Brajuu: BH und Unterwäsche finden die passen
Stellen Sie sich und das Startup Brajuu doch kurz unseren Lesern vor!
Brajuu findet für jede Frau den passenden BH: Mit Hilfe eines smarten Brafitting-Algorithmus verbinden Frauen mit dem Unterwäschekauf wieder ein gutes Gefühl und der Onlinehandel spart sich hohe Retourenkosten.
Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?
Wir kennen das Problem von schlecht sitzender Unterwäsche zu gut und finden, dass die Unterwäsche Industrie dringend ein Update braucht – denn 80% der Frauen tragen täglich den falschen BH. Vor allem online ist das ein großes Problem, da hier bisher noch keine Beratung stattfindet und die Retouren hierdurch bei ca. 75% liegen.
Was war bei der Gründung von Brajuu die größte Herausforderung?
Eine Herausforderung, mit der wir immer wieder konfrontiert sind, ist es, fokussiert zu bleiben. Es kommen täglich so viele neue Aufgaben hinzu, dass es uns manchmal schwer fällt zu priorisieren. Aktuell sind zudem die Finanzierung unserer Idee und die Suche nach weiteren Teammitgliedern herausfordernd und spannend zugleich.
Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Ganz klar: ja! Das sollte man sogar, denn es bringt nichts, wenn man später beim Launch feststellt, dass es gar keinen Bedarf am Markt gibt oder die Konkurrenz den Bedarf schon längst gedeckt hat. Es ist wichtig, sich so früh wie möglich Feedback zu seiner Idee bzw. seinem Produkt einzuholen und dieses dann stetig weiterzuentwickeln – bis es sich schließlich am Markt etabliert.
Welche Vision steckt hinter Brajuu?
Unsere Vision ist “Perfect fitting underwear for everyone from everywhere”. Mit Brajuu möchten wir erreichen, dass BH-Shopping endlich wieder Spaß macht! Es muss einfach sein, auch online gut sitzende Unterwäsche shoppen zu können, ohne viele Retouren oder eine umständliche Vermessung mit dem Maßband. Wir sind überzeugt, dass jede Frau gut passende und bequeme BHs verdient hat, denn #alltitsaregoodtits !
Wer ist die Zielgruppe von Brajuu?
Unsere Kernzielgruppe sind Frauen, die mit dem Angebot am derzeitigen Wäschemarkt unzufrieden sind und gerne online shoppen. Gleichzeitig geben sie sich nicht mit dem eindimensionalen Schönheitsbild zufrieden. Unsere Kundinnen möchten Unterwäsche tragen, die optimal sitzt, ein ansprechendes Design hat und ihre Schönheit unterstreicht – denn dies führt zu einem großartigen Körpergefühl.
Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Mit Brajuu revolutionieren wir den Unterwäschekauf in Onlineshops. Der BH ist ein Alltagsprodukt und wird von 97% der Frauen getragen, trotzdem kaufen 70% der Frauen nicht gerne Unterwäsche ein, weil es aufwendig ist oder sie nichts passendes in ihrer Größe finden. Oft glauben Frauen dann, mit ihrem Körper würde etwas nicht stimmen. Wir setzen genau da an, und helfen Frauen mit unserer Brafitting-Technologie den richtigen BH für ihren Körper zu finden. Durch unsere Kooperationen mit großen Onlinehändlern können wir auf ein sehr großes Angebot zurückgreifen und so für jede Frau das passende finden.
Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?
Schon vor Corona haben wir sehr remote gearbeitet, das ist jetzt noch mehr geworden. Natürlich merken wir aber vor allem die Auswirkungen von Corona auf Gespräche mit möglichen Investoren und Netzwerkveranstaltungen, die wenig bzw. digital stattfinden. Hier fehlt uns der persönliche Austausch sehr. Zu Beginn der Coronakrise, und noch vor unserem Launch, haben wir kurzfristig eine persönliche Brafitting Beratung via Videochat angeboten, um Kundinnen zu helfen, die sich nicht mehr im Einzelhandel beraten lassen wollten. So konnten wir so bereits vor Launch schon erste Umsätze erzielen.
Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?
Normalerweise sehen wir uns mehrmals in der Woche, um gemeinsam in unserem Co-Working Space zu arbeiten. Jetzt arbeiten wir im Home-Office und haben täglich Video Calls. Da wir sowieso cloud-basiert arbeiten, haben wir keine technischen Herausforderungen und können nahtlos weiterarbeiten. Trotzdem ist es natürlich schade, dass wir uns momentan nicht sehen können und gerade kreative Arbeiten sind schwieriger, wenn man nicht im selben Raum ist.
Zudem sind wir sind sehr aktiv in der Kölner Start-Up Szene und besuchen regelmäßig Start-Up und Female Empowerment Veranstaltungen. Hier fehlt aktuell leider der persönliche Austausch, auch wenn vieles digital nachgeholt wird.
Wo sehen Sie in der Krise die Chance?
Durch die Krise verlagern sich viele Einkäufe, die sonst in stationären Geschäften erledigt werden, ins Internet. Wir können erst in ein paar Monaten sagen, inwieweit wir mit Brajuu wirklich davon profitieren. Wir sind aber überzeugt, dass wir mit dem Geschäftsmodell zur richtigen Zeit an den Start gegangen sind.
Brajuu, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Unser Ziel ist, dass unsere Technologie in fünf Jahren bei jedem Onlinekauf von Unterwäsche und Bademoden weltweit eingesetzt wird. In den nächsten Monaten planen wir den Ausbau unserer Plattform mit weiteren Partnerwebsites, noch mehr Labels und zusätzlichen Produkten – wie zum Beispiel Bademode. So können wir unseren Kundinnen eine möglichst große Auswahl an Produkten zur Verfügung zu stellen und für jeden Körper das richtige Produkt anbieten. Mittelfristig werden wir unsere Technologie direkt bei Onlineshops und spezialisierten Wäscheshops einbinden, um diese dabei zu unterstützen, hohe Retourenkosten zu senken und wertvolle Ressourcen zu sparen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?
Beim Gründen spielt das Team die größte Rolle. Hier ist es natürlich von Vorteil, wenn sich die Kompetenzen der MitgründerInnen ergänzen und man ähnliche Werte vertritt, um die Idee erfolgreich weiter zu entwickeln, denn: gemeinsam begibt man sich auf eine wilde Achterbahnfahrt mit einigen Höhen und Tiefen!
Um einen ersten Einblick von der Start-Up Szene zu bekommen und um sich Feedback für seine Idee einzuholen, ist der Besuch von Meetups und Gründungsveranstaltungen sehr hilfreich. Möglicherweise trifft man hier sogar seinen Mitgründer oder ein neues Teammitglied! Gleichzeitig bieten sich solche Veranstaltungen natürlich sehr gut zum netzwerken an, was ebenfalls ein wichtiges To-Do beim Gründen ist.
Zu Beginn geht es bei einer Start-Up Idee nicht um das perfekte Produkt, sondern darum, seine Idee möglichst schnell zu validieren und den Bedarf am Markt zu verstehen. Deshalb macht es Sinn, ein Minimum Viable Product zu bauen, das man mit einer Gruppe Nutzern testet und sich so wertvolles Feedback für die nächsten Schritte einholt.
Bildquelle/ Fotografin: Katharina Hein
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Wir bedanken uns bei Lea Matschke und Melanie Wagenfort für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder