ALIVION: Spark M-20 mobile Messgerät für Methanol in alkoholischen Getränken
Stellen Sie sich und das Startup Alivion doch kurz unseren Lesern vor!
ALIVION möchte elektronischen Geräten (wie unserem Smartphone) das «Riechen» ermöglichen. Auf diese Weise können die Lebensmittel, die wir essen, sowie die Luft, die wir atmen, auf giftige Schadstoffe untersucht werden, und ein einziger Atemstoß kann vielleicht schon bald ausreichen, um mehr über die Gesundheit eines Menschen zu erfahren. ALIVION wurde 2020 von Dr. Jan van den Broek (unserem CTO) und mir als Spin-off der ETH Zürich gegründet.
Seitdem hat unsere Technologie bereits verschiedene Auszeichnungen erhalten, unter anderem den renommierten «de Vigier Stiftung» Preis sowie den Emerging Technologies Competition Award der Royal Society of Chemistry. Unser erstes Produkt ist ein mobiles Messgerät, der Spark M-20, mit dem die Methanolkonzentration in alkoholischen Getränken in weniger als 2 Minuten bestimmt werden kann. Jährlich erleiden tausende von Menschen eine Methanolvergiftung und mit unserem Produkt möchten wir dies verhindern.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Als Forscher an der ETH Zürich hatten wir grosses Interesse an unserer Technologie in der Bevölkerung und Industrie. ALIVION haben wir gegründet, um die Menschen an diesen Fortschritten teilhaben lassen zu können.
Welche Vision steckt hinter ALIVION?
Unsere Smartphones können sehen, hören, reagieren auf Berührung und können zwischenzeitlich sogar denken. Was komplett fehlt sind das Riechen und Schmecken. Dies möchten wir ändern!
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Als Gründer erlebe ich täglich größere und kleinere Herausforderungen. Wichtig ist hierbei, dass man ein Team hat, auf das man zählen kann und welches die Vision des Unternehmens tagtäglich mitträgt. So kann man gemeinsam alle Herausforderungen eines Startups meistern.
Wir sind ein Spin-Off der ETH Zürich und genießen daher das Privileg von der ETH Zürich unterstützt zu werden. Darüber hinaus haben wir engagierte Investoren an Bord, die sich auch persönlich in das Unternehmen miteinbringen, was uns sehr stolz macht.
Wer ist die Zielgruppe von ALIVION?
Nach Angaben der Organisation «Ärzte ohne Grenzen» führen bereits geringe Mengen von Methanol jedes Jahr bei Tausenden von Menschen zu dauerhafter Erblindung und sogar zum Tod. Unser Methanoldetektor ermöglicht Brennereien, aber auch Winzern, Lebensmittelbetrieben und der Getränkeindustrie eine einfache, schnelle und mobile Messung von Methanol in ihren Getränken. In der EU, den USA und anderen Ländern existieren strenge gesetzliche Richtlinien für Methanol in Getränken oder Handdesinfektionsmitteln. Bisher war es notwendig, Proben alkoholischer Getränke an Labore zu senden, was teuer und zeitaufwändig ist sowie geschultes Personal erfordert. Mit dem Spark M-20 kann nun direkt vor Ort eine Messung erfolgen und in weniger als 2 Minuten das Resultat abgerufen werden. Auch die Chemieindustrie, das Gesundheitswesen, die Polizei und viele weitere Bereiche zeigen Interesse.
Wie funktioniert der Spark M-20? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Der Spark M-20 ist das erste und einzige mobile Messgerät für Methanol in alkoholischen Getränken. Er wurde in der Schweiz entwickelt, wird in Deutschland produziert und entspricht damit höchsten Qualitätsstandards. Mithilfe des Gerätes kann eine sofortige Qualitätskontrolle vor Ort erfolgen – dank automatischer Temperaturkontrolle sowohl beim Brennen im Keller als auch draußen. Dabei ist der Spark M-20 für sämtliche Getränke anwendbar, z.B. Obstbrände, Grappa, Whiskey, Calvados, Brandy, Sherry oder Cognac. Bis zu 1‘000 Messergebnisse können auf dem Gerät gespeichert und auf den PC übertragen werden.
Bisher gibt es am Markt keinen vergleichbaren Anbieter.
ALIVION, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
In 5 Jahren werden wir noch weitere Produkte auf dem Markt haben, um systematisch die ALIVION-Vision umzusetzen. Entwicklungen an unserem zweiten Produkt laufen bereits.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Geduld: Der Aufbau eines Startups ist mit Höhen und Tiefen verbunden. Ich rate allen Gründern geduldig zu sein, auch wenn bestimmte Vorhaben länger dauern als gedacht und unter Umständen nicht sofort funktionieren. Man sollte sich dadurch nicht ermutigen lassen und immer das Große und Ganze, die zugrundeliegende Vision, im Hinterkopf haben
Eine gesunde Fehlerkultur: Es ist legitim und sogar notwendig, bei der Gründung eines Unternehmens auch Fehler zu machen. Das Unternehmen mit seiner Kultur und den Best Practices muss sich erst mit der Zeit entwickeln und Fehler sollten als Chancen zum Lernen gesehen werden
Think out of the box: Es lohnt sich frühzeitig unkonventionelle Wege zu gehen und Neues auszuprobieren. So können neue Möglichkeiten für das Unternehmen entstehen. Hierbei ist auch der Austausch mit verschiedenen Sparrings-Partnern, das können Mitarbeiter, Investoren oder auch andere Gründer sein, elementar.
Wir bedanken uns bei Andreas Güntner für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder