P & T – Paper & Tea moderne Teekultur aus Berlin
Stellen Sie sich und das Unternehmen P & T doch kurz unseren Lesern vor!
Ich bin Caroline S. Henne und Geschäftsführerin bei P & T – Paper & Tea – den Pionieren der modernen Teekultur aus Berlin. Leidenschaftliche Teetrinkerin aus Familien-Tradition, Überzeugung und auch, weil ich eine Unverträglichkeit gegen Kaffee habe. P & T wurde 2011 als Anbieter feiner und seltener Tees und Wegbereiter einer anspruchsvollen, modernen Teekultur in Charlottenburg gegründet. Schöpfend aus den Traditionen und dem Wissen der Ursprungsländer des Tees, ist es unsere Leidenschaft, die Wertschätzung für die Schönheit, den Genuss, und die mannigfachen Anwendungen des Tees zu fördern. Wir schätzen die Kraft des Tees für Gesundheit, Kreativität und Gemeinschaft.
Warum haben Sie sich entschlossen, Geschäftsführerin zu werden?
Ich war lange auf der anderen Seite, in der Beratung tätig – erst im Consultancy Arm der GfK zuständig für digitale Transformationen großer Unternehmen, hauptsächlich im Lifestyle- und Luxus-Bereich, dann als Head of Luxury bei Google UK. Aber irgendwann musste ich diese Corporate-Welt verlassen, um unabhängiger und nachhaltiger – und somit näher an meinen Überzeugungen zu arbeiten; zunächst als CMO für den Online Luxus-Marketplace Wolf & Badger, später freiberuflich meine Zeit dem (besonders digitalen) Wachstum kleinerer, unabhängiger Luxusmarken widmend – unter anderem auch schon für P & T, jetzt seit Beginn des Jahres als Geschäftsführerin bei den Berliner Tee-Pionieren.
Moderne Teekultur heißt für uns, Tee ganz im Sinne des Modernen nicht nur analog, sondern auch digital zu zelebrieren: in unseren Online-Seminaren, Instagram Live Sessions, und generell über unsere Social-Media-Kanäle, gemeinsam mit Menschen in der ganzen Welt. Die digitalen Kanäle sind für uns bei P & T die größten Wachstumstreiber, wo ich meine Expertise am besten einbringen kann.
P & T ist für mich eine ganz besondere Marke, da das Team aus voller Überzeugung nach den richtigen Werten arbeitet und die Qualität, die Nachhaltigkeit, und die Gastfreundschaft stets in den Vordergrund stellt. Ich glaube persönlich stark an diese Kraft des Tees, die unsere Marken-Vision begründet, und kann hier meine gesamte Erfahrung einbringen und jeden Tag dazulernen. Nicht nur durch meine Aufgaben, sondern auch über den Tee und Teekultur an sich. Das ist wunderbar motivierend.
Was war dabei die größte Herausforderung?
Paper & Tea ist ein voll und ganz global agierendes Unternehmen – auf zwei ganz unterschiedliche Arten und Weisen: Wir vertreiben unsere Tees und Tee-Accessoires nicht nur über unsere fünf Stores in Berlin, Hamburg, und Köln, sondern auch weltweit über unsere Website und über Händler, Cafés und Hotels in der ganzen Welt (von Store Marais in Taiwan über Harrods in London zu Bad Ragaz in der Schweiz und ABC Homes in New York). Und wir beziehen unsere feinen Ganzblatt-Tees und besonderen Accessoires aus über zehn Ländern – von Japan über China bis nach Kenia, Marokko oder Portugal.
Da kriegen wir natürlich wie so viele andere Marken gerade noch sehr die Nachwehen der Corona-Krise zu spüren – von geschlossenen Häfen in China bis zu Himalaya-Plantagen und portugiesischen Töpfereien im Lockdown. Da wir stets frische Tees beziehen, um die beste Qualität zu garantieren, kommt es häufiger zu Lieferverzögerungen und ausverkauften Bestsellern. Hier liegt die Herausforderung darin, vorausschauend zu planen – auch, was unsere sehr beliebten Geschenkset-Kreationen zu Weihnachten, und auch unsere Adventskalender mit Tees aus Indien, China, Japan, undundund angeht. Wir wollen schließlich niemanden enttäuschen, besonders nicht unsere eingefleischten Stammkunden.
Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Das machen wir eigentlich jeden Tag. Mein Ansatz ist stets “Test & Learn” – das gilt für neue Tees, Accessoires und Geschenksets, bei denen wir oft mit einer kleinen Auflage beginnen und dann bei Erfolg ausbauen, genauso wie für unser “Tee erleben” Angebot: Wir haben besonders in den ersten Lockdowns viel mit Online-Seminaren, Instagram-Live-Formaten und mehr experimentiert und diese aufgrund des extrem positiven Feedbacks und der vielen Anmeldungen aus der ganzen Welt im letzten Jahr deutlich professionalisiert. Und wir haben noch so viele Ideen, die wir stets mit einem kleinen Proof of Concept starten und gegebenenfalls ausbauen. Wie sollte es auch anders funktionieren?
Welche Vision steckt hinter P & T?
Wir arbeiten täglich daran, ein stärkeres Marktbewusstsein für den guten Tee und eine anspruchsvolle moderne Teekultur zu schaffen. Die Vision ist klar: The Power of Tea for Health, Creativity & Community. Wir stellen kühne Ansprüche an uns selbst, nur die beste Qualität im höchsten Standard anzubieten. Dies reicht von der Qualität unserer Tees und unserer Botanicals, zu den Beziehungen, die wir mit unseren Teebauern pflegen, vom hohen Standard unserer Kundenberatung und -services, zu unserer Liebe fürs Detail, unseren Konzeptstores und natürlich unserem einzigartigen, hochwertigen Design.
Wer ist die Zielgruppe von P & T?
Unsere Tees sind so verschieden wie die Menschen selbst, die bei uns kaufen – für sich selbst, und oft auch als Geschenk. Mit Tee schenkt man nicht nur ein Getränk, sondern auch dessen Tradition, Geschichte und den Wunsch nach Gesundheit.
Bei so viel Teevariationen ist eigentlich für jeden Gaumen der passende Tee dabei. Seien Sie mutig und probieren Sie sich einfach durch, bis Sie Ihre/n ganz speziellen Lieblings-Tee(s) finden. Vielleicht sind Sie ein klassischer Teetrinker und genießen am liebsten einen muskatelligen Darjeeling oder einen grasigen japanischen Sencha. Vielleicht sind Sie aber auch ein Abenteurer und verlieben sich in einen delikaten Weißtee, flirten mit einem vielschichtigen Oolong, oder wagen sich sogar an eine große Romanze mit Pu Erh.
Was ist das Besondere an den Produkten? / Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
P & T führt ausschließlich handverarbeitete Ganzblatttees und Kräutertees höchster Qualität. Wir garantieren die Nachvollziehbarkeit eines jeden Tees zum Erzeuger. Wo möglich stellen wir diesen Bezug direkt her und legen großen Wert darauf, die Produzenten persönlich zu kennen, um so gegenseitiges Vertrauen und Wertschätzung herzustellen.Unser Fokus liegt bei den Accessoires darauf, eine moderne, schlichte Schönheit mit traditionellen Herstellungsverfahren, natürlichen Materialien und intelligentem Nutzen zu verbinden.
Unser einzigartiges Laden- und Seminarkonzept lädt ein zu sinnlichen Entdeckungszügen und befördert eine größere Wertschätzung sowie ein tieferes Bewusstsein für das leibliche und geistige Vergnügen an hochwertigem Ganzblatttee.
Darüber hinaus ist unser Design und wurde mit dem Red Dot Award ausgezeichnet.
P & T, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Dieses Jahr ist ein Jahr des Fokus für P & T – wir haben in den letzten Jahren viel an neuen Produkten und strategischen Entwicklungen, besonders in der Vermarktung, getüftelt, und ernten dieses Jahr die Früchte dieser Experimente. Wir werden immer digitaler, nicht nur vom Umsatzanteil her, sondern auch durch digitale Tee-Erlebnisse wie unsere School of Tea-Seminare, die wir noch viel weiter ausbauen wollen. Und wir sind jetzt schon dabei, unsere fünf Stores in Berlin, Köln, und Hamburg zu Community Hubs, als Begegnungsstätten von Tee-Enthusiasten und denen, die es noch werden wollen, auszubauen. Bald eröffnet in Köln in der 1. Etage der erste eigens dafür kreierte Space.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Geschäftsführerinnen mit auf den Weg geben?
Meine ehemalige Chefin bei Google UK, Eileen Naughton, sagte einmal, als sie gefragt wurde, was sie als Frau in ihrer Führungsposition ausmache, ganze zwei Worte: “My Heart”. Ich sehe das ganz genauso. Authentische Führung ist wichtiger als die Vorstellung davon, wie ein Geschäftsführer theoretisch agieren sollte.
Für mich ist mein Team das Herzstück von P & T – ich bemühe mich um ein Maximum an Transparenz, in der Kommunikation sowie im Feedback, das ich auch von meinen Mitarbeitern einfordere. Das kann ich nur jeder/m empfehlen.
Und zu guter letzt: An seinen Visionen und Strategien festhalten und sie dem Team immer wieder vor Augen rufen. Fokus hilft allen – so weiß jede/r, was von ihrer/seiner Rolle erwartet wird und wie er/sie zum Erfolg der Company beitragen kann. Wir haben am Anfang des Jahres OKRs (Objectives & Key Results) für alle Mitarbeiter – von Retail über Produktion bis zum Office natürlich – eingeführt, was auf viel positive Resonanz gestoßen ist, ganz genau aus diesem Gund: Alle wissen immer, was wirklich wichtig ist gerade.
Wir bedanken uns bei Caroline S. Henne für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder