Davis Zöllner und Berkay Cankiran Gründer von MyTaag, digitale Visitenkarte, in der Höhle der Löwen
Stellen Sie sich und das Startup MyTaag doch kurz vor!
Mit 16 und 17 Jahren schon gegründet. Dann 6 Monate lang vor Gericht durchgesetzt, weil Davis schon als Minderjähriger gründen wollte, und jetzt mit 17 und 18 Jahren in der TV-Show “Die Höhle der Löwen”. Das sind wir. Davis Zöllner und Berkay Cankiran.
Warum sollte man sich Papiervisitenkarten kaufen, wenn diese am Ende eh im Müll landen. Warum sollte man dafür Geld ausgeben, wenn es auch direkt digital geht? Jedes Jahr werden ca. 10 Mrd. Papiervisitenkarten weggeschmissen, weil sich Kontaktdaten ändern, oder man den Kontakt schon lange im Handy eingespeichert hat.
Wir haben mit MyTaag genau dieses Problem gelöst. MyTaag gibt es in Form eines Stickers, den man sich aufs Handy kleben kann, oder als Karte. Hält man dies nun gegen das Handy vom Gegenüber, bekommt der Empfänger ein Popup mit all deinen Kontaktinformationen und kann sie direkt im Handy abspeichern. Wie funktioniert das? Mit NFC, welches z.B. auch bei Apple-Pay verwendet wird. Das Besondere? Jeder kann seine Kontaktinformationen jederzeit ändern, sodass man nie wieder Papiervisitenkarten kaufen muss.
Wie ist die Idee zur digitalen Visitenkarte entstanden?
Berkay und ich haben uns im Januar 2020 in unserer Schulzeit komplett zufällig auf einem Gründer-Event in Berlin kennengelernt. Das Event wurde vom Unternehmer Saygin Yalcin veranstaltet und wir beide haben ihn bis heute noch als großes Vorbild. Als ich beim Event dann die Nummer mit Berkay tauschen wollte, ging es ganz schnell: Berkay hält sein Handy gegen meins. Ich bekomme mein Popup. Und zack, auf einmal hatte ich all seine Kontaktdaten.
Berkay programmiert schon seitdem er 12 Jahre alt ist. Mit der Zeit wollte er ein soziales Netzwerk mit NFC kombinieren und durch ausprobieren kam dann MyTaag bei rum. Bei dem Event hat dann alles perfekt gepasst. Selbe Gründermentalität. Fast gleiches Alter. Und einen Monat später haben wir uns dann an die Umsetzung von unserer Geschäftsidee rangemacht.
Welche Vision steckt hinter MyTaag?
Digitale Visitenkarten sollen in Europa in jedem Unternehmen Standard werden. Es gibt keinen einzigen Grund für Unternehmen MyTaag nicht zu nutzen. Erstens ersetzt ein einziger Taag alle Papiervisitenkarten auf einmal. Zweitens spart man Geld, weil Papiervisitenkarten von gestern sind. Drittens verschwendet man kein Papier mehr. Bis Ende 2021 wollen wir unbedingt die 50.000 User geknackt haben.
Wer ist die Zielgruppe von eurem Unternehmen?
Wir freuen uns sehr über jeden Endkunden, der bei uns im Online-Shop bestellt. Wir legen aber auch einen sehr großen Fokus auf den B2B-Markt. Mittelständler und Großkonzerne sind für uns the way to go. Umso mehr freuen wir uns über jeden Leser, der uns in Unternehmen ein cooles Intro gibt. Wer Interesse hat, kann sich sehr gerne per Email melden.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen sich für die Sendung Die Höhle der Löwen zu bewerben?
Berkay und ich sind sehr dankbar dafür, dass wir im ersten Schritt von der Redaktion kontaktiert wurden. Unsere Entscheidung lag auf der Hand und wir haben direkt im Anschluss unsere Bewerbungsunterlagen eingereicht. Es hat sich herausgestellt, dass wir wohl die Richtigen für die Show seien und auf einmal standen wir schon mit einer sehr eng getakteten Vorbereitungszeit vor den Löwen. Ich war zu dem Zeitpunkt noch 17 und musste an dem Tag eigentlich zur Schule, ans Gymnasium Schwarzenbek. Immerhin habe ich den Mathe-Unterricht verpasst und war “krank”. Das war auf alle Fälle bis jetzt der beste Tag in meinem Leben.
Wie haben Sie sich auf die Sendung vorbereitet?
Berkay und ich haben am Freitag den Anruf bekommen, dass wir am Montag in Köln sein müssen. Ich kam gerade um 12:10 Uhr aus dem Unterricht raus und Berkay hat mir sofort Bescheid gegeben. Wir hatten nur ein Problem: Es war Wochenende und man konnte keine Requisiten für die TV-Show besorgen. Wir hatten auch überhaupt keine Produkte mehr auf Lager, die wir den Löwen hätten geben können. Doch nach vielen Telefonaten folgte eine Lösung: Beim Besorgen der Requisiten hat uns die Redaktion extrem geholfen.
Und wegen der fehlenden Produkte unsererseits, haben wir einfach auf eine Bestellung aus Tokio zurückgegriffen. Wir hatten noch aus Zufall 100 Taags auf Lager, die wir eigentlich schon hätten verschicken müssen. Da wir jedoch zu spät versandt haben, haben wir unseren Kunden darum gebeten, dass er uns erlaubt 5 Taag Sticker für die TV-Show zu nehmen. Alles hat funktioniert und heute ist er (Name: Mike Onishi) sogar bei uns investiert. Aus einer kleinen guten Tat wurde eine große Story; sowas vergisst man nie.
Sie sind eines der wenigen Startup Unternehmen, dass es in die Sendung Die Höhle der Löwen geschafft hat. Wie motivierend war das für Sie?
Für Berkay und mich stand eines fest: Wir müssen diese Chance nutzen. Wir hatten uns um 4 Uhr morgens auf den Weg zum Dreh gemacht und spontan unsere Unternehmensbewertung nochmal mehr als halbiert. Wenn es eines gibt, was Investoren hassen, dann ist es, wenn Gründer mit einer zu hohen Bewertung nach außen hin auftreten. Die Show ist ein sehr großer Meilenstein von uns. Es hat uns unglaublich motiviert. Gerade weil ich schon als Minderjähriger gründen wollte, waren wir wegen dem Gericht für 6 Monate komplett lahmgelegt und konnten nichts verkaufen. In dieser Zeit haben wir die ersten Presseanfragen bekommen, und dass uns gerade dadurch die Redaktion kontaktiert, war für uns wie ein Segen. Das zeigt einfach nur, dass man nie wirklich “lahmgelegt” ist, sondern dass man immer was machen kann um sein Startup weiter voranzutreiben.
Wie wichtig war dieser Schritt für Sie als Startup Unternehmen? Auch unter dem Gesichtspunkt, dass durch Die Höhle der Löwen viele Interessenten und auch Medien auf MyTaag aufmerksam werden?
Das kann man gar nicht wirklich in Worte fassen. Bis jetzt war es meist so, dass ich selber auf die Leute zugehen musste und oft auch nicht direkt die richtigen Ansprechpartner gefunden habe. Ich weiß, dass wir durch die TV-Show und die sehr intensive Vorbereitungszeit mit viel mehr Unternehmen in Kontakt stehen werden und uns das sehr gut voranbringen wird. Mehr Leute müssen von unserer Lösung und Story erfahren. Gründer müssen in Deutschland mehr unterstützt werden und ich freue mich eine Menge Papiervisitenkarten zu digitalisieren.
Welchen Investor hatten Sie im Fokus?
Seitdem Frank Thelen nicht mehr in der Show ist, gibt es einen eindeutigen Tech-Investor. Unser Fokus lag sehr stark auf Carsten Maschmeyer. Nicht nur hat er gute Kontakte zur Konzernen, ein weitreichendes Netzwerk ins Silicon Valley, sondern er hat auch in der Vergangenheit schon immer in Technologie-Unternehmen investiert.
Wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
In fünf Jahren wird MyTaag eindeutiger europäischer Marktführer für digitale Visitenkarten im B2B-Bereich sein. Das bedeutet nicht nur, dass wir generell viele Nutzer haben werden, sondern auch die größten Konzerne für uns gewinnen werden. Berkay und ich haben MyTaag gestartet und jetzt gibt es kein zurück mehr.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Ihr habt schon mal die halbe Miete geleistet, wenn ihr immer und immer wieder euer Netzwerk ausbaut. Kontakte sind alles und ihr müsst klar darüber Bescheid wissen, wie ihr euch nach außen hin präsentieren wollt. Hört nie auf neue Leute kennenzulernen und holt euch auch unbedingt jemanden aus der IT mit an Board. So sind die Bereiche Marketing und Projektumsetzung auf alle Fälle schon mal gedeckt. Und vertraut mir: Wenn ihr am Anfang steht, wird euer Umfeld immer erstmal alles belächeln; damit meine ich nicht nur Freunde, sondern auch Lehrer. Macht einfach weiter und schaut zu, wie sich das ändert.
Davis Zöllner (l.) und Berkay Cankiran aus Hamburg präsentieren mit MyTaag eine Software für NFC-Visitenkarten. Sie erhoffen sich ein Investment von 50.000 Euro für 30 Prozent der Anteile an ihrem Unternehmen. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer
MyTaag ist am 04. Oktober 2021 in der Höhle der Löwen
Wir bedanken uns bei Davis Zöllner und Berkay Cankiran für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder