berry2b App über die Schüler ihren Schulalltag digital und vernetzt mit ihrer Klasse organisieren können
Stellen Sie sich und das Startup berry2b doch kurz unseren Lesern vor!
Zusammen mit Schülern*, Lehrkräften und Unternehmen haben wir mit berry2b die erste App entwickelt, über die Schüler ihren Schulalltag digital und vernetzt mit ihrer Klasse organisieren können. Gleichzeitig können Schüler Kontakt mit Unternehmen aufnehmen, um sich für Praktika und Ausbildungsplätze zu bewerben und ihre zukünftige Berufswelt früher und entspannter als bisher kennenlernen. Die Berufsorientierung findet dadurch direkt am Smartphone im Kontakt mit potenziellen zukünftigen Arbeitgebern statt.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Ich habe bei meinem vorherigen Arbeitgeber selbst Azubis eingestellt. Obwohl ich damals in einem mittelständischen Unternehmen mit ca. 300 Mitarbeitern gearbeitet habe, kamen leider nicht wirklich viele Bewerbungen rein. Daraus ist Ende 2017 die Idee standen, sich mit Schülern darüber auszutauschen, woran das liegt. Die Rückmeldung war, dass die Schüler das Thema Berufswelt zwar interessiert, sie sich aus Eigenmotivation aber nicht wirklich damit auseinandersetzen.
Das war bei meinem Mitgründer Michael und mir am Ende unserer Schulzeit auch nicht anders. Wir haben uns dann gemeinsam mit den Schülern überlegt, wie man dies ändern kann und sind auf die Idee gekommen, erst einmal Funktionen für berry2b zu entwickeln, die die Schüler dazu motivieren, die App regelmäßig zu nutzen. Da den Schülern in den Tools, die sie von ihren Schulen aus nutzen ein paar Funktionen fehlten (z.B. selbst Hausaufgaben einstellen können, die eigenen Noten tracken und mehr) kam recht schnell die Idee auf, mit einem Schulplaner zu starten, der die Schulsysteme ergänzt. Wenn dies gut ankommt, sollten dann im zweiten Schritt Funktionen zum Thema Berufswelt (unser Karriereportal) in die App integriert werden. Die Idee kam bei den Schülern so gut an, dass wir beschlossen die berry2b GmbH zu gründen!
Welche Vision steckt hinter berry2b?
Unsere Vision ist es langfristig und nachhaltig Unternehmen und Schüler erfolgreich zusammenzubringen. Das heißt zum einem, dass wir beiden Gruppen eine Plattform bieten möchten, sich gegenseitig kennenzulernen und zu kontaktieren. Zum anderen, dass wir über unsere Berufsorientierungstools Schüler und Unternehmen miteinander so matchen möchten, dass Abbruchquoten sinken, junge Menschen zufrieden sind mit Ihrem Ausbildungsplatz und Unternehmen eigenständig und aktiv dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Schüler sollen zudem einfach und unkompliziert herausfinden können, welche Berufe zu ihnen passen und können verschiedene Berufsorientierungstools, die wir bereitstellen, nutzen. Unternehmen können ebenfalls durch unseren Messenger auf Schüler zugehen und sie auf Berufe aufmerksam machen können, die sie so vielleicht gar nicht kannte/in Betracht gezogen haben.
Zu unserem Ziel gehört ebenso, dass wir berry2b komplett kostenlos und werbefrei gestalten, DSGVO-konform und sicher sind. Mit Eltern und Lehrer machen wir Workshops zum Thema Berufsorientierung für Jugendliche und bieten Material für den Berufsorientierungsunterricht an, welches wir zur Verfügung stellen. Unser Wunsch ist es, dass das Thema Ausbildung wieder attraktiv ist für Unternehmen und Nachwuchskräfte, um eine gemeinsame, sichere Zukunft füreinander zu gestalten.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die größte Herausforderung war auch bei uns der Ausbrauch von Covid-19. Positiv war, dass die Downloads der App und die Registrierungen sehr hoch waren und wir mit über 25.000 registrierten Schülern Ende 2020 weit über unseren Zielen gelandet sind. Dies hat uns klar gezeigt, dass von Schülerseite definitiv Bedarf besteht an Angeboten zur Berufsorientierung und Ausbildungsplatzvermittlung. Trotzdem hat sich auf Seite der Unternehmen die Einschränkung in Budgets bemerkbar gemacht und aufgrund der Covid-19 Krise haben viele Unternehmen zwar großes Interesse bekundet, eine Anmeldung aber in das Jahr 2021 verschoben. Dennoch sehen wir ein Tool wie berry2b besonders in dieser Zeit als große Chance, da offline quasi keine Kontakte zwischen Schülern und Unternehmen möglich sind! Wir unterstützen nicht nur Schulen sondern auch ausbildende Betriebe in deren Digitalisierungsprozessen und einmal mehr ist es wichtig, dass Schüler und Unternehmen sich „digital“ treffen und kennenlernen können.
Unser Unternehmen finanzieren wir aus einem gesunden Mix aus Eigenmitteln, Investoren und Förderprojekten. Eigenen Umsatz erwirtschaften wir durch den Verkauf von Unternehmensprofilen und Stellenanzeigen.
Wer ist die Zielgruppe von berry2b?
Wir haben zwei wichtige Zielgruppen. Im Vordergrund stehen die Schüler. Diese entwickeln mit uns die App weiter und können mit berry2 nicht nur ihren Schulalltag organisieren und verwalten, sondern sich eben auch beruflich orientieren und auf Praktika, duale Studiengänge oder Ausbildungsplätze direkt bewerben. Unsere zweite Zielgruppe sind die Unternehmen. Diese können sich selbst den Schülern mit einem Unternehmensprofil vorstellen als auch verschiedene Stellenangebote in berry2b einstellen. Dabei möchten wir besonders kleinere und mittelständische Betriebe unterstützen als auch Berufe hervorheben, die weniger bekannt oder „beliebt“ sind.
Wie funktioniert berry2b? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
berry2b ist eine App, die sich Schüler auf Ihr Smartphone oder Tablet herunterladen können. Der große Vorteil von berry2b ist, dass Schüler die App als Schulplaner nutzen können und sich nebenbei mit dem Thema Berufsorientierung auseinandersetzen. Auch die Schüler, die berry2b vorrangig nur als Schulplaner nutzen, werden trotzdem durch verschiedene Features auf die Frage „was kommt nach der Schule?“ vorbereitet. Eine wichtige Funktion ist unser Messenger mit dessen Hilfe wir die Hemmschwelle, das Schreiben von Bewerbung und Lebenslauf, reduzieren, da Schüler direkt in den Kontakt mit Unternehmen treten können, ohne direkt komplizierte Formalien einhalten zu müssen. Im zweiten Schritt wird dann eine „richtige“ Bewerbung erstellt und verschickt.
Für die andere Seite, die Unternehmen, gibt es ebenfalls viele Vorteile. So können auch die Unternehmen Schüler anschreiben. Zum Beispiel kann man Schüler nach Region oder Schulabschluss suchen und über den Messenger kontaktieren und so auf sich und seine Angebote aufmerksam machen. Diese Form des Active Sourcing in der Azubirekrutierung ist neu und bietet Unternehmen eine großartige Möglichkeit, in Rekrutierungsprozessen eine aktive Rolle einzunehmen. Dazu kommt, dass wir uns als Ergänzung sehen und schon da gewesene Initiativen oder Tools mit berry2 vernetzten. So haben Unternehmen eine noch größere Reichweite und Sichtbarkeit und können langfristige Strategien umsetzen, um ihren Nachwuchs zu finden und zu fördern.
berry2b, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Mit über 2 Mio Schülern und einem Unternehmensnetzwerk in ganz Deutschland auf Nummer 1 der Schul- und Karriere App-Rankings.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
- Frage Fremde, wie sie deine Idee finden und nicht im Familien/Freundeskreis.
- Check die Fakten und handele rational und bedacht. Schaffe dir stets einen ganzheitlichen Überblick, bevor du losgehst.
- Unterschätze nicht den Aufwand, den Selbständigkeit bedeutet. Wenn du erst einmal richtig losgelegt hast, lässt dich dein Unternehmen nicht mehr los. D.h. du denkst 24/7 über die eigene Firma nach. Auch im Urlaub. Das heißt ein Abschalten, wie man es aus einem Angestellten-Verhältnis kennt, ist kaum mehr möglich. Unterschätze diesen Punkt nicht!
* Schülerinnen und Schüler sind gleichgestellt
Wir bedanken uns bei Kai und Michael für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder