Dienstag, Dezember 24, 2024
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Eigene Talente kennen, vertrauen und sich drauf fokussieren

Bouvet Ladubay: Brut de Loire Schaumweine aus der Loire

Stellen Sie sich und Bouvet Ladubay doch kurz unseren Lesern vor!

Ich heiße Juliette Monmousseau, ich bin 42 Jahre alt und die 4. Generation der Familie Monmousseau mit der Geschäftsführung des Hauses Bouvet Ladubay in Saumur. Bouvet Ladubay produziert Brut de Loire Schaumweine seit 1851. Meine Familie produziert Schaumwein im Tal der Loire seit Ende des 19. Jahrhunderts, erst in der Touraine, und dann in Saumur als wir Bouvet Ladubay in 1932 gekauft haben. Heute ist Bouvet Ladubay ein wichtiges, unabhängiges familiengeführtes Loire Schaumwein Haus, und einer der größten Exporteure der ganzen Region.

Warum haben Sie das Unternehmen zurückgekauft?

Das war nicht langfristig geplant, es war eine Gelegenheit die kam, als wir zur indischen Gruppe UB gehörten, geführt von Vijay Mallya, damals eine der weltweit größten Spirituosen und Bier Gruppen, vor allem in Indien und im Asien & Pacific Gebiet. Vijay Mallya hatte Bouvet Ladubay im Jahr 2006 gekauft, nachdem er meinen Vater Patrice Monmousseau kennengelernt hatte und Bouvet damals zur Taittinger Gruppe gehörte, die selbst verkauft wurde. Wir hatten großartige, glückliche « indische » Jahre, die wie in der Taittinger Zeit voller Vertrauen waren, denn die Geschäftsführung meines Vaters brachte das Haus zu großem Erfolg. Leider führte die Pleite der zur Gruppe gehörenden, indischen Fluggesellschaft Kingfisher Airlines zum Verkauf von Gruppenteilen und wir waren eine der kleinsten Gesellschaften dim Portfolio.

Diageo hat nach & nach die Mehrheit in dem Teil « United Spirits » der Gruppe übernommen, in welchem wir integriert waren. Wir haben dann um die Erlaubnis gefragt, Bouvet Ladubay zurück zu kaufen, um wieder eine unabhängige Zukunft zu gestalten, in Familen Tradition. Dank Vijay Mallya wurde es möglich und somit haben wir mit Hilfe von finanziellen Partnern unserer Region.Bouvet Ladubay in November 2015 zurück erobern können.

Welche Änderungen haben Sie am Unternehmen vorgenommen, seitdem Sie Geschäftsführerin sind?

Meine Amtsübernahme hatte und hat nicht zum Ziel das Haus zu ändern. Bouvet Ladubay feiert 2021 das 170. Jubiläum, und wird bestimmt weitere 170 Jahre existieren. Ich bin eine Etappe. Mein Ziel seitdem ich Ende 2007 im Haus bin, damals für Export und Marketing, heute als Geschäftsführerin, war eher Bouvet Ladubay auf der Personal-, Produkt- (also Weine) und Kundenebene zu kräftigen, im Rahmen außergewöhnlicher Geschichten und Werte, die zu schützen und zu bewahren sind. Unsere Werte sind also geprägt von Tradition, Schutz, aber auch von Modernität indem wir die modernste Technologie in der Weinproduktion nutzen, aber auch indem wir uns in verschiedenen Kunstfächern und Formen engagieren. Und selbstverständlich ist die Umwelt eine Kernbeschäftigung , vom Weinberg bis hin zum Versand.

Wie schwer ist es als Frau in der Geschäftswelt Fuss zu fassen?

Diese Frage wird mir ständig gestellt, Sie machen damit keine Ausnahme, und solange diese Frage gestellt wird, bedeutet es, daß die Geschlechtergerechtigkeit noch nicht vorhanden ist, da muss man sich im Klaren sein. Ich muss ganz ehrlich gestehen, daß ich mir diese Frage nie gestellt habe, Gott sei Dank, aber manchmal in interprofessionalen Begegnungen oder bei nationalen offiziellen Weintreffen gucke ich rum und bin da als Frau ganz schön einsam … Die Sachen ändern sich langsam in unserer Weinbranche in der Welt, besonders in den letzten 10 Jahren. Wachsam und positiv bleiben!

Welche Vision steckt hinter Bouvet Ladubay?

Die Philosophie, die meinen Vater Patrice Monmousseau immer begleitet und allem bei uns zugrunde liegt, ist die Devise, die der Gründer des Hauses Etienne Bouvet führte: Excellence. Jeden Tag, in jedem Akt an diese Devise zu denken, ist keine Last, sondern eine Motivation, wenn wir Cuvées kreieren oder Qualitätsregelmäßigkeit suchen, wenn wir uns in der « Bouvet Familie » unterhalten, oder wenn wir mit unseren Winzern, Lieferanten, Kunden, wovon viele unsere Freunde sind, und Partnern zusammenarbeiten. Die Weinbranche ist eine wo man sehr viel Zeit und Geduld braucht, sehr unterschiedlich zu vielen anderen Branchen. Vom Weinberg bis zum Kunden brauchen wir bei Bouvet Ladubay ca. 3 Jahre für eine Flasche! Wir genießen treue langjährige Lieferanten und Kundenverbindungen. Es ist der Wein der zeitlos ist, 5000 Jahre Weintradition forciert den Respekt und macht bescheiden… !

Wer ist die Zielgruppe von Bouvet Ladubay?

Jede Person die für eine kleine oder große Gelegenheit, sich selbst oder anderen ein großartiges, schäumendes Erlebnis schenken möchte, ohne dabei die Identität und den Ursprung des Produkts zu vergessen, jede Person die nicht nur ein Getränk, sondern ein großes, frisches, authentisches Vergnügen sucht und zu einem vernünftigen Preis. Unsere Kunden sind Studenten, Künstler, Unternehmer, Familien, Mütter und Väter, Handwerker, … die bestimmt alle einen gemeinsamen Sinn für Lebenskunst und Lust auf eine kleine Reise in der Flasche haben. Etwas, das noch nie so notwendig war, wie heutzutage.

Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Alles was wir gerade erläutert haben, eine unglaubliche Geschichte, Kreation, vielleicht sogar Schöpfung, der bemerkenswerte Erfolg von Bouvet Ladubay im 19. Jahrhundert, gefolgt von einer anderen Loire Familie um die Geschichte zu vollenden, ein ideales Terroir für Schaumweine. Wir sind in einer wunderschönen Region, die sehr viele Touristen empfängt und wo man die Lebenskunst des „Garten Frankreichs“ (so nennt man unsere Region) kennenlernen kann. Man muss uns in unserer Stadt besichtigen um das alles zu fühlen. Wir empfangen jedes Jahr circa 40.000 Besucher in unserer Kellerei, in unserem zeitgenössische Kunstzentrum. Besucher, die an die Loire mit dem Fahrrad spazieren möchten oder sogar auf dem Fluss die Seele baumeln lassen …

Seit fast 170 Jahren exisitiert Bouvet Ladubay – wie hat sich ihr Unternehmen seitdem verändert?

Bouvet Ladubay hat bereits viele Stürme erlebt, nachdem Etienne Bouvet und Célestine Ladubay das Unternehmen gegründet haben. Insgesamt drei Inhaber, aber am Ende doch nur zwei Familien haben das Unternehmen seit 170 Jahren geführt. Das Unternehmen hat sich entwickelt entlang der Entwicklung des weltweiten Schaumweinmarktes in Richtung des erreichbaren täglichen Genusses von vernünftigen, soliden Schaumweinqualitäten. Wir arbeiten jeden Tag dran!

In all dieser Zeit hat Bouvet Ladubay viele weltweite Krisen miterlebt (1.Weltkrieg, Weltwirtschaftskrise, 2.Weltkrieg, etc). Wie hat es Bouvet Ladubay geschafft all dies zu überstehen?

Bouvet Ladubay hat den Tod der Erben der Gründer des Hauses während des ersten Weltkrieg erlebt, eine lange Krise die zur Pleite führte und zum Auktionsverkauf des Hauses. Dann folgte also der Kauf durch meinen Urgroßvater im Jahre 1932. Dann folgte der 2. Weltkrieg und brachte auch eine brutale Unternehmenskrise. Bis heute lag dann der Fokus auf Export. Mein Vater Patrice Monmousseau übernahm 1971 die Führung. Wir produzierten damals 400 000 Flaschen. Im jahr 2020 haben wir mehr als 6 Millionen Flaschen verkauft! Das gibt eine Idee über die geleistete Arbeit und über die Entwicklung der weltweiten Schaumweinmärktet. Eine Entwicklung, die zur Zeit schneller ist als die der stillen Wein.

Sehen Sie in Krisen auch Chancen?

Die aktuellen Zeiten kreieren so brutale Brüche und gewaltige Schocks, daß wir unsere Arbeitsweise radikal ändern müssen: Home Office, Dematerialisierung, andere Managementwerte wie Wechselwirkungen, Solidarität, … wir haben viele Entwicklungen erlebt die dauerhaft bleiben werden. Wir müßen gemeinsam schneller und aufmerksamer zusammenarbeiten. Das kennen wir aber bei Bouvet eigentlich schon lange weil wir uns in einer menschlichen Kette befinden, vom Winzer und seinen Erntehelfern, bis zum jungen Sommelier in Ihrem Lieblingsrestaurant in Ihrem Wohnviertel, der Ihnen ein Glas Crémant de Loire rosé als Tagesempfehlung vorschlagen wird! Es braucht eine Menge Menschen um diesen Weg zu absolvieren! Also müßen wir uns sehr, sehr über diese menschliche Kette bewusst sein. Wenn nur ein Teil in dieser Kette fehlt, dann funktioniert nichts mehr und dann muss man die Lösungen finden.

Bouvet Ladubay, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir haben bereits in unseren Tanks die leckere 2019 Ernte, die in 2021 bzw. 2022 auf dem Markt kommen wird, also sind wir bereits dank jedem Jahrgang in der Zukunft engagiert. Wir sollen heute gut oder besser arbeiten um die Zukunft kräftiger zu gestalten, im Rahmen dieser zahlreichen Unsicherheiten, die wir bewältigen müssen. Gibt es etwas besseres als ein Glas Brut de Loire um diese Challenge zu übernehmen?

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

Eigene Talente kennen, vertrauen und sich drauf fokussieren

Alle Akteure am Markt gut betrachten

Alle Erfolge mit einer Flasche Bouvet Ladubay zelebrieren , im Ernst: zufrieden sein und jede Etappe, jeden Sieg zelebrieren, und weitermachen… 

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei  Juliette Monmousseau für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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