf, einander Halt, Deckung und Rückenwind zu geben.
Iterativ arbeiten: Von 0 auf 1 zu kommen ist immer am schwierigsten. Aber ein erster Prototyp sagt mehr als 1000 Worte. Aus dem Feedback könnt ihr lernen und darauf aufbauen.
Seid euch stets über eure Werte bewusst: Sie dienen euch als Kompass bei den vielen Entscheidungen, die ihr unter oft noch großer Unsicherheit treffen müsst.
Bild: Christina Roitzheim, Marius Rackwitz (l.) und Selcuk Aciner aus Berlin präsentieren mit „not less but better“ eine Trainings-App mit deren Hilfe der Nutzer einen gesunden Umgang in Bezug auf seine Handynutzung erlernen soll. Sie erhoffen sich ein Investment von 150.000 Euro für 10 Prozent der Anteile an ihrem Unternehmen.
Foto: TVNOW / Bernd-Michael Maurer
Sehen Sie not less but better am 07. September in der Höhle der Löwen
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Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder