Montag, Mai 29, 2023
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Mut zum Risiko und hohe persönliche Einsatzbereitschaft

Ad-O-Lytics: Innovative Virotherapie zur Krebsbekämpfung

Stellen Sie sich und Ihr Startup Unternehmen Ad-O-Lytics doch kurz vor unseren Lesern vor!
Ad-O-Lytics ist ein Biotech-Spinoff der Universität Ulm, das sich mit einer neuen, vielversprechenden Therapieform gegen Krebs beschäftigt: der Virotherapie. Bei der Virotherapie werden Viren gezielt eingesetzt, um Tumorzellen aufzulösen und zusätzlich das Immunsystem des Patienten zu aktivieren. Ad-O-Lytics entwickelt diese Viren als Basis für wirksame Krebsmedikamente.
Wir sind ein interdisziplinär besetztes Team: Dr. Andrea Hoffmeister ist Biologin, PD Dr. Florian Kreppel, der Erfinder der Technologie, ist Biochemiker, Prof. Dr. Stefan Kochanek ist Humanmediziner und Barbara Eberbach Betriebswirtin. Die Ausgründung von Ad-O-Lytics ist für 2017 geplant.

Wie ist die Idee zu Ad-O-Lytics entstanden und warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?
Die Idee zu Ad-O-Lytics ist aus einer Reihe von öffentlich finanzierten Forschungsprojekten zum Einsatz von Viren als Medizin entstanden.
Wir haben nicht nur die Vision, sondern auch eine exzellente Technologie, mit der wir der Virotherapie endlich zum klinischen Durchbruch verhelfen können, ein starkes Team und nicht zuletzt ein enormes Marktpotential – nie war der Bedarf an innovativen Krebstherapien so hoch. Damit sind die wichtigsten Voraussetzungen für die Überführung der Forschung in die Klinik gegeben – und die Gründung eines Unternehmens ist der nächste logische Schritt,

Wie funktioniert die Ad-O-Lytics-Technologie?
Die Ad-O-Lytics-Technologie löst ein entscheidendes Problem der Virotherapie: die Verabreichung der heilenden Viren über die Blutbahn. Dies war bisher kaum möglich, weil das menschliche Abwehrsystem die Viren sofort eliminiert, bevor sie überhaupt an ihrem Wirkort angelangen können. Tumor und Metastasen, die oft schwer zugänglich und im ganzen Körper verteilt sind, konnten also nicht effizient erreicht werden. Ad-O-Lytics hat ein Verfahren entwickelt, bei dem wir das Virus vor diesen unerwünschten Abwehrreaktionen abschirmen. Man kann sich das vorstellen wie kleine Badekappen, die wir den Viren an ihren empfindlichen Stellen aufsetzen. So können sie lange genug im Blut zirkulieren, um Krebszellen im ganzen Körper zu erreichen und zu zerstören. Das mag vielleicht gefährlich klingen, ist es aber nicht: Das verwendete Adenovirus ist ein ganz gewöhnliches Schnupfenvirus, mit dem die allermeisten Menschen schon einmal in Kontakt gekommen sind und das nur die entarteten Tumorzellen angreift, während gesunde Zellen verschont bleiben. Insgesamt hat die Virotherapie mildere Nebenwirkungen als konventionelle Behandlungsoptionen wie z.B. die Chemotherapie.

Wie hat sich Ad-O-Lytics seit dem Start entwickelt?
Seit der Idee zu Ad-O-Lytics haben wir – noch im akademischen Umfeld –den Nachweis für die Stabilität unserer Viren im Blut erbracht und die Technologie in intensiver Forschungsarbeit perfektioniert. Gleichzeitig haben wir die Ad-O-Lytics-Technologie mit einer internationalen Patentfamilie erfolgreich schützen lassen und beim BMWi die EXIST-Forschungstransfer-Förderung eingeworben. Mit diesen Mitteln konnten wir das Team aus Wissenschaftlern um eine Betriebswirtin ergänzen, einen Businessplan erstellen und mit der Investorenansprache beginnen. Als nächstes wird bis Ende diesen Jahres der proof of concept in drei verschiedenen in vivo Tumormodellen erbracht werden. Das Neueste zu unserem Startup gibt es immer ganz aktuell unter https://www.adolytics.com

Von der Idee bis zum Start – was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Tatsächlich liegen die größten Herausforderungen noch vor uns: Als Startup in der roten Biotechnologie haben wir lange Entwicklungszeiträume und einen hohen Kapitalbedarf bei nicht ganz kleinem Risiko. Vor diesem Hintergrund profitieren wir davon, dass es zum Anschub derartiger Projekte beispielsweise das oben erwähnte EXIST-Forschungstransferprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums gibt, über das wir derzeit finanziert sind. Für den größten Teil der Finanzierung sprechen wir klassische VC-Gesellschaften an. Aber auch für Family Offices und Business Angels kann ein Investment in Ad-O-Lytics interessant sein, da wir die Möglichkeit bieten, soziales Engagement mit attraktiven Renditechancen zu vereinbaren.

Wird Ad-O-Lytics schon beim Patienten eingesetzt?
Nein, bis zum ersten Einsatz am Menschen in einer klinischen Studie werden noch einige Jahre vergehen. Wie in der Entwicklung neuer Wirkstoffkandidaten üblich, müssen zuerst umfangreiche biologische, chemische und pharmakologische Tests durchgeführt werden, um die Sicherheit für den Patienten schon im Vorfeld zu belegen, denn diese steht stets im Vordergrund. Dementsprechend sind die Entwicklungszeiträume in unserer Branche länger als in anderen.

Ad-O-Lytics, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir haben Großes vor: In fünf Jahren wird der erste Ad-O-Lytics-Wirkstoffkandidat die ersteklinische Studie durchlaufen haben, in der die Sicherheit nachgewiesen wird und erste Hinweise auf die Wirksamkeit vorliegen.Die weitere Entwicklung bis zur Marktreife wird, in Kooperation mit einem großen Arzneimittelhersteller, intensiv vorangetrieben.
Parallel entwickeln wir unsere Plattformtechnologie kontinuierlich weiter, da diese so universell einsetzbar ist, dass sie für viele verschiedene Krebsarten geeignet ist und auch für Biotech-Unternehmen mit ähnlichen Projekten interessant ist.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?
In der roten Biotechnologie ist die wichtigste Voraussetzung für die Gründung eines erfolgreichen Unternehmens die wissenschaftliche Exzellenz. Wenn diese mit einem tragfähigen Geschäftsmodell und hoher betriebswirtschaftlicher Kompetenz kombiniert wird, steigen die Chancen auf Erfolg erheblich. Auch ein gutes Netzwerk ist von enormerBedeutung, wie wir schon bei mehreren Gelegenheiten persönlich erfahren haben. Und nicht zuletzt: Mut zum Risiko und hohe persönliche Einsatzbereitschaft sind Eigenschaften, die Gründer unbedingt mitbringen müssen.

Wir bedanken uns bei Florian Kreppel und Barbara Eberbach für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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