Total Fansports: Vereinsticket digitalisiert den Amateursport
Stellen Sie sich und das Startup Total Fansports doch kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Gregor Demmer. Ich bin 31 Jahre alt und komme gebürtig aus NRW. Im Jahr 2008 bin ich fürs Studium nach Trier gezogen – und geblieben. Das hängt nicht nur mit der schönen Landschaft und dem guten Wein zusammen, sondern in erster Linie mit meinem Geschäftspartner Johannes Nicknig.
Johannes und ich haben uns an der Uni kennengelernt und 2011 unser erstes gemeinsames Unternehmen gegründet. Im Laufe der Jahre haben wir einen Onlineshop für Modeschmuck sowie eine Flotte mobiler Fotoboxen ins Leben gerufen und erfolgreich verkauft. Vor allem aber haben wir eine der größten Kreuzfahrtvermittlungen Deutschlands aufgebaut.
Im Oktober vergangenen Jahres wollten wir es nochmal wissen und haben die Total Fansports GmbH ins Leben gerufen. Mit dem Sport-Tech-Start-up möchten wir den deutschen Amateursport fit für die Zukunft machen. Hierzu stellen wir allen interessierten Sportvereinen über die Vereinsticket Plattform und zwei dazugehörige Apps eine ganze Reihe an für sie kostenfreien Digitallösungen zur Verfügung.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Mein Lieblingsspruch lautet: “Viele sagten, das geht nicht. Da kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.” Und das ist auch eigentlich die Antwort auf alle Unternehmensgründungen, an denen ich bisher beteiligt war – wir hatten eine Idee und wollten diese umsetzen. Und dann haben wir es einfach gemacht.
Welche Vision steckt hinter Total Fansports?
Wörtlich lautet unsere Vision: “Empowering people by empowering teams through digital transformation, modern communication & intelligent marketing.” Für uns bedeutet diese Vision, dass wir Menschen helfen möchten, indem wir ihren Sportvereinen helfen. Durch intelligente Lösungen versetzen wir die Vereine in die Lage, auch in Zukunft attraktiv für Mitglieder und Sponsoren zu sein und somit ihre Existenz nachhaltig zu sichern. Die 90.000 Sportvereine in Deutschland haben mit ihren rund 27 Millionen Mitgliedern eine unglaubliche gesellschaftliche Relevanz, insbesondere was die Themen Gesundheit, Soziales, Integration und Gemeinschaftssinn angeht.
Ganz praktisch gesprochen: In ein paar Jahren wird es kein Kind mehr verstehen, warum es das Ticket im Bus per App bezahlt, am Sportplatz aber Bargeld benötigt. Auch die Kommunikation im Verein sollte mit den alltäglichen modernen Mitteln auf Augenhöhe sein. Hier setzen wir an und stellen Sportvereinen die nötigen Tools zur Verfügung, um nicht wie aus der Zeit gefallen zu wirken. Vielmehr sollen Zuschauer ihr Ticket zum Spiel sowie die Cola und die Bratwurst in der Halbzeit auch in der Kreisliga digital bezahlen können. Und wenn ein Spiel kurzfristig verlegt werden muss, dann kann auch der Handballverein um die Ecke seine Anhänger künftig per App darüber informieren.
Von der Idee bis zum Start: Was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die größte Herausforderung ist gleichzeitig unsere Eintrittskarte in die Welt des Sports: die Corona-Krise. Denn eine Kernfunktion unseres Vereinsticket Systems ist die seit Corona obligatorische Kontaktdatenerfassung. Allerdings macht das ständige Hin und Her es uns nicht leicht, da Spiel- und Trainingsbetrieb im Amateursport immer wieder untersagt werden. In solchen Phasen ist es verständlich, dass ehrenamtliche Vereinsverantwortliche andere Sorgen haben, als sich um die Einführung eines neuen Systems zu kümmern. Für unsere Vertriebler ist das dann nicht ganz einfach.
Hinsichtlich der Finanzierung konnten wir frühzeitig einen Business Angel gewinnen, der uns bei der Suche nach Geldgebern unterstützt hat. Im Januar 2021 stand die Finanzierung dann: Neben einem zweiten Business Angel hat sich die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) über zwei Tochtergesellschaften an Total Fansports beteiligt.
Laufende Einnahmen generieren wir durch Werbepartner, die mit ihren Botschaften zielgenau Vereinsverantwortliche, Aktive und / oder Zuschauer aus dem Breiten- und Amateursport erreichen möchten. Wir kreieren somit auch einen neuen, attraktiven weil intelligent bespielbaren Werbekanal für Unternehmen und Partner, die gerne im positiven Umfeld des Amateursports stärker präsent sein möchten.
Wer ist die Zielgruppe von Total Fansports?
Wir sprechen immer von zwei Zielgruppen: Die Vertreter von Amateur- und Breitensportvereinen aller Sportarten auf der einen Seite, als Nutzer unserer Tools für Vereine. Auf der anderen Seite die Unternehmen und Partner, die auf unserer Plattform präsent sein möchten.
Wie funktioniert Total Fansports? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Wir entwickeln unser Vereinsticket System stetig weiter und haben dabei auch und gerade die Zeit nach Corona im Blick. Das unterscheidet uns von anderen Lösungen zur Kontaktdatenerfassung.
Weil das Vereinsticket System sportarten- und abteilungsübergreifend funktioniert, erleichtert es auch großen Mehrspartenvereinen das Leben ungemein – womit wir uns zum Beispiel von Insellösungen einzelner Sportverbände abheben.
Im Vergleich zu herkömmlichen Tools zur Vereinsverwaltung bieten wir mit Vereinsticket mehr Funktionen, nämlich Lösungen für die Bereiche Ticketing, Marketing, Messaging, Kommunikation, Payment, Belegungsmanagement, Buchungstools u.v.m. Diese Funktionen sind dank einer feedbackbasierten Entwicklung ideal auf die Vereinspraxis abgestimmt.
Vor allem aber ist Vereinsticket eine für Vereine kostenfreie Lösung.
Total Fansports, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Als passionierten Amateursportlern liegt uns die Sportvereinslandschaft am Herzen. In Zeiten, in denen man immer öfter von sinkenden Mitgliederzahlen, Einnahmen und abnehmendem ehrenamtlichen Engagement liest, möchten wir unseren Teil dazu beitragen, die noch immer enorme Relevanz des Amateursports zu erhalten. Die unglaubliche Positivität und Dankbarkeit, die wir von den Vereinen erfahren, bestärken uns darin, dass wir mit Vereinsticket auf einem guten Weg sind. Und so hoffen wir, in fünf Jahren die Schnittstelle schlechthin zu sein, die alle Player zusammenbringt und dafür sorgt, dass Vereine, Fans und Sponsoren gleichermaßen von den digitalen Möglichkeiten profitieren.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Der wichtigste Tipp lautet vielleicht: Nicht nach Gründen zu suchen, die gegen die eigene Idee sprechen, sondern an die Idee zu glauben! Zudem kann ich nur jedem Gründer empfehlen, bei der Zusammenstellung des Teams achtzugeben. Sicherlich gibt es zahlreiche Spezialisten da draußen, die alle ihre Daseinsberechtigung haben. Aber gerade in der Anfangsphase benötigt man “Macher”, die sich für nichts zu schade und flexibel sind. Last but not least: Einfach machen!
Wir bedanken uns bei Gregor Demmer für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder