SoulTable: Durch Psychologen moderierte, lösungsorientierte Gruppengespräche per Videokonferenz
Stellen Sie sich und das Startup SoulTable doch kurz unseren Lesern vor!
Mit SoulTable bieten wir drei Gründer Björn(Business), Simone(Psychologie) und Robin(Technologie) eine Plattform an, um Menschen bei der Bewältigung herausfordernder Lebensphasen zu unterstützen. Wir möchten einen sicheren Raum bieten, in dem sich Menschen mit den gleichen Herausforderungen (z.B. frisch gebackene Mütter / Väter unter sich) austauschen und gegenseitig unterstützen können. Wir arbeiten mit durch Psychologen moderierte, lösungsorientierte Gruppengespräche per Videokonferenz.
Das Ganze On-Demand und dank einer Kooperation mit einer Krankenkasse, aktuell für jeden Teilnehmer:in zu einem Preis von ungefähr zwei Kaffee pro Woche.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Um professionelle Unterstützung für die mentale Gesundheit zu erhalten, muss man entweder lange warten, viel zahlen oder ist zum Großteil mit Apps und Online-Tools auf sich alleine gestellt, die Herausforderungen zu bewältigen.
Mit SoulTable möchten wir Menschen unterstützen, Probleme anzugehen und sich aktiv um ihre mentale Gesundheit zu kümmern – bevor eine Therapie nötig wird. Oft müsste es gar nicht so weit kommen, dass jemand eine Behandlung braucht: Wenn mehr Menschen die Möglichkeit nutzen könnten, bei Belastungen gut für sich zu sorgen, könnte man den Teufelskreis, der bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von seelischen Erkrankungen oft eine Rolle spielt, bei Vielen durchbrechen. Viel unnötiges Leid und auch Behandlungskosten könnten vermieden werden.
Das hat uns motiviert, SoulTable zu gründen.
Welche Vision steckt hinter SoulTable?
Genau wie Profi-Sportler, Formel-1-Fahrer oder auch Schauspieler möchten wir dazu beitragen, es „normal“ zu machen, dass man nicht nur auf Bewegung und Ernährung achtet, sondern auch auf sein mentales Wohlbefinden. Wir möchten das Thema seelische Gesundheit weiter enttabuisieren und so auch unsere Gesellschaft ehrlicher, empathischer, weniger einsam und etwas glücklicher machen.
Das Leben bietet immer neue Herausforderungen. Wir sollten sie zusammen mit Gleichgesinnten, sozial und mit einer Prise Humor angehen. Damit wollen wir die Nummer 1 Plattform für die mentale Prävention werden.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Menschen den Mehrwert zu erklären, an der mentalen Gesundheit zu arbeiten, statt alles zu verdrängen, auch wenn man sich dabei (zumindest halbwegs) gut fühlt, kann schwierig sein. Dabei erleben alle Menschen immer wieder große Herausforderungen oder Krisen im Leben. Manchmal will man nicht zugeben, dass man gerade Unterstützung oder auch jemanden zum Reden braucht.
Bisher haben wir viel unentgeltlich in der Freizeit entwickelt. Nun erhalten wir eine erste Finanzierung durch den IT Inkubator aus Saarbrücken.
Wer ist die Zielgruppe von SoulTable?
Ein:e Angestellte:r nach einer gestressten Woche. Eine frisch “gebackene” Mutter, die sich in der neuen Rolle noch nicht zurecht findet. Ein Student, der/die an ihre Grenzen kommt. Jemand, der nach langer Beziehung von dem/der Partner/in verlassen wurde und gerade nicht weiß, wie es weiter gehen soll. Da das Leben generell eine Herausforderung ist, gibt es immer Bedarf, sich damit auseinanderzusetzen. Ob zur Prävention, zur Verbesserung des Wohlbefindens, als zusätzliche Unterstützung neben einer laufenden Therapie oder nach einer Therapie. Bei einem kostenlosen Kennenlerngespräch kann man bei uns auch mehr erfahren.
Wie funktioniert SoulTable? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Man bucht eine Gruppe für 8 Wochen, welche man anschließend wechseln oder verlängern kann. In einer Gruppe sind bis zu 8 andere Teilnehmer:innen in einer ähnlichen Situation, mit ähnlicher Herausforderung oder ähnlichem Problem. Man trifft sich dann wöchentlich mit der Gruppe und einem/einer kompetenten Moderator/in in Videositzungen, um die Herausforderungen der Woche zu besprechen. Über einen Chat ist man mit der Gruppe jederzeit außerhalb der Sitzungen verbunden, falls man gerade einen Rat oder eine Meinung benötigt.
Wir versuchen mit unserem Ansatz keinen Kurs abzubilden, sondern bieten offene und soziale Gesprächsrunden in kleinen Gruppen. Man muss bei uns nicht viel alleine arbeiten und Material durcharbeiten, sondern ein:e Psycholog:in moderiert die Gesprächsrunden und achtet darauf, dass der Austausch konstruktiv und lösungsorientiert bleibt. Es werden verschiedene Faktoren einer Person einbezogen, um die perfekte Gruppe mit passender/passendem Psychologin/Psychologen für sie anzubieten.
Durch die Gruppen erfahren Teilnehmer:innen, dass sie nicht alleine mit ihren Herausforderungen sind und erhalten neue Perspektiven. Der Erfahrungshintergrund und die Ideen – sozusagen die “Weisheit” der gesamten Gruppe – kommen allen zu Gute. Gemeinsam werden Lösungen erarbeitet und Herausforderungen gemeistert.
Zusammengefasst unterscheiden wir uns zu anderen Anbietern darin, dass wir präventiv agieren, unser Produkt auf Gesprächen aufbaut, wir versuchen die perfekte Gruppe & dazu passende Psycholog:in zusammenzubringen und wir demnächst unsere Gespräche auf einer eigenen in Deutschland entwickelten & gehosteten Streaming-Lösung führen.
SoulTable, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wenn wir es schaffen, dass jede Person in Deutschland schnell und günstig hilfreiche Unterstützung bekommen kann und nicht alleine mit Herausforderungen da steht, sind wir einen guten Schritt weiter. Das ist eines unserer Ziele für die nächsten Jahre.
Zusätzlich dazu möchten wir auch Unternehmen neue Möglichkeiten aufzeigen, die mentale Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu unterstützen und sie motivieren, diese noch mehr zur Priorität zu machen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Da wir drei Gründer sind, gibt es von allen je einen Tipp.
Björn: Sich ein gutes Team suchen, möglichst fokussiert bleiben und flexibel für Veränderungen im Geschäft.
Simone: Mein Tipp wäre, sich zu trauen: Offen sein, einfach mal anfangen, Ideen zu entwickeln und damit auf andere zugehen. So bin ich zur Veröffentlichung meiner Bücher gekommen und so sind auch wir auf Björns Initiative hin als Team, das sich vorher gar nicht kannte, zusammen gekommen. Legt einfach los und guckt, was passiert.
Robin: Als Gründer sollten wir mehr zusammenarbeiten. Gegenseitig unsere Produkte ausprobieren und uns Feedback geben. Wir sollten uns gegenseitig helfen, da wir schließlich alle etwas verbessern wollen. Daher mein Tipp: Schaut euch Produkte von anderen Gründern an, testet sie und fragt, ob ihr als Nutzer weiterhelfen könnt. So kommt ihr in einen Austausch und erhaltet selbst Feedback, interessante Kontakte oder einen anderen Mehrwert. Ich habe damals eine App getestet und dem Gründer ein paar Verbesserungen geschickt. Anschließend für sie gearbeitet und mit ihm weitere Produkte gegründet. So bin ich überhaupt erst in die Gründerszene gerutscht.
Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder