Die Gründerinnen von Factinsect, der automatisierte Fakten-Check, waren in 2 Minuten 2 Millionen
Stellen Sie sich und das Startup Factinsect doch kurz vor!
Falschmeldungen haben das Potenzial, das gesellschaftliche Gefüge nachhaltig zu stören. Manuelle Faktenprüfungen, (z.B. Correctiv) sind zeitaufwändig. Auch große Konzerne wie Facebook/Meta nutzen primär menschliche Arbeitskraft, um Falschmeldungen zu identifizieren. Dieses Problem löst Factinsect mit einem automatisierten Fakten-Check. Die künstliche Intelligenz von Factinsect erkennt, ob zwei Aussagen einander bestätigen oder widersprechen. So können fragwürdige Informationen aus dem Internet mit ausgewählten Qualitätsmedien verglichen werden. Ein einfaches Ampel-System gibt innerhalb weniger Sekunden einen klaren Hinweis auf die Glaubwürdigkeit der Informationen, z.B. fragwürdigen Blog-Beiträgen oder Nachrichten-Artikel aus unbekannten Quellen.
Factinsect wurde gegründet von der Software-Entwicklerin und KI-Profi Romana Dorfer sowie Kommunikationsexpertin und Medienkompetenz-Trainerin Silja Kempinger. Das Start-Up ist Inkubiert im High-Tech und Space-Tech Inkubator Science Park Graz.
Wie ist die Idee zu Factinsect entstanden?
Rund um das Jahr 2015 sind viele Falschmeldungen rund um flüchtende Menschen in die Welt gesetzt worden. Manche dieser Falschmeldungen haben zu Rassismus und Übergriffen auf Menschen mit Migrations-Hintergrund geführt. Unabhängig voneinander haben Romana und Silja beschlossen, sich der steigenden Gefahr durch Fehlinformation zu stellen. Silja hat begonnen, Medienkompetenz-Trainings abzuhalten, Romana als Software-Entwicklerin und KI-Expertin hat begonnen, die Factinsect-Software zu konzipieren. 2020 war es dann soweit – der Factinsect-Prototyp war fertig, Romana hat eineN MitgründerIn gesucht und in Silja gefunden. Mit der Inkubation im High-Tech-Inkubator Science Park Graz war das Unternehmen Factinsect war auf Schiene!
Welche Vision steckt hinter Factinsect?
Wir möchten zurückkommen zu einer gemeinsamen Faktenbasis – und damit zu einer Grundlage für ein friedliches Miteinander.
Wer ist die Zielgruppe von Factinsect?
Die Zielgruppe sind soziale Netzwerke, Bildungseinrichtungen, News Aggregatoren und andere Unternehmen, die Factinsect in ihre Systeme einbinden. Im Frontend, um ihren Nutzer*innen den Fakten-Check zur Verfügung zu stellen. Oder sie nutzen es im Backend, zum Beispiel, um hochwertige Informationen hervorzuheben.
Wir arbeiten gerade an der Zertifizierung als Facebook/Meta-Fakten-Checker, um unsere Dienste dem größten sozialen Netzwerk anbieten zu können.
Im b2c-Bereich sprechen wir Menschen an, die sich bewusst sind, dass es oft nicht einfach ist, zwischen Fakten und Falschmeldungen zu unterscheiden. Das sind laut Digital News Report rund 40 Prozent der Menschen. Factinsect ist für private Nutzer oder auch Content Creator als Freemium-Version verfügbar. In diesem Bereich sind wir seit Kurzem auf dem Österreichischen Markt erhältlich, Deutschland folgt im nächsten Schritt.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen sich für die Sendung 2 Minuten 2 Millionen zu bewerben?
Wir haben den Gründerinnentag-Pitch des Magazins Wienerin gewonnen – der 1. Preis war unter anderem eine Wildcard für 2 Minuten 2 Millionen.
Wie haben Sie sich auf die Sendung vorbereitet?
Wir haben den Pitch ausgiebig geübt – zwei Minuten sind eine sehr kurze Zeit für eine Präsentation, die Produkt und Geschäftsmodell sowohl für die Jury als auch das Publikum verständlich darstellt. Und wir haben uns auf die möglichen Fragen der Jury vorbereitet. Wir hatten auch alle Zahlen parat für eine Mini-Due-Diligence während der Sendung.
Sie sind eines der wenigen Startup Unternehmen, dass es in die Sendung „2 Minuten 2 Millionen“ geschafft hat. Wie motivierend war das für Sie?
Das Startup-Leben ist insgesamt sehr aufregend – viel harte Arbeit und immer wieder Entwicklungsschritte, manchmal auch Rückschläge. Ein Startup ist wie ein Baby, das unter den richtigen Bedingungen wächst und gedeiht und allen viel Freude bereitet.
Wie wichtig war dieser Schritt für Sie als Startup Unternehmen? Auch unter dem Gesichtspunkt, dass durch 2 Minuten 2 Millionen viele Interessenten und auch Medien auf Factinsect aufmerksam werden?
Neben dem finanziellen Aspekt hat uns die Sendung viel Aufmerksamkeit und neue User gebracht. Das Medieninteresse an dem enorm wichtigen Thema Fakten-Check ist ungebrochen.
Welchen Investor hatten Sie im Fokus?
Wir haben uns fokussiert auf Investor*innen mit Expertise in Medien- und Digital-Themen – in diesem Fall Felix Ohswald oder Philipp Maderthaner. Letztlich wurde es aber ein Handschlag von Hans-Peter Haselsteiner.
Wie ging es nach der Sendung weiter?
Wir haben zahlreiche Medien-Anfragen bekommen, konnten unsere Bekanntheit massiv steigern. Wir haben Factinsect in Österreich gelauncht, es ist mittlerweile in den Browser-Erweiterungen von Firefox, Edge und Chrome Desktop Browsern verfügbar.
Factinsect, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Factinsect soll ein selbstverständlicher Bestandteil im Leben von Menschen weltweit sein. In Schule, am eigenen Laptop, auf social Media, am Arbeitsplatz – Factinsect ist das Standard-Tool, das Menschen und Systemen dabei hilft, die Glaubwürdigkeit von Informationen einzuschätzen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Ständig weiterentwickeln – sich selbst, das Produkt, das Geschäftsmodell!
Rückschläge gehören dazu – lass dich nicht entmutigen!
Hab Spaß an der Sache!
Wir bedanken uns bei den Gründerinnen für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder