betatestr Plattform für Maker und Entdecker
Stellen Sie sich und Ihr Startup Unternehmen betatestr doch kurz unseren Lesern vor!
Ich heiße Anna Gubanova und ich bin die Gründerin von betatestr. Gemeinsam mit meinem Team wollen wir mit betatestr das aktuelle System der Produktentwicklung ändern, denn wir wollen jedem eine Möglichkeit geben, Teil dieses Prozesses zu werden und dadurch eine nachhaltigere Welt zu schaffen. Viele talentierte Maker und Designer haben zahlreiche Ideen, die sich oft in ihren Schubladen stapeln, anstatt umgesetzt zu werden. Das passiert, weil es keine einfache Möglichkeit gibt alle diese Ideen potentiellen Nutzern vorzustellen und ein Feedback zu bekommen, das die Weiterentwicklung beeinflussen und gleichzeitig den Maker Mut geben könnte weiter an diesen Ideen zu arbeiten.
Um das zu erreichen entwickeln wir eine Plattform für Maker und Entdecker. Maker können online und offline ihre Prototypen aus den Bereichen Produktdesign, Fashion, Gadgets und Soziales testen. Online erstellt der Maker auf betatestr.de ein Projekt, in dem er/sie die Idee beschreibt, ein paar Fotos dazu hochlädt und einen Ort angibt, an dem der Prototyp ausprobiert werden kann. Offline helfen wir den Makern die Orte zu finden, die Prototypen annehmen.
Die Entdecker können durch die online Plattform erfahren an welchen Orten welche Prototypen ausgestellt sind und direkt ein Feedback abgeben. Das hilfreichste Feedback wird von dem Designer ausgewählt und der Entdecker, der dieses Feedback abgeben hat, wird belohnt.
Wie ist die Idee zu betatestr entstanden?
betatestr entstand einerseits durch die Beobachtung der Startup Szene und andererseits aus persönlichen Gründen. Ich habe ein paar Mal Situationen erlebt, in denen ich eine tolle Designerin entdeckt habe, aber irgendwann gab es ihre Produkte nicht mehr auf dem Markt, und das hat mich sehr geärgert. Und ich wollte das unbedingt ändern! Ich habe mich gefragt warum überleben einige Produkte auf dem Markt und andere nicht? Diese Frage ist heute Teil meiner wissenschaftlichen Arbeit. Je mehr ich in dem Bereich nachgeforscht habe, desto klarer wurde mir, dass es aktuell auf dem Markt ein sehr großes Angebot für Ideenentwicklung und Ideentest für online Produkte und Dienstleistungen und sehr wenig für physische Erfindungen und Prototypen gibt. Genau für diesen Bereich möchten wir eine neue Lösung zusammen mit den Kreativen und Entdeckern entwickeln.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die größte Herausforderung war die Entwicklung des Gesamtkonzepts. Einerseits wollen wir eine skalierbare Lösung für das Ausprobieren von physischen Prototypen finden und andererseits wollen wir diesen Prozess so gestalten, dass es wirklich Spaß macht. Im November 2015 haben wir eine alpha Version vorgestellt, die ein totales Desaster war. Die Projekterstellung für die Designer war zu kompliziert und die Feedbackabgabe ähnelte zu sehr der klassischen Marktforschung, was sehr langweilig auf unsere Entdecker wirkte. Wir brauchten fast ein Halbes Jahr um dieses Konzept durch mehrere Prototypentests zu bearbeiten. Unser erneuertes Konzept wurde nun jüngst in unserer beta Version umgesetzt, und wir arbeiten weiter daran das zu verbessern.
Am Anfang haben wir bei einigen Startup-Wettbewerben mitgemacht und das erste Kapital gesammelt. Jetzt fangen wir mit der Investorensuche und sind sehr gespannt, was dabei rauskommt.
Wer ist die Zielgruppe von betatestr?
Unsere Zielgruppe sind einerseits Designer, Maker und Erfinder, die Prototypen entwickeln und zu einem Punkt gekommen sind, an welchem sie nicht wirklich wissen wohin die Reise von nun an geht und ob ihr Produkt schon marktreif ist. Auf der anderen Seite sind unsere Nutzer alle Menschen, die gerne neue Sachen ausprobieren, sich für die kreative Orte interessieren und Teil der neu entstehenden Produkte sein möchten.
Welche Vorteile haben Entdecker mit betatestr?
Der Hauptvorteil, den wir in unserem Konzept sehen, ist die Möglichkeit nicht nur neue Produkte frühzeitig auszuprobieren und ihre Weiterentwicklung zu beeinflussen, sondern auch die eigene Stadt neu zu entdecken. Denn unsere Prototypen stehen in vielen kreativen Orten der Stadt, die man ohne betatestr vielleicht nie entdeckt hätte. Dazu haben wir noch ein Belohnungssystem für Entdecker, die jeweils das hilfreichste Feedback zu einem Produkt abgeben. Die Belohnung kommt direkt vom Maker und wird auf der Projektseite angezeigt.
Wo liegen die Vorteile für Maker?
Mit betatestr bekommen viele Designer und Maker die Möglichkeit ihre Prototypen zu testen, erste potentielle Nutzern kennenzulernen und sogar einen Ort zu finden, der eventuell später diesen Prototypen im Sortiment aufnehmen könnte.
betatestr, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Momentan sind wir in einer Pilotphase und testen unser Konzept in Hannover. Nach dieser Pilotphase wollen wir in anderen Städten in Deutschland starten. In 6 Städten haben wir bereits Kooperationspartner gewonnen.
Technologisch gesehen sind unsere nächste Schritte eine App-Entwicklung und Entwicklung eines dynamischen Trendforschungstools. Alle diese ersten Schritten sollen uns helfen in fünf Jahren nicht nur in Europa präsent zu sein, sondern auch in China, Russland und Südamerika und dadurch tausenden Makern und Designern dabei helfen, tolle Produkte mitzuentwickeln, welche auch wirklich den Nutzerwünschen entsprechen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Tipp 1: Ohne Glauben an das eigene Produkt ist es unmöglich erfolgreich zu sein.
Tipp 2: Die Herausforderungen sind da, um die Idee zu verbessern und das Konzept nochmal genauer hinterfragen
Tipp 3: Nur durch die gemeinsame Entwicklung mit der Zielgruppe ist es möglich ein gutes Produkt zu entwickeln
Bildquelle Kevin Münkel
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Wir bedanken uns bei Anna Gubanova für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.