Montag, Dezember 8, 2025
StartGründerTalkWie gelingt es, zwei scheinbar getrennte Welten sinnvoll zusammenzuführen?

Wie gelingt es, zwei scheinbar getrennte Welten sinnvoll zusammenzuführen?

AckerKapital entwickelt standardisierte Agri PV Lösungen, die Landwirtschaft und Energieerzeugung auf hofnahen Flächen miteinander verbinden und Betrieben eine zusätzliche wirtschaftliche Perspektive bieten

Wie ist die Idee zu AckerKapital entstanden und wer sind die Köpfe hinter dem Unternehmen?

Wir, Dominik und ich, haben AckerKapital 2024 gegründet, weil wir eine Lösung gesucht haben, die Landwirtschaft und erneuerbare Energien wirklich zusammenbringt. Uns war früh klar, dass klassische Freiflächen-PV oft zu einem Verlust wertvoller Agrarflächen führt. Mit Agri-PV wollten wir zeigen, dass es anders geht: Energie erzeugen und gleichzeitig Landwirtschaft erhalten. Die Möglichkeit, bis 2,5 ha hofnah privilegiert zu bauen, hat uns den Weg in die Standardisierung geöffnet.

Welche Vision verfolgt AckerKapital im Bereich der Agri-PV und welchen Beitrag soll das Unternehmen zur Energiewende leisten?

Unsere Vision ist ein deutschlandweit verteiltes Netz aus kleinen, hochqualitativen Agri-PV-Kraftwerken direkt in Hofnähe. Wir glauben, dass die Kombination aus Landwirtschaft und Energieerzeugung ein zentrales Element der Energiewende ist. Unser Ziel ist es, Agri-PV für Landwirte so selbstverständlich zu machen wie Maschinen oder Stalltechnik – ein operativer Baustein ihres Betriebs.

Wie gelingt es, Landwirtschaft und Energiegewinnung so zu verbinden, dass beide Seiten davon profitieren?

Wir setzen ausschließlich auf echte Agri-PV-Systeme (Tracker, Durchfahrbarkeit, flexible Reihenabstände). Der Acker oder das Grünland bleibt bewirtschaftbar, während die Module Strom erzeugen. Gleichzeitig verbessern Verschattung und Mikroklima in trockenen Jahren die Ertragssicherheit. So entsteht eine „Doppelte Ernte“ (so heißt übrigens auch unser Podcast gemeinsam mit feld.energy): für Landwirtschaft und Energie gleichzeitig.

Was war die größte Herausforderung beim Aufbau von AckerKapital – technisch, rechtlich oder unternehmerisch?

Die größte Herausforderung war es, ein komplett neues Marktsegment zu operationalisieren: Genehmigungen, Netzanschlüsse, Finanzierung, technische Standards, denn all das muss zusammenpassen. Gleichzeitig mussten wir Landwirten, Behörden und Investoren erklären, wie Agri-PV rechtlich funktioniert. Und unternehmerisch ist es ein klassisches Startup: lange Tage, viele Iterationen, viel Aufbauarbeit.

Wie unterscheidet sich euer Ansatz von klassischen Photovoltaikprojekten auf Freiflächen?

Wir planen keine Großparks, sondern betriebsnahe 2,5-ha-Projekte, die nach §35 BauGB privilegiert genehmigt werden können. Die Fläche bleibt landwirtschaftliche Hauptnutzung, und der Landwirt bleibt zentraler Akteur. Dadurch entfallen kommunale Bauleitplanungen, und die Fläche bleibt produktiv.

An wen richtet sich euer Angebot in erster Linie – Landwirte, Flächeneigentümer oder Investoren?

An landwirtschaftliche Familienbetriebe und Flächeneigentümer in Hofnähe. Sie können entweder selbst investieren oder über Pachtmodelle mit Investoren arbeiten. Parallel bauen wir Portfoliomodelle für professionelle Investoren auf, die standardisierte 1-MWp-Projekte suchen.

Wie geht AckerKapital mit den unterschiedlichen regionalen Genehmigungsanforderungen und gesetzlichen Rahmenbedingungen um?

Wir haben ein wachsendes internes Genehmigungswissen aufgebaut: insbesondere in NRW, Niedersachsen, SH und RLP. Dort arbeiten wir eng mit Landwirtschaftskammern, Bauämtern, Planern und Juristen zusammen. Jedes Projekt wird an die regionale Praxis angepasst, obwohl die rechtliche Grundlage bundesweit ähnlich ist.

Welche Vorteile bietet die 2,5-Hektar-Anlagengröße, auf die ihr euch spezialisiert habt?

2,5 ha ist die Grenze der hofnahen Privilegierung. Gleichzeitig entspricht das ca. 1 MWp, also der EEG-relevanter Schwellen, wenn es um Fixvergütungen geht. Für Landwirte entsteht dadurch ein idealer Sweet Spot aus Wirtschaftlichkeit, Genehmigungsfähigkeit und landwirtschaftlicher Nutzbarkeit.

Jonas Kczmarczyk Gründer AckerKapital

Wie wichtig ist euch Nachhaltigkeit über die reine Energieproduktion hinaus, zum Beispiel beim Erhalt landwirtschaftlicher Nutzung?

Sehr wichtig. Unser Ansatz basiert auf der DIN SPEC 91434, die die landwirtschaftliche Hauptnutzung definiert. Wir sehen Agri-PV als Werkzeug, Landwirtschaft resilienter zu machen: weniger Erosion, stabile Erträge, Schutz vor Trockenstress, bessere Investitionsbasis für Betriebe.

Was können wir in den kommenden Jahren von AckerKapital erwarten – gibt es neue Modelle oder Partnerschaften, an denen ihr arbeitet?

Wir entwickeln und bauen aktuell das erste dutzende Projekte und skalieren unsere Standardanlage. Parallel integrieren wir Speicherlösungen für Grünstromspeicher, testen neue Kooperationsmodelle und bauen mit unserem Podcast „Doppelte Ernte“ einen Ort, an dem unternehmensunabhängiges Wissen zu Agri-PV gemeinsam mit feld.energy gebündelt werden soll. Es gibt natürlich viele weitere geplante Themen und Partnerschaften. Vieles ist leider noch nicht spruchreif.

Wie seht ihr die Zukunft von Agri-PV in Deutschland und welche Rolle wollt ihr darin spielen?

Agri-PV wird in den nächsten Jahren zu einem der wichtigsten PV-Segmente werden. Nicht in Form riesiger Parks, sondern durch tausende kleinere Anlagen direkt an Höfen. Wir wollen der führende Anbieter für standardisierte, landwirtschaftsintegrierte 1 MWp-Projekte werden.

Welche drei Ratschläge würdet ihr anderen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben, die in einem ähnlich regulierten Umfeld starten möchten?

  1. Regulatorik als Produktdesign und nicht als Hindernis verstehen.
  2. Validiert Lösungen so früh wie möglich mit echten Kunden auf der Fläche.
  3. Baut Wissen offen auf: das schafft Vertrauen in komplexen Märkten.

Bildcredits: Jonas Kaczmarczyk

Wir bedanken uns bei Jonas Kaczmarczyk für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: AckerKapital

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Kontakt:

AckerKapital GmbH
Neue Weyerstraße 6
D- 50676 Köln

https://www.ackerkapital.com/
info@ackerkapital.com

Ansprechpartner
: Jonas Kaczmarczyk

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Sabine Elsässer
Sabine Elsässer
Sabine Elsaesser is an experienced entrepreneur and media/startup expert. Since 2016, she has served as the Chief Editor and CEO of StartupValley Media & Publishing. In this role, she is responsible for managing the company and providing strategic direction for its media and publishing activities. Sabine Elsaesser takes great pleasure in assisting individuals and businesses in reaching their full potential. Her expertise in establishing sales organizations and her passion for innovation make her a valuable advocate for startups and entrepreneurs.
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