BECLAR nachhaltige Kleidung (meist unisex) aus Bio Naturfasern
Stellen Sie sich und das Startup BECLAR doch kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Rebekka Böhm, 23 Jahre alt, gelernte Designerin/ Maßschneiderin und Gründerin des Fairfashion Labels BECLAR. Ich stelle nachhaltige Bio Kleidung her, die in meinem Atelier in der Region Stuttgart genäht werden.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Ich wusste schon sehr früh was ich mal beruflich machen möchte und habe meinen Traum vom eigenen Unternehmen in den letzten Jahren aktiv verfolgt. Nach meinen Ausbildungen arbeitete ich erstmal als Schneiderin und eine Zeit lang auch für Änderungen und Reperaturen an Kleidung. 2020 habe ich BECLAR als Nebenbeschäftigung gegründet und viel dazugelernt. Ich habe gemerkt welche Richtung ich einschlagen möchte und was mir persönlich wichtig ist. 2021 habe ich dann mein Atelier in Holzgerlingen (Region Stuttgart) aufgebaut und so ´Made in Germany´ zu meinem Fairfashion Label hinzugefügt.
Welche Vision steckt hinter BECLAR?
Mein Label steht für nachhaltige Kleidung (meist unisex) aus Bio Naturfasern wie z.B. Baumwolle, die in Deutschland von mir hergestellt werden.
Auch Upcycling Teile aus Verschnitt und Reststoff fertige ich in meinem Atelier. Durch das Zuschneiden enstehen viele Stoffreste, die zu schade sind um sie wegzuschmeißen. Mit diesen Resten nähe ich einzigartige Einzelstücke, die ich auch über meinen Online-Shop verkaufe. Die Textilbranche ist eine der schmutzigsten Branchen überhaupt. Ich möchte mit BECLAR ein Label aufbauen, das ressourcenschonend neue Kleidung entwickelt und möglichst allen Abfall wiederverwenden kann.
Ich finde es auch schade dass die handwerklichen Berufe im textilen Bereich in Deutschland aussterben und die Produktionen lieber ins Ausland verlegt werden. Es hat aber auch einen nachhaltigen Aspekt in Deutschland zu produzieren. Das nächste große Ziel ist die Verwendung von biologischen & Upcycling Naturfasern aus Deutschland, somit entfällt ein langer Transportweg der Güter und Co² wird eingespart.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Da ich hauptberuflich noch als Schneiderin gearbeitet habe, konnte ich mit weniger finanziellen Risiko starten und hatte jeden Monat mein normales Gehalt zur Verfügung. Dadurch hatte ich aber auch weniger Zeit um an meinem Label zu arbeiten. Meist habe ich Wochenenden und die Abende dafür genutzt.
Einer meinen größten Herausforderungen war und ist immernoch Stammkunden aufzubauen.
Ich habe mir natürlich auch die Frage gestellt wie ich meine Kunden erreichen will. Ob ich nur Online meine Artikel vertreiben will oder auch in Boutiquen Kleidung verkaufen möchte. Durch Corona hatte sich dieses Thema aber schnell erledigt, da kein Laden neue Ware annehmen mochte. Auch dann wären wieder neue Herausforderungen aufgetreten, denn die Läden möchten natürlich auch Vorteile an dem Verkauf.
Als Gründer ist man für alles selbst zuständig und wird auch viel mit neuen Dingen konfrontiert. Dann lernt man erstmal wie Wirtschaft und Marketing funktionieren oder wie wichtig Feedback und Kundenmeinungen sind, sofern man nicht vorher schon Ahnung hatte. In meinem Fall hatte ich keine Ahnung und musste auch erstmal meine Zielgruppe finden.
Wer ist die Zielgruppe von BECLAR?
Meine Kleidung spricht die jüngeren Generationen an, die sich bewusst ist was sie unterstützen wollen und Veränderungen nicht scheuen. Sie legen Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit. Kleidung von der Stange ist nicht ihr Fall. Sie mögen bequeme/ ungezwungene Kleidung mit besonderer Schnittführung.
Was ist das Besondere an der Mode? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Bei meinem Label wird hauptsächlich auf Bestellung genäht, dass heißt ich nähe nicht um ein Lager zu füllen. Ich schaffe einzigartige Kleidungsstücke für jedermann aus recycelten Materialien und biologischen Rohstoffen. Die meisten Artikel sind auch unisex. Wichtig ist mir dabei auch nachvollziehbare Preise anzubieten und trotzdem die Möglichkeit zu haben meine Designs individuell auszuarbeiten. Bei den meisten Unternehmen bekommt man wenig bis gar keinen Einblick hinter die Kulissen.
Bei BECLAR zeige ich den Kunden regelmäßig wie Ihre Artikel hergestellt werden auf z.B. Instagram. Auch schon in der Entwicklungsphase neuer Artikel kann man hautnah dabei sein. Ich finde es wichtig den Kunden / Interessierten zu zeigen wie viel Arbeit hinter meiner Kleidung steckt und dass ich nicht ein großes Unternehmen bin, sondern nur eine Person mit handwerklichen Talent und Ehrgeiz
BECLAR, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Ich denke der Weg wird mich zu meiner vollständigen Selbstständigkeit führen. In den nächsten Jahren habe ich noch einiges zu tun um mein Unternehmen regional zu vertreten und meine Zielgruppe anzusprechen. Wie jeder Gründer hoffe ich auch Wachstum und wenn BECLAR das auf meine nachhaltige Art schafft, bin ich ein ganzes Stück weiter.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
In der Anfangsphase habe ich gemerkt wie wichtig es ist sich auszuprobieren und erstmal seinen Weg zu finden. Risiken gibt es immer aber je mehr man ausprobiert umso sicherer ist man sich, was man möchte.
Für mich war es auch sehr hilfreich erstmal nebenberuflich mein kleines Label zu gründen, so ist man finanziell besser abgesichert, gerade wenn man viele oder teure Anschaffungen machen muss.
Als letztes ein kleiner Tipp für introvertierte Gründer: geht raus, erzählt eure Ideen auch fremden Leuten. Fragt nach Feedback. Wenn ihr geile Produkte habt, connected mit Menschen die es genauso feiern wie ihr! Im Moment läuft BECLAR auf Startnext, eventuell sind solche Plattformen ein guter Weg um andere auf euch und euer Projekt aufmerksam zu machen.
Wir bedanken uns bei Rebekka Böhm für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder