AutLay vollautomatische Layout-Erstellungen von druckfertigen Werbemitteln
Stellen Sie sich und das Startup AutLay doch kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Sven Müller und ich bin Mitgründer von AutLay – der smarten Layout Revolution. Mein Geschäftspartner David Schölgens (CTO & Geschäftsführer AutLay) und ich (CEO & Geschäftsführer) haben AutLay in 2019 ins Leben gerufen. Wir bieten mit unserer innovativen Software vollautomatische Layout-Erstellungen von druckfertigen Werbemitteln an. AutLay schafft es Design Prozesse effizienter, effektiver, individueller und emotionaler zu gestalten als jede andere Dienstleistung oder Technologie am Markt. Automatisiert. Schnell. Kostengünstig. – Auf Knopfdruck!
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Im Rahmen unserer Arbeit und Promotion an der Universität zu Köln beschäftigten wir uns rund um das Thema „Media Mass Customization“ mit besonderem Fokus auf die Möglichkeiten der automatisierten Erstellung von Printmedien. Schnell wurde klar, dass wir Printmedien gänzlich neu denken mussten und ein großes Potential darin bestand, den Layout-Prozess mit innovativen Technologien zu verbinden.
Besonders der anhaltende Massenkommunikations-Gedanke im Print stellt ein großes Problem dar. Dieser lässt gedruckte Werbemittel immer weiter von den generellen Marketingentwicklungen hin zur individualisierten Kommunikation und Orientierung an Verbraucherwünschen abdriften. Die Tauglichkeit und Effizienz von Printmedien werden wirklich fragwürdig. So standen wir als Gründungsduo vor der Frage, wie auch gedruckte Medien effizient individualisiert werden können. Denn kundenindividuelle Kommunikation ist längst der Standard im Online Marketing. Bis dato bestehende Ansätze, Printmedien (insbesondere Werbemittel) automatisiert zu layouten, hatten zahlreiche Limitationen und waren somit oftmals ungeeignet, um kundenindividuelle Printwerbemittel zu realisieren. Der Anreiz war es, anstelle von Templates eine smarte Software zu schaffen, die mit Hilfe von KI das Problem von bisher unwirtschaftlicher Massenindividualisierung im Print löst.
Da sich hier ein großes Potential verbirgt, haben wir selbst mit der Entwicklung einer Technologie begonnen, die vollautomatisch ästhetisch anmutende Werbemittel layoutet. Zunächst im Rahmen der Anstellung und Promotion an der Universität zu Köln. Mit dem Förderprogramm „START-UP-Hochschul-Ausgründungen“ wurde der Technologiekern im Zeitraum Juni 2017 bis Januar 2019 marktnah weiterentwickelt und die Funktionstüchtigkeit in diversen Anwendungsszenarien demonstriert. Dies war die Basis und der Grund für die erfolgreiche Gründung der AutLay: Automatisches Layout GmbH in 2019 mit heutigem Sitz im Herzen Kölns.
Welche Vision steckt hinter AutLay?
Wir möchten mithilfe unserer Technologie die Art wie Printwerbemittel erstellt werden revolutionieren und Unternehmen dabei helfen 90% der Zeit im Printprozess einzusparen. Außerdem wollen wir die Printkommunikation nachhaltiger und wirkungsvoller gestalten und jeden Kunden mit relevanten Inhalten individuell ansprechen. Unsere Vision ist es, das internationale Synonym für Design Prozesse zu werden.
Neben den wirtschaftlichen Zielen verfolgen wir aber auch ökologische Ziele. Mit unserer Software können individualisierte und zielgerichtete Werbemittel erstellt werden, die für den Endkunden ansprechend sind und Verwendung finden, statt direkt in der Mülltonne zu landen.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Zwei der größten Herausforderungen waren das Recruiting und unsere technische Denkweise. In Bezug auf die Beschaffung von Mitarbeitern bringt der Standort Köln und Umgebung viel Konkurrenz mit. Es gibt hier sehr viele attraktive Arbeitgeber und da muss man sich etwas einfallen lassen, um als junges Startup mit begrenztem Budget passende (hinsichtlich menschlichem und fachlichem Fit) Mitarbeiter zu finden. In Bezug auf die Denkweise hat uns „Techies“ die Kundensicht gefehlt. Wir wollten, technologie-verliebt wie wir sind, immer eine Technologie verkaufen. Kunden allerdings wollen nicht unbedingt eine Technologie kaufen und interessieren sich oftmals nicht für technologische Details. Wir mussten (und müssen noch) lernen unsere Produkte durch die Augen unserer Zielgruppe zu sehen.
Bisher haben wir uns aus einem Mix an Finanzierungsmöglichkeiten finanziert. Von Fördergeldern und Preisen wie z.B. START-UP Hochschul-Ausgründung NRW oder das Gründerstipendium, bis über Investments. Das Business Angel Netzwerk hinter Venture Creator hat unser Potenzial erkannt, bereits Anfang 2019 sammelten wir für AutLay ein sechsstelliges Seed Funding ein. Im September 2020 konnten wir dann die zweite Finanzierungsrunde in siebenstelliger Höhe abschließen.
Wer ist die Zielgruppe von AutLay?
Im ersten Sinne gehört natürlich jedes Unternehmen zur Zielgruppe, das von modernem Print Marketing profitieren kann.
Allerdings fokussieren wir uns auf zwei primäre Gruppen:
Endnutzer (Händler/Produzenten, E-Commerce Unternehmen, Omni-Channel Giganten) und Multiplikatoren (Marketing System Anbieter, Beratungen/Agenturen, Genossenschaften, Konzerne). Für diese Zielgruppen bieten wir ein wirklich disruptives Produkt an, denn die Erstellung von Print Werbemitteln war bislang sehr zeitaufwendig, kostspielig und unflexibel. Durch AutLay wird der Layout Prozess vollständig automatisiert und die genannten Nachteile können nahezu gänzlich aus dem Weg geräumt werden. Für E-Commerce Unternehmen beispielsweise ermöglichen wir zunächst einmal den Ausbau der Omni-Channel-Strategie um den effizienten Einsatz von Printmedien. Darüber hinaus setzen wir gänzlich neue Spielräume für kundenindividuelles Marketing. Beispielsweise können Warenkorbabbrecher von heute, bereits morgen ein individuelles Print-Mailing in ihrem Briefkasten mit AutLay erhalten.
Wie funktioniert AutLay? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Der Prozess für unsere Kunden ist sehr simpel und ermöglicht dadurch bislang unerreichte Potentiale auszuschöpfen. Im Detail sieht dies so aus: Kunden übermitteln ganz automatisch, beispielsweise über das integrierte PIM-System, beliebige Inhalte an die AutLay-Technologie. Daraufhin errechnet der Technologiekern, basierend auf den Produktdaten sowie insgesamt über 50 Metriken aus den Bereichen Ästhetik, Typografie und Betriebswirtschaft, mehrere Millionen Layouts. Unter Berücksichtigung der kundenindividuellen Gewichtung der Metriken wird das geeignetste Layout mit dem höchsten Scoring als druckfertige PDF und als InDesign Datei ausgegeben. Entscheidend ist, dass im Gegensatz zu den etablierten Lösungen AutLay dabei komplett auf Templates verzichtet. Das erhöht zum einem die Flexibilität und zum anderen werden erhebliche Kosten gespart, denn Zeitaufwände für die Erstellung von Templates und die Vorbereitung der Daten entfallen vollständig.
Stattdessen sorgt der Einbezug von künstlicher Intelligenz zur Quantifizierung von Ästhetik bei Printmedien und für ein ansprechendes Erscheinungsbild der gelayouteten Erzeugnisse.
Mit unserer Software gelingt es uns ein Alleinstellungsmerkmal zu generieren, denn eine automatisierte Layout-Erstellung ohne Templates reduziert nicht nur die Setup Aufwände erheblich, sondern ist derzeit ein echtes Unikat auf dem Markt. Durch diese deutliche Reduktion von manuellen Aufwänden können erhebliche Kosten- und Zeitersparnisse geschaffen werden. Erfolgreiche Kundenprojekte zeigen, dass Durchlaufzeiten im Printprozess bis zu 90% reduziert werden konnten. Grundsätzlich erleichtern wir Unternehmen eine kanalübergreifende, individualisierte und nachhaltige Kundenansprache. Und lassen dadurch sowohl Unternehmen als auch deren Endkunden von der gesteigerten Kontaktqualität profitieren.
Eine hoch individualisierte Printkommunikation vereint die Vorteile der Printkommunikation (Emotionalität, Haptik, Vertrauen) mit denen der digitalen Kommunikation (geringe Vorlaufzeiten, hohe Relevanz der Inhalte durch individuelle Selektion). Dank AutLay können Printmedien endlich in Verbindung mit Automatisierung und Individualisierung gebracht werden. Für Unternehmen heißt dies, dass Kundendaten ab sofort nicht nur für Online Marketing, sondern auch im Print Marketing einsetzbar sind und Cross-Selling, Up-Selling, oder Real-Time Marketing lassen sich demnach ganz leicht auch auf den Printbereich übertragen. Insbesondere Onlinehändler, können durch den Einsatz der AutLay Software eine Omni-Channel-Strategie fokussieren und den bisherigen Kommunikationsauftritt um den Printkanal erweitern.
AutLay, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Mit dem eingesammelten Investment werden wir weitere Produkt- und KI-Entwicklung sowie Marketingaktivitäten investieren. Mit dem Ziel, AutLay als Technologie-Marke im Markt zu etablieren und den Wettbewerbsvorsprung weiter auszubauen. Darüber hinaus arbeitet unser stetig wachsendes Team an einer Self-Service SaaS Lösung, die es Kunden ermöglicht, eigenständig automatisierte und individualisierte Werbemittel zu layouten. Das Thema Nachhaltigkeit wird in diesem Jahr auch von uns in den Fokus gerückt, denn auch dahingehend möchten wir einen vertretbaren Fußabdruck hinterlassen.
Aktuell kümmert sich AutLay um die automatisierte Ausleitung von Print Marketing Materialien, perspektivisch sind aber auch andere Medienformate denkbar (bspw. Reiseführer, Zeitungen, Datenblätter) oder auch ganz andere Bereiche und Branchen. Hier könnte mit der automatisierten Ausleitung funktionaler 2- oder 3-dimensionaler Layouts Nutzen gestiftet werden. Wie schon oben erwähnt, ist es unserer Vision das internationale Synonym für Design Prozesse zu werden.
In diesem Jahr stehen erstmal definitiv viele weitere spannende Aufgaben sowie großartige Entwicklungschancen für AutLay an. Und wir sind selbst gespannt, wo die Reise dann noch hingeht.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Höhen und Tiefen im Gründeralltag sind besonders hoch und besonders tief und liegen oft sehr nah beieinander. Deswegen: Wenn was Positives passiert – freut euch schnell. Wenn mal was nicht rund läuft oder es einen Rückschlag gibt, steckt den Kopf nicht (zu lange) in den Sand. Das gehört dazu, es wird keine Gründung ohne Rückschläge gegeben haben.
Zweitens: Verschriftlicht Annahmen, die kritisch für den Erfolg eures Geschäftsmodells sind und validiert die Annahmen so früh wie möglich. Beim challengen der Annahmen objektiv und hart zu euch selber sein (die eigene Lösung nicht durch die rosa rote Brille sehen, die hat der potentielle Kunde nämlich auch nicht auf). Je früher ihr scheitert, desto mehr Zeit, Kapazitäten usw. habt ihr für einen nächsten Schuss.
Als dritten Tipp würde ich gerne den Appell an die eigene geistige Fitness zu denken mitgeben:
Euer Job als Gründer ist es gute Entscheidungen zu treffen – dafür braucht man einen klaren Kopf.
Wir bedanken uns bei Sven Müller für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder