charly.education Lernplattform für effizientes Lernen
Stellen Sie sich und das Startup charly.education doch kurz unseren Lesern vor!
charly.education ist mit der Vision gestartet, dass Lernen Spaß machen soll. Mit dem aktuellen Bildungssystem fühlen sich fast zwei Drittel der Studierenden überfordert. Das wollen wir mit unserer Online-Lernplattform ändern.
Auf charly.education entscheidet jeder User selbst, wie und wo er lernt. Studierende können bei charly.education ihre Lernunterlagen hochladen und sie dann bearbeiten. Dokumente können markiert werden, Notizen bei unbekannten Wörtern hinzugefügt und bereits bekannte Seiten ausgeblendet werden. Außerdem können aus den Dokumenten heraus Karteikarten erstellt werden. Mit unseren intelligenten Lernspielen können sie im Anschluss online oder per synchronisierter App gelernt werden. Aber auch unser Druckservice bietet sich für unsere Nutzer an: Wer lieber offline lernt, kann seine bearbeiteten Dokumente über uns drucken lassen und bekommt sie innerhalb von 72 Stunden in Farbe und gebunden zu sich nach Hause geliefert. Studierende erhalten bis zu 1x im Monat sogar einen komplett kostenfreien Druck.
Wir wollen, dass sich der Lernprozess an die individuellen Bedürfnisse eines jeden Einzelnen anpasst. Aus diesem Grund arbeiten wir gerade an neuen Funktionen wie dem Teilen von Dokumenten, dem gemeinsamen Austausch mit anderen Nutzern und der Nutzung von “Gamification” im Lernprozess.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Gemeinsam mit meinem Co-Founder habe ich während eines Auslandsaufenthalts in den USA gemerkt, dass dort Studierende sehr viel früher mit Unternehmen in Kontakt kommen und durch diese gefördert werden. Zurück in Deutschland wollten wir diese Idee mit einem Druckservice – damals noch bekannt als PlusPeter – ebenfalls umsetzen.
Das Geschäftsmodell funktionierte so gut, dass wir innerhalb von zwei Jahren über 250.000 Studierende im DACH-Raum für unseren Service gewinnen konnten. 2019 entschieden wir uns dann dafür, das Angebot um die Online-Lernplattform zu erweitern und unser Angebot auch Nicht-Studierenden zur Verfügung zu stellen. Vorbild sind hier die skandinavischen Länder, wo der Unterricht bereits jetzt deutlich digitaler als in Deutschland erfolgt. Unser nächstes Ziel ist, dies auch in Deutschland zu etablieren.
Welche Vision steckt hinter charly.education?
Unsere Grundidee, dass Unternehmen und Studierende voneinander profitieren können, ist immer noch Kern unserer Unternehmensphilosophie. Ich glaube, dass ein frühzeitiger Austausch beide Seiten voranbringt. Unternehmen können High-Potentials frühzeitig an sich binden; Studierende bekommen Unterstützung und Wertschätzung entgegengebracht. Gleichzeitig soll Lernen Spaß machen und durch die passenden Tools und Methoden zu den eigenen Vorlieben passen. Mit unserer Lernplattform arbeiten wir jeden Tag daran, dass Lernende selbst Ihre Zukunft bestimmen können.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die größte und schwierigste Hürde war der Tod meines Mitgründers Charly, der bei einem Autounfall ums Leben kam. Von heute auf morgen ist eine der wichtigsten Stützen des Teams weggefallen und wir mussten uns intern komplett neu ausrichten, da wir nicht nur einen guten Freund, sondern auch den Visionär der Plattform verloren hatten.
Dennoch sind wir als Team durch diese schwierige Zeit auch enorm gewachsen. Wir sind alle deutlich enger zusammengerückt und unterstützen uns noch mehr als vorher. Außerdem haben viele Personen im Unternehmen einen deutlichen Schritt gemacht und neue Aufgabenbereiche und Verantwortungen übernommen, sodass wir mittlerweile als Team sogar stärker als vorher aufgestellt sind.
Wer ist die Zielgruppe von charly.education?
Unsere Hauptzielgruppe sind nach wie vor Studierende. Mittlerweile nutzen fast 400.000 Studierende den Service. Allerdings kann die Lernplattform seit Anfang 2020 auch von Schülern, Berufstätigen und sonstigen Lernenden genutzt werden. Diese neuen Zielgruppen wollen wir nach und nach erschließen. Darüber hinaus liegt unser Fokus auf der Expansion in weitere Länder.
Wie funktioniert charly.education? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Unser Vorteil liegt darin, dass wir eine 360-Grad Sicht des Lernens anbieten. Der Nutzer kann sowohl online als auch unterwegs per App oder mit dem ausgedruckten Skript lernen. Einzigartig ist auch der bereits angesprochene Druckservice – durch Sponsoren finanziert ist das Drucken bei uns deutlich günstiger als in jedem Copyshop.
Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?
Anfangs war die Corona-Krise natürlich auch für uns eine enorme Umstellung, da wir uns im Homeoffice koordinieren mussten. Insgesamt hat die Krise aber tatsächlich einen positiven Effekt auf unser Unternehmen gehabt, weil sie das Online Lernen in deutschen Universitäten innerhalb kürzester Zeit vorangebracht hat. Zu Beginn des Jahres wäre es noch undenkbar gewesen, dass Vorlesungen und Unterricht ausschließlich digital stattfinden. Jetzt ist die Bereitschaft nicht nur bei Studierenden, sondern auch bei Entscheidern in der Uni vorhanden, was uns entgegen kommt. Diese Veränderung sehen wir auch in unseren Nutzerzahlen, die seit Beginn der Krise deutlich gestiegen sind.
Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?
Das Arbeiten von Zuhause hat sich mittlerweile bei allen eingependelt. Wir merken, dass die Kommunikation noch wichtiger ist als früher. Deswegen führen wir jetzt häufiger Teammeetings und Standups durch, um uns gegenseitig auf den neuesten Stand zu bringen. Ansonsten haben wir relativ wenig Änderungen vorgenommen, da unser Geschäftsmodell und interne Strukturen schon digital aufgestellt waren und wir für unsere Arbeit nicht unbedingt im Büro sein müssen.
Wo sehen Sie in der Krise die Chance?
Wir sehen in der Krise die Chance, dass Lehre und Studium immer digitaler werden und wir diesen Wandel mit unserem Produkt unterstützen können. Außerdem hat sich der Arbeitsmarkt radikal verändert – auch für Studierende, die möglicherweise Nebenjobs, Werkstudentenstellen oder potentielle Anstellungen verloren haben. Auch hier möchten wir ansetzen und Unterstützung bieten. Bis zum 1. August bieten wir ein Stipendium für Studierende an, bei dem wir 1200 Euro Studienunterstützung vergeben.
charly.education, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Auf charly.education sollen Lernende aller Altersstufen die für sie perfekte Art des Lernens finden. Wir helfen ihnen, Inhalte schneller zu verstehen, mithilfe von KI für Klausuren relevante Inhalte zu ermitteln und mit passenden Lerngruppen und anderen Nutzern in den Austausch zu gehen. Gleichzeitig findet eine noch bessere Verknüpfung mit Unternehmen statt, indem wir zum Beispiel Bewerber mit dem für sie passenden Unternehmen matchen.
Wir werden weiter an unserer Vision arbeiten. Wir wollen, dass sich die Lernplattform in Europa und weltweit etabliert. Darüber hinaus werden wir weitere Zielgruppen außerhalb des universitären Umfelds ansprechen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
- Glaubt an eure Idee. Die Idee, gedruckte Skripte zu verschicken haben sämtliche Investoren mit denen wir gesprochen haben, als nicht innovativ angesehen. Zwei Jahre später hatten wir 250.000 Mitglieder und einen Millionenumsatz, ohne dafür viel Werbung gemacht zu haben.
- Trefft eure Entscheidungen auf Datengrundlage. Beginnt so früh wie möglich, Daten als Entscheidungsgrundlage heranzuziehen. Wir versuchen bei uns, so datengetrieben wie möglich zu arbeiten, da sich damit Fehler frühzeitig erkennen und vermeiden lassen und Schlüsse für die Zukunft gezogen werden können
- Achtet auf eure Mitarbeiter. Achtet darauf, dass Mitarbeiter von der Persönlichkeit und den Fähigkeiten her zum Unternehmen passen. Stellt keine Person ein, die diese Aspekte nicht erfüllt, nur weil ihr unbedingt eine Position füllen müsst. Am Ende führt dies nur zu Ärger und Enttäuschung auf beiden Seiten.
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Cecil von Croy für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder