myScribe KI gestützte Software, mit der ein vollwertiger Arztbrief im Fließtextformat erstellt wird
Stellen Sie sich und das Startup myScribe doch kurz unseren Lesern vor!
myScribe ist ein junges, von der Ärztin Ira Stoll und dem Softwarearchitekten Lars Stoll gegründetes Unternehmen, welches es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Arztbriefschreibung in Krankenhäusern zu revolutionieren. Ira Stoll musste in Ihrer Arbeitszeit als Assistenzärztin viele Stunden täglich auf das handschriftliche Dokumentieren und das Tippen von Arztbriefen in Word verwenden und um diese Problematik zu lösen, wandte sie sich an Lars Stoll.
Er entwickelte mit der myScribe App die erste KI-gestützte und damit vollautomatisierte Software zur Entlassbriefschreibung in Krankenhäusern, sodass Ärzte bis zu drei Stunden täglich an Zeit einsparen können.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Die Idee eine GmbH zu gründen bestand nicht von Anfang an, jedoch wurde die App in ersten Tests von so vielen Anwendern als hilfreich empfunden, dass Ira und Lars Stoll sich kurzerhand entschlossen, sich vollkommen diesem Projekt zu widmen. Ein EXIST Gründerstipendium, der Gewinn des MEXI-Gründerpreises der Stadt Mannheim 2023 in der Kategorie Technologie und eine erste Pre-Seed Finanzierung trugen ebenfalls ihren Teil zu diesem Entschluss bei.
Welche Vision steckt hinter myScribe?
Hinter der Web-App myScribe steckt die Vision, das deutsche Gesundheitssystem maßgeblich zu verbessern. Nicht allein die große Zeitersparnis trägt zur Entlastung der Ärzt*innen bei, sondern auch die eigens für dieses Produkt entwickelte Sprach-KI unterstützt Menschen mit Sprachbarrieren bei der medizinischen Dokumentation und sorgt somit für eine Chancengleichheit auf diesem Gebiet. Datenstrukturierung, Prozessoptimierung und Ressourcenersparnis gehen damit einher.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die GmbH wurde eigenfinanziert gegründet und das Gründerteam erhält aktuell ein EXIST Stipendium. Die Folgefinanzierung steht durch ein Pre-Seed Investment fest und weitere Finanzierungsrunden sind geplant. Hierfür ist es wichtig die große Herausforderung zu meistern, Krankenhäuser von der Lösung eines Start-ups zu überzeugen. Die Big Player bieten auf diesem Gebiet kaum Innovationen, weshalb es unvermeidlich für Kliniken ist, auch kleine Unternehmen mit ins Boot zu nehmen und hier springt myScribe mit auf.
Wer ist die Zielgruppe von myScribe?
Die Kunden sind vorerst Krankenhäuser und die Anwender*innen sind Ärzt*innen. Nächstes Jahr wird eine Pflege-App analog zur Arzt-App erscheinen, wodurch sich der Markt auf die Pflegeheime erweitern wird. Auch Möglichkeiten zur Anbindung der Software im niedergelassenen Bereich werden zukünftig untersucht.
Wie funktioniert myScribe? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Die komplette ärztliche Dokumentation kann dank myScribe in digitaler Form auf einem mobilen Endgerät im Stichpunktformat erfolgen. Bei Entlassung wird aus all diesen strukturiert erfassten Daten mithilfe einer Sprach-KI ein vollwertiger Arztbrief im Fließtextformat erstellt. Zudem werden über moderne Schnittstellen alle Befunde, die während des stationären Aufenthalts erhoben worden sind, abgerufen und ebenfalls in den Entlassbrief transferiert. Als Ergebnis erhält man einen lückenlosen, grammatikalisch korrekten, standardisierten Arztbrief. Die Nutzung von KI zur Volltexterstellung im Arztbrief ist hierbei einmalig und grenzt myScribe definitiv von anderen Anbietern ab.
myScribe, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
In fünf Jahren wird die myScribe-App schon an vielen Krankenhäusern und Pflegeheimen deutschlandweit eingebunden sein und damit auch maßgeblich dem Fachkräftemangel entgegengewirkt haben. Ärzt*innen und Pflegepersonal können sich somit wieder auf ihre eigentliche Tätigkeit konzentrieren und die Patientenversorgung steht im Mittelpunkt. Zudem wird die App auch in anderen europäischen Ländern zum Einsatz kommen und die dortigen Fachkräfte unterstützen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Das Wichtigste ist es, zu 100% hinter dem Produkt zu stehen und im besten Fall sogar selbst davon zu profitieren, da es ein selbsterlebtes Problem löst. Dann lassen sich auch Rückschläge leichter überwinden, weil man weiß, dass das eigene Produkt einen immens großen Wert hat. Man muss die Kunden nur davon überzeugen können und darf niemals aufgeben. Der Weg ist im Start-up Leben das Ziel – spannend, abwechslungsreich und im besten Fall auch erfolgreich!
Wir bedanken uns bei Ira Stoll und Lars Stoll für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.