Blue: Gemeinsam mit den Vor-Ort-Apotheken machen wir die Arzneimittelversorgung fit für die Zukunft
Stellen Sie sich und das Startup Blue Health doch kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Tamim Al-Marie und ich bezeichne mich gern als “der Apotheker mit den blauen Plastikkarten”. Im Jahr 2021 habe ich nach meiner Approbation mein erstes Start-Up Immunkarte® gegründet. Innerhalb weniger Monate haben wir über 10.000 Apotheken von unserem Produkt überzeugen können. Bis heute wurden über 5,5 Millionen Immunkarten in den Apotheken verkauft und damit vielen Menschen das Leben in Zeiten von 2G-Regelungen erleichtert – auch ohne Smartphone.
Warum haben Sie sich entschieden, ein zweites Unternehmen zu gründen?
In der Zusammenarbeit mit unseren Partner-Apotheken haben wir zwei ganz entscheidende Dinge gelernt. Erstens: Entgegen aller Gerüchte wollen und können Apotheken sehr wohl Digitalisierung – wenn man sie nur lässt. Und zweitens: mit einem anwenderfreundlichen Produkt schaffen wir es Menschen für die Apotheke vor Ort zu begeistern, auch wenn sie vorher eine Apotheke noch nie von innen gesehen haben. Diese Energie und Erfahrung wollen wir nutzen und mit unserem neuen Unternehmen in die nächste Runde gehen: Blue.
Welche Vision steckt hinter Blue?
Mit Blue möchten wir uns als neuer starker Partner für die Apotheke vor Ort langfristig etablieren. Wir bieten Services und Anwendungen, die sich einfach und unkompliziert in den Apothekenalltag integrieren lassen. Alle von uns geplanten Services haben eine Gemeinsamkeit: sie sollen die Patientinnen und Patienten wieder mehr für die Apotheke vor Ort begeistern.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die erste Herausforderung war es, mit einem Start-Investment von 34.000 € ein Produkt zu entwickeln und in den Markt einzuführen – diese Hürde einmal überwunden, hatten wir es geschafft, ein Unternehmen aufzubauen, dass sich durch seine eigenen Profite finanziert.
Natürlich war auch die Kommunikation zu den Apotheken am Anfang eine Herausforderung, niemand kannte uns – desto dankbarer waren wir, als letztendlich Kolleginnen und Kollegen in über 10.000 Apotheken unserer Lösung vertrauten und mit uns immer noch zusammenarbeiten.
Im Jahr 2022 steht alles unter dem Motto – Kundenbindung in der Apotheke vor Ort – das heißt, wir haben ein komplett neues Unternehmen aufgebaut, während das Erste noch nebenher lief – ohne ein starkes und eingespieltes Team wäre das unmöglich gewesen.
Wer ist die Zielgruppe von Blue?
Bezüglich unserer Zielgruppe sind wir tatsächlich ein kleiner Sonderling im Apothekenmarkt. Wir sind keine IT-Firma, die den Apotheken Software verkauft. Sondern, wir entwickeln digitale Systeme, über die wir gemeinsam mit den Apotheken die Patient:innen und Endverbraucher:innen ansprechen.
Wie funktioniert Blue? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Kund:innnen wollen wir vermitteln, wie attraktiv es sein kann, die Apotheke vor Ort zu besuchen. Mal abseits der offensichtlichen Vorteile: persönliche Beratung, individuelle Rezepturen, schnelle Lieferung, kostenloser Botendienst und Nacht- und Notdienste.
Kund:innen werden durch Blue motiviert, diesen wichtigen Bestandteil der unserer Gesundheitsversorgung zu nutzen und auch die persönliche Beratung vor Ort in Anspruch zu nehmen.
In unserem digitalen Dashboard können Apotheken an Coupon- und Marketing-Aktionen der Pharmaindustrie teilnehmen und – und das ist bisher einzigartig im Markt – digital gesteuert und noch in diesem Jahr über alle Systeme hinweg funktionierend eigne Coupon-Aktionen durchführen, um so aktiv neue Kunden zu gewinnen und an sich zu binden.
Man muss diesbezüglich wissen, dass Couponing seit Jahren ein fester Bestandteil des Apothekenalltags ist. Dieser Prozess war bisher jedoch unglaublich aufwendig, da man Coupons und Kassenzettel manuell sammeln und einschicken musste. Diesen Prozess zu digitalisieren, begeistert Apotheken. Außerdem bieten wir ihnen an, eigene Coupon-Aktionen zu starten.
Blue, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Arzneimitteltherapie wird digital und jeder will mithalten. Viele Apotheken bahnen sich bereits mutig ihren eigenen Weg in die digitale Welt, bieten Bestellungen per App an, haben einen Online-Shop usw. Hier wollen wir aktiv unterstützen. Die Apotheke wählt die Route, wir sind der Co-Pilot: Gemeinsam mit den Vor-Ort-Apotheken machen wir die Arzneimittelversorgung fit für die Zukunft.
Auch mit neuen Produkten, Services und Anwendungen, muss die Kernleistung der Vor-Ort-Apotheken erhalten bleiben: die persönliche Beratung der Patientinnen und Patienten. Denn nur so werden Sicherheit und bestmögliche medizinische Versorgung gewährleistet. Mein Team und ich werden in den nächsten Jahren alles dafür tun, der bestmögliche Co-Pilot zu sein.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben – nach den Erfahrungen mit dem ersten?
Da bin ich konstant geblieben. Wie auch schon mit unserem ersten Start-Up Immunkarte® habe ich gelernt, dass die richtige Umsetzung den Unterschied macht. Dein Kopf ist voller Ideen? Super. Aber Ideen haben viele. Setz sie um, und zwar gut und nachhaltig. Das ist anstrengend, tut weh, fühlt sich unangenehm an und ist es am Ende doch wert.
Außerdem habe ich wieder gelernt, wie wichtig die richtigen Menschen um dich herum sind. Mein Team besteht aus motivierten und kompetenten Leuten, die für unsere Idee genauso brennen wie ich – und deshalb auch bereit sind, die Extrameile zu gehen oder auch zwei.
Gleichzeitig mein persönliches Motto: Einfach mal machen! Du weißt vorher nie alles, was du wissen musst. Das meiste lernst du auf dem Weg. Mut ist und bleibt für mich eine ganz wichtige Zutat zum erfolgreichen Start-up.
Wir bedanken uns bei Tamim Al-Marie für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder