anni.care: ANNI Die perfekten Hilfsmittel für Ihre Pflegesituation
Stellen Sie sich und das Startup anni.care doch kurz unseren Lesern vor!
Hallo, wir sind Thomas, Shane und Valentin und haben anni.care dieses Jahr gegründet. Durch die Pflege eigener Angehöriger haben wir selbst erfahren, wie herausfordernd die Pflegesituation sein kann und wie wichtig Hilfsmittel für ein eigenständiges und erfülltes Leben sind. Hilfsmittel sind medizinische Produkte wie Schuheinlagen, Rollatoren oder Pflegebetten, die den (Pflege-)Alltag vereinfachen. So kam uns die Idee zu anni.care, womit wir den Weg zu passenden Hilfsmitteln so einfach wie möglich gestalten. Wir unterstützen Endkund:innen dabei herauszufinden, welche Hilfsmittel in der jeweiligen Situation benötigt werden. Anschließend begleiten wir alle Schritte über die Einholung eines passenden Rezeptes bis zum finalen Besuch im Sanitätshaus.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Wir waren in unseren vorherigen Jobs zwar sehr glücklich, oftmals haben wir in unseren Aufgaben aber keinen direkten gesellschaftlichen Mehrwert gesehen. Durch persönliche Erfahrungen haben wir mit anni.care eine Marktlücke entdeckt, die das Potenzial bietet, viele Menschen in schwierigen Situationen aufzufangen und zu unterstützen. Die Entscheidung zur Gründung war aufgrund persönlicher Entwicklung, sozialem Mehrwert und großem Marktpotenzial eine leichte.
Welche Vision steckt hinter anni.care?
Hinter anni.care steckt die Vision, Menschen mit Hilfsmittelbedarf auf dem einfachsten Weg mit den richtigen Hilfsmitteln zu versorgen und ihnen damit zu mehr Lebensqualität zu verhelfen. Unsere Nutzer:innen sollen wieder mehr Zeit für die wichtigen Dinge bekommen und nicht durch bürokratische Barrieren ausgebremst werden. Die Krankheits- oder Pflegesituation ist schon aufreibend genug.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die größten Herausforderungen waren bisher die Komplexitäten des Gesundheits- und Hilfsmittelmarktes. Als Marktfremde mussten wir uns zunächst in die komplizierten rechtlichen Rahmenbedingungen und die Eigenheiten der Antragstellung und Abrechnung mit den 97 Kranken- bzw. Pflegekassen einarbeiten.
Finanziert haben wir uns bisher durch die Unterstützung des europäischen Sozialfonds und des Landes Berlin im Rahmen des “Berliner Startup Stipendium”. Aktuell befinden wir uns in der ersten Finanzierungsrunde, die aus branchennahen Business Angels bestehen wird.
Wer ist die Zielgruppe von anni.care?
Zielgruppe von anni.care sind grundsätzlich alle Personen, die auf Hilfsmittel angewiesen sind. Das sind in Deutschland immerhin knapp 25 Prozent der gesetzlich Versicherten. Mit steigendem Alter steigt allerdings, je nach Produktkategorie, auch der Anteil an Hilfsmittel-Nutzer:innen. Deshalb besteht der Kern unserer Zielgruppe aus Personen mit Pflegebedarf bzw. oftmals deren Angehörigen. Grundvoraussetzung für die Nutzung ist natürlich eine gewisse Internetaffinität.
Wie funktioniert anni.care? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
In der Beratung mit unserer digitalen Beraterin ANNI werden gezielt Fragen gestellt, die den Gesundheitszustand und das Wohnumfeld der Person mit Hilfsmittelbedarf betreffen. Auf Basis der so gesammelten Informationen können passende Hilfsmittel vorgeschlagen werden. Den dabei genutzten Fragenkatalog haben wir gemeinsam mit Expert:innen entwickelt, um so zu garantieren, dass unsere Hilfsmittel-Vorschläge fachlich valide sind. So müssen Endnutzer:innen nicht selbst zu Hilfsmittel-Expert:innen werden, sondern können einfach aus passenden Vorschlägen wählen. Zusätzlich lernt unser Algorithmus aus dem Feedback jeder Versorgung. Je mehr aussagekräftige Daten über die Versorgungsqualität und –ergebnisse vorliegen, desto besser kann ANNI die Hilfsmittel-Empfehlungen auf die individuelle Situation abstimmen.
Im Gegensatz zu anderen Anbietern sehen wir uns nicht als reine Informations- und Vermittlungsplattform. Wir wollen unsere Nutzer:innen auf dem gesamten Weg der Hilfsmittel-Beschaffung begleiten. Mit unserem holistischen Ansatz unterstützen wir bei der Informationseinholung, der bürokratischen Abwicklung (z.B. Klärung der Kostenübernahme) und der Suche nach passenden Leistungserbringern. Dazu streben wir eine Vernetzung mit allen relevanten Akteuren der Hilfsmittel-Versorgung an. So wird nicht nur der Prozess vereinfacht, sondern die Personen mit Hilfsmittelbedarf kommen schneller an eine adäquate Versorgung.
anni.care, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Woran denken Menschen, wenn sie etwas bestellen wollen? Wahrscheinlich an Amazon. Woran denken Menschen, wenn sie etwas suchen wollen? Wahrscheinlich an Google. In fünf Jahren sollen Menschen, die Hilfsmittel benötigen, an anni.care denken. Unser Ziel ist dabei nicht nur der deutsche Markt, sondern anni.care soll europaweit die erste Anlaufstelle für Verbraucher:innen im Hilfsmittelsektor sein.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Arbeitet nicht an Prozessverbesserungen, sondern denkt die Prozesse neu. Disruption entsteht nur, wenn der Status Quo in Frage gestellt wird.
Setzt auf kundennahe Entwicklung und validiert eure Lösung regelmäßig mit der Zielgruppe. Nur so kann ein Produkt entstehen, welches intuitiv nutzbar ist und validierte Probleme löst.
Zeigt Durchhaltevermögen und gebt nicht auf! Oft zeigen viele kleine Schritte erst in Summe ihre Wirkung.
Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder