Interactive Paper macht Werbung zum einem interaktiven Erlebnis
Stellen Sie sich und das Startup Interactive Paper doch kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Raphael Besnier und ich habe 2018 gemeinsam mit meinem Kollegen Tobias Macke Interactive Paper gegründet. Die Mission von “Interactive Paper” ist es, Werbung zu einem interaktiven Erlebnis zu machen. Interactive Paper vermittelt auf spielerische und faszinierende Weise die Botschaft des Werbetreibenden und verknüpft charmant die analoge mit der digitalen Welt.
Die Anwendung ist simpel und intuitiv: Konsument*innen können durch das Berühren des Papiers wie magisch Inhalte auf dem Handy erscheinen lassen. Unternehmen können effektiv Leads generieren und bleiben zugleich den Konsument*innen positiv in Erinnerung.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Wir haben früher beide im Werbebereich gearbeitet, wo uns dann aufgefallen ist, dass die meisten Werbeformen heutzutage sehr nervig sind für die Menschen. Sie stellen meistens eine Barriere vor dem Inhalt, den man eigentlich sehen möchte, dar – zum Beispiel Werbung vor dem YouTube-Video, das man sich eigentlich ansehen möchte. Da haben wir uns gedacht, es wäre spannend, eine neue Werbeform zu kreieren, mit der Unternehmen Botschaften auf eine positive Weise an die Zielgruppe vermitteln können und das haben wir mit Interactive Paper erfolgreich umgesetzt.
Welche Vision steckt hinter Interactive Paper?
Die Vision, Werbung, die meist für Menschen anstrengend ist, zu einem magischen Erlebnis zu machen. Wir wollen ein beidseitiges Erlebnis schaffen, das spielerisch, faszinierend und spannend ist, sowohl für den Konsumenten, der die Werbung bekommt, sowie für das Unternehmen, das sie schaltet. Am besten funktioniert das mit einer magischen Sache, bei der Menschen komplett überrascht sind, dass sie funktioniert. Inspiriert durch die magischen Zeitungen aus den Harry Potter Filmen, entstand die Idee für Interactive Paper. Ein Papier, das zum Leben erwacht.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die größte Herausforderung am Anfang war die Frage: „Wie schaffen wir es die Idee von Interactive Paper zu realisieren?“ Das Ganze war produktionstechnisch eine riesige Challenge, weil uns viele Druckereien gesagt haben, dass die Idee nicht umsetzbar ist. Es war ein sehr langer Weg, eine Produktionsvariante zu entwickeln, die funktioniert und realisierbar ist. Wir haben uns dann selber an die Arbeit gemacht und es geschafft, unseren ersten Prototypen zu einem Serienproduktionsprozess zu bringen.
Finanziert haben wir uns anfänglich durch unser gesamtes eigenes Erspartes und zusätzlich haben uns 2 Business Angels unterstützt, die Herrn Werner Wutscher und Thomas Fiala.
Wer ist die Zielgruppe von Interactive Paper?
Unser Klientel sind diejenigen Unternehmen, denen es wichtig ist ihrer Zielgruppe positiv im Kopf zu bleiben und besonders effektiv die Umsätze zu steigern.
Wie funktioniert Interactive Paper? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Mit Interactive Paper kann man als User rein durch die Berührung des Papiers interaktive Inhalte auf dem Handy erscheinen lassen. Die Vorteile bei Interactive Paper liegen einerseits in der Usability, also wie nutzerfreundlich das Produkt ist, und der Spaßfaktor dabei. Da ist die Komponente, dass man auf das Papier drauf drückt, ziemlich faszinierend für die meisten. Somit haben Unternehmen mit dem Interactive Paper ein großartiges Medium, um ihre Botschaften an ihre Zielgruppe zu vermitteln.
Der zweite große Vorteil ist, dadurch dass es 3 verschiedene Touchpoints am Papier gibt, verbringen User sehr viel Zeit mit Interactive Paper. Die durchschnittliche Nutzungsdauer liegt bei 3 bis 4 Minuten und 50% Prozent der Leute, die es verwenden sind Returning Users, also verwenden es mehrmals oder zeigen es anderen Leuten. Also der Impact aus werblicher Sicht ist sehr groß.
Das sind auch genau die Punkte, in denen wir uns von Konkurrenz-Technologien abheben, beispielsweise vom QR-Code. QR-Codes haben weder eine ansprechende Optik noch Usability, und sie werden auch von sehr wenigen Leuten gescannt. Die durchschnittliche Nutzungsrate bei QR-Codes liegt bei 0,02% von allen Leuten, die den Code sehen. Bei Interactive Paper liegen wir bei 30-40%. Ein weiterer Mitbewerber ist noch Augmented Reality. Da ist das Problem, dass es bei noch sehr wenigen Handys gut funktioniert und richtig angezeigt wird.
Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?
Wir hatten einige Use Cases im Event- und Retailbereich, die komplett eingebrochen sind, weil aktuell ja keine Messen und größere Veranstaltungen stattfinden. Was dafür stark wächst und wo daher auch unser Hauptfokus jetzt hingeht, ist das Thema Direct Mailing. Sprich die Leute zu Hause zu erreichen. Dadurch, dass der persönliche Kontakt zwischen Unternehmen und Kunden derzeit so schwer umsetzbar ist, ist es umso wichtiger, seiner Zielgruppe trotzdem im Kopf zu bleiben. Und da ist Interactive Paper eine super Lösung für die aktuelle Zeit.
Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?
Wir haben unsere wesentlichen Anwendungsbereiche angepasst, also den Fokus auf interaktive Direct Mailings gelegt. Man muss auch das Produkt entsprechend anpassen, weil generell die weltweiten Werbeausgaben stark sinken aufgrund der Krise, also das Produkt preislich günstiger sein muss für den Anwendungsfall.
Wo sehen Sie in der Krise die Chance?
Heutzutage ist es für Unternehmen schwieriger denn je, mit ihren Kunden in Kontakt zu bleiben. Weil eben alles Interessante auf dieser Ebene im Marketing wegfällt, also spannende Events, Messen etc. Da sehen wir das große Potential mit Interactive Paper Unternehmen eine Möglichkeit zu bieten, auch in einer Phase wie dieser, ihre Zielgruppe zu erreichen und zu begeistern. Interactive Paper soll damit die Wirtschaft wieder ankurbeln und aus der Krise holen
Interactive Paper, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Unser generelles Ziel ist eine Welt ohne nerviger Werbung. Werbeformen, die ansprechend sind für sowohl den Konsumenten, der es bekommt als auch das Unternehmen, das damit wirbt. Bei diesem Ziel ist das Produkt Interactive Paper Teil davon, aber es wird in Zukunft auch eine Vielzahl an weiteren Lösungen geben, die dieses Ziel verwirklichen. Kurz gesagt, es hört nicht mit dem Papier auf, sondern es wird noch einige spannende Erfindungen geben, die das in weiterer Linie ermöglichen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Der erste Tipp ist auf jeden Fall: Nicht zu früh aufgeben. Es klingt klischeehaft, aber bei uns war es der Fall, dass wir viele Phasen hatten, wo es sehr logisch gewesen wäre, aufzuhören. Dann heißt es: Weitermachen trotz aller Zweifel, natürlich vorausgesetzt, die Idee hat Potential.
Zweitens wäre dann zu schauen, dass man von Anfang an sein Produkt marktseitig prüft und es wirklich von Grund auf so baut, dass es für die Zielgruppe passt.
Der dritte Ratschlag ist, die persönlichen und menschlichen Aspekte hinter einem Startup nicht außer Acht zu lassen. Viele Startups scheitern nämlich genau daran, also aus persönlichen Befindlichkeiten und Streitereien zwischen Gründern etc. und das ist dann sehr schade. Das heißt, sich vor allem auch mit der Frage zu beschäftigen, wie man ein funktionierendes Team aufbaut.
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Raphael Besnier für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder