assemblean ist eine Plattform für Production as a Service, die Unternehmen von der ersten Kleinserie bis zur skalierbaren Serienfertigung eine digitale und effiziente Umsetzung ihrer Produkte ermöglicht
Was genau ist assemblean und wie ist die Idee zur Plattform für Production as a Service entstanden?
assemblean ist im Grunde die Antwort auf eine ganz zentrale Herausforderung, die viele Startups und Mittelständler in der Industrie teilen: Sie haben ein starkes Produkt oder eine vielversprechende Idee – aber es fehlt ihnen an verlässlicher, flexibler und effizienter Fertigung. Genau hier setzen wir mit unserer Plattform an. Wir ermöglichen es Unternehmen, ihre Produkte von der ersten Kleinserie bis zur skalierbaren Serienfertigung über eine zentrale Schnittstelle umzusetzen. Die Idee ist aus eigenen Erfahrungen entstanden – wir haben gesehen, wie schwer es für viele junge Unternehmen ist, sich durch die komplexe Welt der Auftragsfertigung zu navigieren. assemblean soll das einfacher, schneller und vor allem digital möglich machen.
Welche Rolle spielen Sie persönlich als CEO bei der Entwicklung von assemblean und wie hat Ihr eigener Werdegang das Unternehmen geprägt?
Als Gründer bin ich von Beginn an tief in allen zentralen Bereichen involviert – von der Produktentwicklung über den Aufbau unserer Partnernetzwerke bis hin zum Kundenkontakt. Mein Hintergrund liegt in der Verbindung von Technologie, Industrie und Geschäftsmodellinnovation. Ich habe früh erlebt, wie viel Potenzial in digitalisierten Fertigungsprozessen steckt, wenn man sie konsequent durchdenkt. Diese Perspektive hat assemblean stark geprägt – wir bauen nicht nur eine Plattform, sondern ein System, das echte industrielle Prozesse abbildet und verbessert.
Was ist die zentrale Vision von assemblean und wie wird sie im täglichen Geschäft konkret umgesetzt?
Unsere Vision ist es, die industrielle Fertigung für innovative Unternehmen so zugänglich und effizient wie möglich zu machen. Wir glauben daran, dass Time-to-Market ein entscheidender Wettbewerbsfaktor ist – und dass sich Produktionsprozesse heute viel smarter organisieren lassen. Im Alltag bedeutet das: Unsere Kunden bekommen von uns nicht nur ein Angebot, sondern eine komplette Projektabwicklung – digital, transparent und verlässlich. Wir setzen auf Automatisierung, intelligente Workflows und persönliche Betreuung, wo sie nötig ist.
An welche Unternehmen richtet sich assemblean besonders und wie gelingt es, deren Anforderungen in der Praxis effizient zu erfüllen?
Unser Fokus liegt klar auf Unternehmen, die zwischen Prototyp und Serienfertigung stehen – also Startups, Mittelständler oder Innovationsabteilungen größerer Unternehmen. Diese Kunden haben sehr konkrete Anforderungen an Qualität, Geschwindigkeit und Flexibilität. Wir erfüllen das, indem wir auf ein Netzwerk aus einer Vielzahl qualifizierten Partnerbetrieben zurückgreifen können und gleichzeitig eigene Fertigungskapazitäten aufbauen. Unsere Plattform koordiniert das Zusammenspiel, sorgt für Qualitätssicherung und bringt Struktur in oft chaotische Produktionsprozesse.
Worin liegt Ihrer Meinung nach die größte Chance von Industrial AI für die produzierende Industrie in Europa?
Industrial AI kann in vielen Bereichen zum Game Changer werden – nicht nur in der Fertigung selbst, sondern auch in der gesamten Planung, Logistik und Qualitätssicherung. Ich sehe großes Potenzial in der Fähigkeit, komplexe Entscheidungen automatisiert und datenbasiert zu treffen. Für Europa ist das eine echte Chance, weil wir hier ein starkes industrielles Fundament haben – mit AI können wir dieses Erbe in die Zukunft überführen und global wettbewerbsfähig bleiben.
Was unterscheidet assemblean von klassischen Fertigungsdienstleistern oder Plattformlösungen?
Wir verstehen uns nicht als reiner Vermittler, sondern als echter Produktionspartner. Das heißt: Wir übernehmen Verantwortung für das komplette Projekt, nicht nur für die Auswahl des Lieferanten. Im Gegensatz zu klassischen Dienstleistern sind wir stark technologiegetrieben und denken Prozesse digital. Und anders als viele Plattformen lassen wir unsere Kunden nicht mit dem Angebot allein – wir begleiten die Umsetzung aktiv, bis das fertige Produkt beim Kunden ankommt und können auch einen Großteil der Produktion selbst abbilden.
Mit welchen Herausforderungen hatten Sie in der Aufbauphase von assemblean besonders zu kämpfen und wie haben Sie diese gelöst?
Der größte Knackpunkt war sicherlich, ein stabiles und belastbares Partnernetzwerk aufzubauen. Qualitätssicherung, Zuverlässigkeit und Termintreue sind in der Fertigung absolut entscheidend – und das muss auch bei Partnern stimmen. Wir haben viel investiert, um diese Strukturen zu schaffen: durch Audits, Standards und durch eigene Kapazitäten. Gleichzeitig war es eine Herausforderung, die Plattform so zu entwickeln, dass sie wirklich industrielle Anforderungen erfüllt – nicht nur technisch, sondern auch in den Prozessen.
Wie sieht der typische Ablauf aus, wenn ein Unternehmen ein Produkt über assemblean fertigen lassen möchte?
Der Prozess beginnt ganz einfach mit einer Anfrage über unsere Plattform. Der Kunde beschreibt sein Projekt, lädt Zeichnungen oder Spezifikationen hoch, und unser System analysiert die Anforderungen. Danach erhält der Kunde ein Angebot – das basiert auf realen Produktionskapazitäten und unseren Partnerdaten. Sobald der Auftrag bestätigt ist, übernehmen wir die gesamte Umsetzung: von der Beschaffung über die Fertigung bis zur Logistik und Qualitätskontrolle. Für den Kunden bleibt alles transparent und nachvollziehbar.
Was sind die nächsten Schritte für assemblean. Wo sehen Sie das Unternehmen in zwei bis drei Jahren?
Wir wollen assemblean als führende Plattform für Production as a Service in Europa etablieren. Dazu gehört, unser Netzwerk weiter auszubauen, neue Fertigungstechnologien zu integrieren und unsere Softwarelösungen noch intelligenter zu machen. Langfristig wollen wir die zentrale Anlaufstelle für alle Unternehmen werden, die industrielle Produkte flexibel und effizient fertigen lassen möchten – mit einem klaren Fokus auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit.
Welche Rolle spielt deutsche Ingenieurskunst in Ihrem Ansatz für automatisierte Fertigung und digitale Prozesse?
Sie ist ein fester Bestandteil unserer DNA. Wir bauen auf die Präzision, Zuverlässigkeit und Struktur, für die deutsche Ingenieurskunst bekannt ist – und kombinieren das mit moderner, digitaler Prozessführung. Unsere Plattform ist genau dort stark, wo es auf Details ankommt: technische Dokumentation, Prozesssicherheit, Qualität. Das ist kein Gegensatz, sondern eine Weiterentwicklung klassischer Stärken durch digitale Mittel.
Was braucht es aus Ihrer Sicht, damit Europas Produktion im internationalen Wettbewerb zukunftsfähig bleibt?
Wir müssen offener für neue Technologien und neue Geschäftsmodelle werden. Es braucht mutige Unternehmen, die bereit sind, in Digitalisierung und Automatisierung zu investieren – und gleichzeitig politische Rahmenbedingungen, die Innovation fördern statt bremsen. Vor allem aber braucht es mehr Kollaboration: zwischen Unternehmen zwischen Startups und Industrie, zwischen Ländern.
Welche drei persönlichen Tipps würden Sie Gründerinnen und Gründern mitgeben, die selbst ein DeepTech-Startup aufbauen wollen?
Erstens: Sucht euch echte Probleme, die ihr lösen wollt – und prüft, ob euer Ansatz im Markt Bestand hat. Zweitens: Baut früh ein gutes Team auf, das Technik und Business gleichermaßen versteht. Drittens: Habt Geduld – im DeepTech-Bereich dauern Dinge länger, sind komplexer, aber auch nachhaltiger. Wer dranbleibt, kann echten Impact schaffen.
Bild: Alexander Pöhler, Xiaojun Yang und Markus Dalecki @ assemblean
Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.