Max Rose Gründer von audory, Plattform für interaktive Hörbücher/ Geschichten, in der Höhle der Löwen
Stellen Sie sich und Ihr Startup doch kurz vor!
Ich heiße Max Rose, bin 25 Jahre alt und komme aus Berlin. Im Abitur habe ich mir das Programmieren selbst beigebracht und kleine Spiele, Apps und Websites entwickelt. An der Technischen Universität Chemnitz habe ich Angewandte Informatik im Bachelor studiert. Mein Interesse galt vor allem der künstlichen Intelligenz, über die ich auch meine Bachelorarbeit geschrieben habe. Ende des zweiten Semesters meines Studiums ist mir die Idee zu audory gekommen, eine Plattform für interaktive Hörbücher, an der ich seit circa 5 Jahren arbeite.
Wie ist Ihre Idee entstanden?
Ich habe mir das Programmieren selbst beigebracht, weil ich Computerspiele entwickeln wollte. Mir wurde eines Tages bewusst, dass Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung diese Spiele nicht spielen konnten, aber ich als Softwareentwickler etwas daran ändern kann. Also entwickelte ich in meinem Kinderzimmer einen Prototyp, den man mit geschlossenen Augen und Kopfhörern spielen konnte. Aus dieser Idee hat sich Schritt für Schritt die Idee zu audory entwickelt. Ich habe gemerkt, dass ich nicht der beste Geschichtenerzähler bin und dass Autoren das viel besser können. Und so habe ich den Editor für das Schreiben von interaktiven Geschichten entwickelt.
Zu Beginn sah ich die Arbeit dahinter eher als ein Hobby. Daraus ein richtiges Geschäftsmodell zu entwickeln und ein Unternehmen zu gründen, kam erst ein bis zwei Jahre später. Durch ein EXIST Gründerstipendium haben Pauline und ich audory anschließend zur Marktreife entwickelt.
Welche Vision steckt hinter Ihrem Produkt?
Wir wollen Autoren ins 21. Jahrhundert bringen! Autoren haben meistens nicht das Know-How um komplexe Software zu entwickeln und genau hier setzen wir an. Wir möchten Autoren die Möglichkeit geben, mit neuer Technologie mitreißende Geschichten zu erzählen, die wir selbst niemals schreiben könnten. Diese Synergie aus Storytelling und Technologie ist unglaublich inspirierend!
Wer ist Ihre Zielgruppe?
Unser Angebot richtet sich an Hörbuch-, Hörspiel- und Podcast Hörer, die selbst entscheiden wollen, wie die Geschichte weitergeht. Unser Angebot richtet sich auch an Kinder und Jugendliche, da interaktive Hörbücher eine Mischung aus Games und Hörbüchern sind.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen sich für die Sendung „Die Höhle der Löwen“ zu bewerben?
Ich wurde aus meinem Umfeld motiviert an der VOX Gründer-Show „Die Höhle der Löwen“ teilzunehmen. Ich hatte die Höhle der Löwen als Jugendlicher geschaut und war fasziniert von den Menschen und ihren Ideen. Auch wenn ich mit dieser Sendung aufgewachsen bin, hatte ich zuerst gezögert, vielleicht aus Respekt. Aber ich hätte es bereut, wenn ich es nicht getan hätte! So eine Chance hat man wahrscheinlich nur einmal in seinem Leben und das wollte ich nutzen.
Wie haben Sie sich auf die Sendung vorbereitet?
Das Team von Sony ist unglaublich! Ich bin bis heute erstaunt, wie familiär und professionell ich betreut wurde. Wie man mit mir den Pitch durchgegangen ist und vor der Show nochmal geübt hat. Ich bin bis heute in Kontakt mit Mitarbeitern aus der Produktion und an diese Zeit erinnere ich mich sehr gerne zurück! Davor habe ich die ganze Woche nur die Zahlen studiert und in meinem Kopf waren alle möglichen Fragen der Löwen und wie ich darauf antworten könnte. Und genau das war der Grund, wieso ich in der Show so oft lächeln musste. Ich wusste genau, was ich auf die Fragen antworten werde. Ich habe mich sehr gut vorbereitet und das war wirklich harte Arbeit, die sich ausgezahlt hat.
Sie sind eines der wenigen Startup Unternehmen, dass es in die Sendung „Die Höhle der Löwen“ geschafft hat. Wie motivierend war das für Sie?
Ich habe mich sehr darüber gefreut. Als ich die Bestätigungsemail erhalten habe, musste ich sofort vor Freude weinen. Schon als Kind und Jugendlicher habe ich zu diesen Gründern aufgeblickt und jetzt war ich selbst dabei. Das ist die Chance meines Lebens!
Wie wichtig war dieser Schritt für Sie als Startup Unternehmen? Auch unter dem Gesichtspunkt, dass durch „Die Höhle der Löwen“ viele Interessenten und auch Medien auf audory aufmerksam werden?
Ehrlich gesagt weiß ich das noch nicht. Bis jetzt wusste ja niemand von der Produktion und erst nach der Ausstrahlung wird sich zeigen, ob die Zuschauer interaktive Hörbücher hören möchten oder nicht. Auf dieser Grundlage werden wir dann unseren Unternehmensfokus ausrichten und weiter Vollgas geben. Glasklar ist das ein wichtiger Meilenstein und wir freuen uns schon riesig!
Welchen Investor hatten Sie im Fokus?
Auch wenn ich einen Wunschlöwen hatte, war ich sehr offen und hatte keinen besonders starken Fokus auf einen Investor. Wichtig war nur, dass wir als Tech-Startup auch in das Portfolio passen.
Wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Ich möchte, dass wenn man in fünf Jahren an interaktive Geschichten denkt, sofort audory im Kopf hat! Wir werden auch in fünf Jahren Autoren mit neuer Technologie dabei helfen mitreißende Geschichten zu erzählen und ihr Publikum abzuholen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründer:innen mit auf den Weg geben?
Sehr gute Frage! Geduld spielt in meinem Leben eine extrem große Rolle. Ich habe 7 Jahre programmiert, bevor ich damit den ersten Cent verdient habe. Ich habe 3,5 Jahre fast jeden Tag am Rechner gesessen und audory entwickelt, bevor das erste interaktive Hörbuch verkauft wurde.
Gehe mit deiner Idee raus und diskutiere sie mit anderen Menschen! Niemand klaut dir deine Idee, weil jeder mit sich selbst beschäftigt ist! Aber andere Perspektiven bringen dir Informationen an die du nicht in 20 Jahren alleine Zuhause kommen kannst. Ohne viele unangenehme Fragen kennt man nicht seine Stärken und Schwächen. Die sind aber im richtigen Moment, zum Beispiel bei einem Pitch im Fernsehen, Gold wert!
Die letzten zwei Jahre, in denen ich selbstständig bin, waren die beiden härtesten Jahre meines Lebens! Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich diese Phasen nicht durchstehen würde, wenn es mir nur um das Geld verdienen gehen würde und ich nicht für audory brenne. Selbst wenn ich jetzt alles Geld der Welt hätte, würde ich morgens aufstehen, mich an meinen Rechner setzen und anfangen für audory zu programmieren. Ich glaube die Welt ist mit meiner Idee ein besserer Ort und das treibt mich an. Finde etwas, was dich antreibt, wofür du morgens mit einem Lächeln aufstehst und was dich glücklich macht!
Bild: Max Rose aus Berlin präsentiert mit audory interaktive Hörbücher. Er erhofft sich ein Investment von 120.000 Euro für 15 Prozent der Anteile an seinem Unternehmen. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer
Sehen Sie audory am 11. April 2022 in der Höhle der Löwen
Wir bedanken uns bei Max Rose für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder