Dienstag, Juli 1, 2025
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AirBattery von Augwind: Energiewende mit Druckluftspeicher

Augwind startet erstes Großprojekt für Langzeitspeicher in Deutschland – Weltpremiere der AirBattery-Technologie

Ein Meilenstein für die Energiewende: Das israelische Unternehmen Augwind Energy, börsennotierter Spezialist für druckluftbasierte Energiespeicherlösungen, bringt seine innovative AirBattery erstmals in den kommerziellen Einsatz – und zwar in Deutschland. Die geplante Anlage ist die weltweit erste industrielle Installation der hydraulischen Druckluftspeichertechnologie (CAES), die speziell für die netzgebundene Stromspeicherung über Wochen oder gar Monate hinweg entwickelt wurde. Damit schließt Augwind eine entscheidende Lücke in der globalen Energiewende.

Die Antwort auf die Dunkelflaute

In Deutschland und anderen Regionen Mitteleuropas treten regelmäßig sogenannte „Dunkelflauten“ auf – längere Phasen mit wenig Wind und Sonne, die die Stabilität der Stromnetze auf die Probe stellen. Genau hier setzt die AirBattery an: Sie schafft einen robusten, langfristigen Speicherpuffer und hilft Netzbetreibern, Versorgern und Energiehändlern, die schwankende Einspeisung aus erneuerbaren Quellen zu kompensieren und die Märkte zu stabilisieren.

So funktioniert die AirBattery

Das System kombiniert zwei bewährte Technologien auf neuartige Weise: das Prinzip von Pumpspeicherkraftwerken mit der Druckluftspeicherung. Dabei wird Wasser zwischen unterirdischen Kammern bewegt, um Luft in großem Maßstab zu komprimieren und wieder zu entspannen.

Überschüssiger Wind- oder Solarstrom wird genutzt, um Luft auf Drücke von 50 bis über 200 Bar zu verdichten – je nach Bedarf und geologischen Gegebenheiten der jeweiligen Salzkaverne. Diese Druckluft wird in unterirdischen Kavernen gespeichert, die größer sind als das Empire State Building. Die Energie steht damit genau dann zur Verfügung, wenn Sonne und Wind ausbleiben. Eine typische Kaverne kann genug Druckluft speichern, um 3 bis 8 GWh Strom bereitzustellen.

Zur Rückgewinnung der Energie wird die komprimierte Luft durch die wassergefüllten Kammern geleitet. Dabei treibt das verdrängte Wasser eine Turbine an, die elektrische Energie erzeugt. In der israelischen Demonstrationsanlage hat Augwind bereits eine Rückgewinnungseffizienz von 47 Prozent (AC zu AC) erreicht – kommerzielle Projekte sollen über 60 Prozent schaffen.

Erste AirBattery Großanlage entsteht in Deutschland

Der erste kommerzielle Standort entsteht in Deutschland – mithilfe einer bereits erschlossenen Salzkaverne, die sich ideal für eine Langzeitspeicherung eignet. Sie dient als kostengünstiges und hochkapazitives Druckluftreservoir. Das Projekt ist skalierbar, wirtschaftlich tragfähig und soll Energie über mehrere Monate hinweg speichern. Damit stärkt es Europas Kurs in Richtung über 50 Prozent Erneuerbare im Strommix.

CEO Or Yogev: „Ein echter Wendepunkt“

„Das ist mehr als nur ein Projekt – es ist ein Durchbruch auf dem Weg zur Klimaneutralität“, sagt Or Yogev, Gründer und CEO von Augwind. „Mit der AirBattery bringen wir eine Speicherlösung auf den Markt, die endlich zum Maßstab und Rhythmus erneuerbarer Energien passt. Deutschlands ungenutzte Salzkavernen, seine industrielle Stärke und sein klimapolitischer Ehrgeiz machen das Land zum idealen Ausgangspunkt für unsere erste kommerzielle Anlage. Unser Ziel ist es, Europas bevorzugter Partner für multiwöchige Speicherlösungen zu werden. Dieses Projekt zeigt: Langzeitspeicherung zur Netzstabilisierung ist nicht nur technisch machbar – sie ist auch wirtschaftlich sinnvoll.“

Inbetriebnahme ab 2027 geplant

Die Inbetriebnahme der ersten AirBattery-Großanlage ist für den Zeitraum 2027 bis 2028 vorgesehen. Aktuell arbeitet Augwind eng mit lokalen Kavernenbetreibern, Netzbetreibern, Energiehändlern und industriellen Abnehmern zusammen, um Genehmigungen zu sichern und die Systemarchitektur zu finalisieren. Das Projekt wird die technische und wirtschaftliche Umsetzbarkeit der CAES-Technologie von Augwind demonstrieren – und die Grundlage für den Roll-out in ganz Europa bis 2030 schaffen.

Warum die AirBattery zur Schlüsseltechnologie werden kann

Wirtschaftlich, nachhaltig, unabhängig

Im Vergleich zu anderen Langzeitspeichern – etwa Lithium-Ionen-Batterien oder Pumpspeicherwerken – überzeugt die AirBattery durch geringe Kosten, hohe Umweltverträglichkeit und langfristige Verfügbarkeit. Die Speicherkosten liegen bei nur 10–15 US-Dollar pro kWh (für mehrwöchige Zeiträume).

Die Technologie kommt ohne kritische Rohstoffe wie Lithium, Nickel, Kobalt oder Mangan aus, deren Lieferketten häufig von geopolitischen Risiken geprägt sind. Stattdessen basiert das System auf lokalen Ressourcen und Arbeitskräften – das eingesetzte Wasser zirkuliert in einem geschlossenen Kreislauf.

Die AirBattery kann mit regional erzeugtem Überschussstrom aus Wind und Sonne betrieben werden. Das entlastet das Stromnetz und verringert die Abhängigkeit von internationalen Energiemärkten.

Beitrag zum energiewirtschaftlichen Zieldreieck

1. Versorgungssicherheit

Durch ihre Fähigkeit, Energie über Wochen hinweg zu speichern, liefert die AirBattery verlässliche Energie während länger andauernder Phasen geringer Stromerzeugung. Gerade bei wachsendem Anteil erneuerbarer Energien wird diese Reservefunktion immer wichtiger.

2. Bezahlbarkeit

Die AirBattery reduziert Milliardenkosten für Redispatch-Maßnahmen, bei denen Wind- und Solaranlagen wegen Überlastung abgeschaltet und entschädigt werden müssen. Durch die Nähe zu großen Windparks – insbesondere im Norden Deutschlands – entfallen zudem aufwendige Netztransporte nach Süden.

3. Nachhaltigkeit

Die verbesserte Integration von Wind- und Solarenergie beschleunigt den Ausbau erneuerbarer Projekte, senkt langfristig die Stromkosten und entlastet die Netzinfrastruktur.

Technische Highlights im Überblick

  • Speicherdauer: Wochen bis Monate – abhängig vom Volumen der Kaverne
  • Kosten: 10–15 US-Dollar pro kWh bei Langzeitbetrieb
  • Ressourceneinsatz: Minimaler Flächen- und Wasserverbrauch
  • Systemdesign: Modular und skalierbar – mehrere MW pro Einheit
  • Technologie: Verbindung aus Pumpspeicher und Druckluftspeicherung (CAES)
  • Lieferkette: Lokale Komponenten sichern Stabilität und Unabhängigkeit
  • Verfügbarkeit: Hohe Redundanz durch modulare Struktur
  • Validierung: Geprüft und bewertet von der renommierten Fichtner Group

Foto/Quelle: Augwind Energy

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