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Nehmt euch Zeit!

Adrian Wegener, Gründer von Eye Build It, wurde als Kultur- und Kreativpilot 2019 ausgezeichnet.

Stellen Sie sich und Ihr Startup Unternehmen doch kurz vor!

Hallo, ich bin Adrian Wegener, Absolvent der Hochschule Trier aus dem Studiengang Intermedia Design, und gründe noch in diesem Jahr die Firma Eye Build It, die den Eye Build It Creator, ein augengesteuertes Kreativprogramm für Personen mit körperlichen Beeinträchtigungen, produziert. Das Programm ermöglicht, nur mit gezielten Blicken auf den Monitor, das Bauen von allen erdenklichen 3D-Modellen auf Blockbasis. Die Nutzer können mit einer Online-Community international und barrierefrei kommunizieren und eine zusätzliche 3D-Druck Schnittstelle ermöglicht es, diese Modelle Realität werden zu lassen.

Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?

Bereits während meiner Bachelor-Thesis habe ich das Fundament für den Eye Build It Creator gelegt und während meines nun abgeschlossenen Masterstudiums das Konzept und Netzwerk weiterentwickelt. Ein elementarer Motivationsfaktor und Kick-Off für die Gründungsidee war die Unterstützung meiner Professorin Dr. Linda Breitlauch und eine Zusammenkunft aus mehreren Gründer*innen und Gründungsinteressierten am Standort Trier. Diese Energie, die ich damals erfahren durfte, versuche ich nun auch als Vorstandsvorsitzender von gamesAHEAD e.V. iG, dem Branchenverein der Rheinland-Pfälzischen erweiterten Gamesbranche, weiterzugeben. 

Welche Vision steckt dahinter?

Hinter dem Eye Build It Creator steckt ein einfacher Gedanke, bei dem es darum geht, unsere immer digitalere Welt so zu gestalten, dass weniger technologische Hürden, sondern digitale Barrierefreiheit entstehen kann. Der Eye Build It Creator wurde mit Absicht als Kreativprogramm und nicht als Spiel, das nach X Stunden vorbei ist, geplant. Ich will damit möglichst lange Interaktionszeiten und eigene Kreativität bei den Nutzer*innen ermöglichen. Teilweise sind Personen mit körperlichen Beeinträchtigungen gar nicht dazu in der Lage sich kreativ auszudrücken oder komplexe Kommunikation zu erleben. Hier soll der Eye Build It Creator Abhilfe schaffen. Darüber hinaus war es mir auch wichtig, in diesem 3D-Modellierungsprogramm eine Schnittstelle zu 3D-Druckern herzustellen, sodass die Nutzer*innen auch physische Objekte erschaffen können und dies teilweise erstmalig in ihrem Leben.

Was war bei der Gründung Ihres Unternehmens die größte Herausforderung?

Das komplizierteste war der Einstieg als Technical Artist und Game Designer in die hochkomplexe, mir damals noch fremde, Gesundheitsbranche. Ich bin sehr froh, dass ich mir Zeit genommen habe, um diese Branche besser zu verstehen und ein Netzwerk darin aufzubauen.

Kann man auch mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Im Endeffekt ist es wie beim Kochen. Natürlich kann man bis in alle Ewigkeit ein Rezept planen und erfinden. Wenn man aber nicht beginnt zu kochen, wird niemand je wissen, ob das Gericht auch schmeckt. Also am besten loskochen, sobald man eine Idee hat und dann nicht vergessen regelmäßig abzuschmecken und andere probieren zu lassen.

Wie sind Sie auf die Auszeichnung Kultur und Kreativpiloten aufmerksam geworden?

Tatsächlich gibt es hierzu eine lustige Hintergrundgeschichte. Meine Professorin, die das Projekt während des Studiums betreut hat, kam bereits bei einem meiner ersten Pitches auf die Idee, dass dieses Konzept doch Potential für die Kultur- und Kreativpiloten hätte. Zu dem Zeitpunkt war das für mich völlig undenkbar, aber 2 Jahre später habe ich mich beworben und wurde ausgezeichnet!

Wie wichtig sind solche Auszeichnungen?

Da ich mit diesem Projekt nicht nur durch die Kultur- und Kreativpiloten (Bundesregierung), sondern auch durch den European Youth Award (EU), den Ideenwettbewerb Rheinland-Pfalz ausgezeichnet und durch den World Summit Award (Vereinte Nationen) nominiert wurde, kann ich aus diesen unterschiedlichen Erfahrungen mit den Auszeichnungen berichten. Das wichtigste an diesen Auszeichnungen sind stets die branchenübergreifenden diversen Netzwerke, die aus vielen positiven Menschen bestehen, die sich gerne gegenseitig unterstützen.

Wo sehen Sie sich in den nächsten 5 Jahren?

Ich hoffe mit dem Projekt so erfolgreich zu sein, dass ich damit möglichst viele Menschen glücklich machen kann. Ein weiteres Ziel ist es für mich auch, mit dem Eye Build It Creator ein Umdenken zu mehr digitaler Barrierefreiheit anzustoßen.

Ganz persönlich ist es mir wichtig, bei all dem was ich tue auch für die nächste Generation an Gründer*innen da zu sein und sie auf ihrem Weg genauso zu unterstützen, wie ich unterstützt wurde.

Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründer*innen mit auf den Weg geben?

1. Geht den Weg, den ihr wählt, nicht alleine. Ihr müsst dabei keine spezifische Personalfunktionen füllen, aber ihr solltet ein Netzwerk an Unterstützern, welcher Art auch immer, anstreben, mit denen ihr euch offen und ehrlich austauschen könnt.

2. Nehmt euch Zeit! Alles was ihr plant wird länger dauern als ihr zunächst denkt und diese Zeit solltet ihr euch nehmen, um eure Aufgaben und Ziele auch qualitativ zu erreichen.


3. Sprecht so früh wie möglich mit euren Kunden, damit ihr nicht an deren Bedürfnissen vorbeiarbeitet. Ganz nebenbei ist auch total schön zu sehen, wenn euer Produkt positiv ankommt oder wenn ihr euch sicher seid, was noch passieren muss, damit dies der Fall wird.

Bonus:

Zum Schluss solltet ihr immer bedenken, dass jeder Tipp den ihr von jemand externem bekommt, nicht alles berücksichtigen kann, was ihr bereits über euch und euer Projekt wisst. Ihr müsst die Entscheidungen treffen.

Jedes Jahr werden im Namen der Bundesregierung 32 Unternehmen als Kultur- und Kreativpiloten Deutschland ausgezeichnet. Bewerben können sich Unternehmen, Selbständige, Gründer*innen und Projekte aus der Kultur- und Kreativwirtschaft und deren Schnittstellen zu anderen Branchen. Die Bewerbung kann via Online-Formular auf www.kultur-kreativpiloten.de eingereicht werden. Das diesjährige Bewerbungsverfahren geht vom 1. Juli – 16. August 2020.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Adrian Wegener für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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