Dienstag, September 16, 2025
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Wird diese Plattform den Secondhand-Markt völlig neu definieren?

Auction Shack ist eine Schweizer C2C-Auktionsplattform, die nachhaltigen Peer-to-Peer-Handel mit KI und Krypto-Integration einfach, sicher und modern gestaltet.

Was genau ist die Idee hinter Auction Shack und wer sind die Menschen, die diese Plattform ins Leben gerufen haben?

AuctionShack ist eine Schweizer C2C-Auktionsplattform, die ich (Julius Ilg, Ex-Ricardo/Wayfair) 2024 gegründet habe – als Gegenbewegung zu überkommerzialisierten Plattformen, die von Werbung, Power-Sellern und Massenware dominiert werden. Der Kernansatz: Handel für Menschen, nicht für Unternehmen – KI-gestützt, Crypto-integriert und mit maximalem Fokus auf Authentizität.

Wie kam es zur Entscheidung, eine Auktionsplattform mit Fokus auf Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit zu gründen?

Weil über 80 % der CO₂-Belastung eines Produkts im Herstellungsprozess entsteht – nicht in der Nutzung. Wer Kauf und Verkauf von Second-Hand-Ware radikal vereinfacht, sorgt dafür, dass Dinge länger zirkulieren. Kreislaufwirtschaft darf allerdings nicht „verstaubt“ wirken – sondern muss sich besser, schneller, günstiger anfühlen als Neukauf. Genau das schaffen wir mit zeitgemässem Design, KI (10-Sekunden-Inseratserstellung) und Auktionen ab CHF 1.

Was unterscheidet Auction Shack konkret von etablierten Plattformen wie Ricardo oder eBay?

Die Plattform ist für Verkäufer kostenlos, da sie auf vielen transaktionalen Marktplätzen von Monopolen benachteiligt werden und gleichzeitig den grössten Aufwand tragen – vom Inserieren über das Verpacken bis hin zum Versenden. Um Ablenkungen zu vermeiden und den Schutz der Privatsphäre zu gewährleisten, wird vollständig auf Werbung und die Weitergabe von Daten an Werbeplattformen verzichtet. Zudem sind Händler und Dropshipper ausgeschlossen, sodass ausschliesslich echte Menschen mit echten Gegenständen handeln. Dank KI-gestützter Inseraterstellung genügt ein einziges Foto, um in weniger als zehn Sekunden eine Auktion zu eröffnen. Ergänzend ermöglicht die integrierte Krypto-Infrastruktur, Verkäufe optional auch über BTC, DOGE oder Solana abzuwickeln.

Weshalb setzen Sie auf KI bei der Inseraterstellung – und wie funktioniert das System in der Praxis?

Das Erstellen und Ausfüllen von Inseraten kostet oft viel Zeit, weshalb viele Nutzer:innen den Vorgang abbrechen. Bei AuctionShack genügt hingegen ein einziges Foto: Eine KI analysiert das Objekt, den Zustand und die passende Kategorie, erstellt automatisch Titel, Beschreibung und Schlagwörter und schlägt sogar Preise vor. So dauert das Verkaufen nicht mehr sieben Minuten, sondern nur noch zehn Sekunden.

Für wen ist Auction Shack gedacht? Welche Nutzergruppe möchten Sie besonders ansprechen?

Die Plattform richtet sich an Menschen, die Secondhand lieben, jedoch von veralteten Plattformen, dem Betrugsrisiko klassischer Kleinanzeigen und mühsamen Verhandlungen über Privatnachrichten genervt sind. Besonders angesprochen werden Digital Natives, die Wert auf Stil, Geschwindigkeit und Fairness legen, sowie junge Familien, die Kinder- und Haushaltsartikel unkompliziert handeln möchten.

Mit dem Shack Token gehen Sie einen ungewöhnlichen Weg. Was ist die Idee dahinter und welche Botschaft wollen Sie damit vermitteln?

Wir sind überzeugt, dass die Marktplätze der Zukunft nicht von oben gesteuert werden, sondern von ihren Communities mitbesessen und mitbestimmt werden. Der $SHACK-Token auf Solana ist der erste Schritt in diese Richtung: Er verbindet Meme-Kultur mit aktivem Community-Engagement. Nutzer:innen erhalten Anreize, sich einzubringen – etwa durch das Listen von Artikeln, das Abschliessen von Käufen oder das Einladen von Freund:innen – und eröffnen sich gleichzeitig langfristige Utility- und Governance-Möglichkeiten, um Fees, Features und Regeln gemeinsam zu gestalten. Der Shack-Token steht damit für eine Zukunft mit weniger Abfall und Emissionen durch Kreislaufwirtschaft, für die Stärkung von Nachbarschaften durch Handel und für den kreativen Ausdruck des Zeitgeists über Memes.

Welches Feedback haben Sie bisher von der Community oder Nutzern erhalten – gerade auch im Hinblick auf den Shack Token?

Die global tokenisierte Shack Community wächst überraschend schnell, liebt die Meme-Sprache & identifiziert sich mit der Mission: Commerce for Humans. Gleichzeitig schätzen Traditionalisten, dass die App in der Schweiz reguliert läuft und nicht „nur ein Coin-Projekt“ ist sondern eine laufende Plattform damit verknüpft ist. Durch das zum Teil veraltete Image von Crypto als purem Spekulationsobjekt ohne realen Bezug gibt es auch negative Stimmen. Durch unseren Ansatz reale Güter über Crypto handeln zu können tragen wir jedoch dazu bei diese Wahrnehmung zu aktualisieren.

Wie begegnen Sie typischen Herausforderungen im Online-Auktionsgeschäft, etwa beim Thema Vertrauen oder Sicherheit?

Die Plattform setzt auf Sicherheit und Vertrauen: Eine KI-gestützte Verifizierung sowie ein integrierter Spam-Filter sorgen für ein geschütztes Umfeld. Händler mit Massenware sind ausgeschlossen, sodass Qualität und Authentizität zur Vertrauensbildung beitragen. Im Mittelpunkt steht die persönliche Abholung, da direkter Handel unter Nachbar:innen den besten Schutz bietet. Ergänzend sorgt ein einfaches Bewertungssystem dafür, dass Käufer:innen und Verkäufer:innen sich mit nur einem Klick gegenseitig beurteilen können.

Auction Shack verzichtet künftig auf Gebühren. Wie lässt sich ein solches Modell nachhaltig betreiben?

Da Technologie besser und günstiger wird, sinken die Kosten. Leider ist dies durch Monopole nicht bei Endkunden angekommen. Unser Modell ist dank neuester Technologie im operativen Betrieb so günstig, dass wir nicht nur auf die Verkaufsgebühren verzichten können, sondern bald auch auf Käufergebühren. Monetarisierung erfolgt stattdessen über optionale Funktionen: Auktion hervorheben oder nach oben schieben und Verifizierung.

Was treibt Sie persönlich an, Auction Shack weiterzuentwickeln und international zu denken?

Nach mehr als zehn Jahren im europäischen Marktplatz-Geschäft sind mir viele Missverhältnisse für Menschen und Verkäufer klar geworden, die ich gern begradigen möchte. Darüber hinaus führt ein Erfolg neben dem individuellen Nutzen für Kunden zu einem gesellschaftlichen Nutzen durch weniger Verschmutzung. Ein positiver gesellschaftlicher Wandel entsteht durch Lösungen und nicht durch Parolen und Verbote.

Welche Entwicklungen oder Erweiterungen planen Sie in naher Zukunft für die Plattform?

Für das vierte Quartal 2025 ist die Expansion nach Deutschland und Österreich geplant. Im Jahr 2026 folgt der Markteintritt in den USA sowie die Lancierung einer Android-Version. Damit entsteht der erste global operierende Marktplatz ohne klassische Angestellte – getragen von Freiberuflern, Anteilseignern und modernster Technologie als Gegenmodell zum bisherigen Konsens.

Welche drei Ratschläge würden Sie Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben, die mit Sinn und Haltung ein Unternehmen aufbauen wollen?

Niemand interessiert sich wirklich für eine Gründung oder deren Funktionen – Menschen interessieren sich für den geschaffenen Wert und für eine emotionale Verbindung. Deshalb sollte man nicht etwas entwickeln, von dem man glaubt, dass andere es gern hätten, sondern etwas, das man selbst gern nutzen würde – denn damit ist man mit Sicherheit nicht allein. Die wichtigste Disziplin ist dabei das Eliminieren: Anstatt Zeit damit zu verschwenden, unnötige Dinge zu optimieren, sollte man sie von Anfang an weglassen. Ein Beispiel dafür sind unsere Käufer-Abschlussgebühren, die wir besser gar nicht erst eingeführt hätten, anstatt sie später zu optimieren.

Bild: Julius Ilg Bildcredit: Michael Scherrer/20 Minuten

Wir bedanken uns bei Julius Ilg für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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