Freitag, März 29, 2024
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Björn Groß Gründer CLC: Beratung für Unternehmen und Führungskräfte im Interview

Stellen Sie sich unseren Lesern doch bitte kurz vor!

Mein Name ist Björn Groß. Ich bin der Gründer und Eigentümer von Career Lifecycle Consultancy, kurz CLC. Meine Arbeit und Tätigkeitsfelder zu beschreiben, fällt nicht leicht, weswegen ich hier gerne auf ein Zitat zurückgreife:

„WENN DIE WELT MIT IHREN PROBLEMSTELLUNGEN IMMER KOMPLEXER UND DYNAMISCHER WIRD, MÜSSEN JENE DIE LÖSUNGEN ANBIETEN MINDESTENS GLEICH DYNAMISCH UND KOMPLEX SEIN.“ Zitat M.Hotz, Akzent Verlag 2019 über Björn Gross

Kurz gefasst arbeite ich als Geschäftsberater, Personal Coach and Hochschul-Dozent. CLC ist eine Unternehmens- und Organisationsberatung, die den Menschen wieder in den Mittelpunkt stellt und sich den immer schneller werdenden Transformationsprozessen infolge der Digitalisierung stellt. Dieses in Anbetracht und unter Berücksichtigung der mehrdimensionalen und multikomplexen Zusammenhänge und all ihrer unterschiedlichen und hoch volatilen Veränderungsgeschwindigkeiten. 

Neben der Unternehmens- und Gründungsberatung im Bereich Green Technologies, Innovation and Sustainability, habe ich mich mit CLC auf die sozialen Aspekte der digitalen Transformation, Arbeits-, Organisations- und Kulturentwicklung, Personalentwicklung und Persönlichkeitsentwicklung spezialisiert. Schlicht der Beherrschung der Mikro-, Meso- und Makroebene mit dem Fokus Mensch.

Digitale Transformation bedeutet in erster Linie einen Kulturwandel, der grundlegende Veränderungen mit sich bringt – sprich eine soziale Transformation.

Die Digitalisierung der Unternehmenskultur führt zu Transformations- und Innovationsprozessen, wobei das menschenzentrierte Empowerment von Führungskräften und Mitarbeitenden von erfolgsentscheidender Bedeutung ist, um den Wandel wirksam zu gestalten.

Ich bin Dozent für soziale und kommunikative Kompetenzen und Experte zum Thema Zukunft der Arbeit-Arbeit der Zukunft an verschiedenen Hochschulen im DACH Raum. Arbeite als Coach und Berater an der Universität Konstanz und bin Experte und Praxispartner der Hochschule Luzern beim fünf jährigen Forschungsprojekt „Knowledge Work im digitalen Wandel.“ Ergänzend arbeite ich als Führungskräfte Coach für Digital Leadership und Trainer für angehende Führungskräfte und Unternehmer. Die Betreuung von Wiedereingliederungs- und nach-klinischen Stress- und Burn-Out Fällen gehört für mich ebenso dazu wie die Prävention und Resilienz.

All dieses bringe ich als Key Note Speaker bei Verbands- und Unternehmensanlässen auf die Bühne, bin leidenschaftlicher Fuck Up Night Speaker im D-A-CH Raum und lebe in meiner ganzen Persönlichkeit das VOPA (Vertrauen, Offenheit, Partizipation und Agilität).

Warum haben Sie sich entschieden Startups zu unterstützen?

Als ich mich vor 5 Jahren entschied meine Idee einer zukunftsgerechten Unternehmensberatung zu realisieren, die den Paradigmen der digitalisierten Welt ebenso Rechnung trägt, wie selbst ein positives Narrativ setzt, haben mich meine Berufskollegen aus der Unternehmensberatung bestenfalls für einen Early Adopter bzw. eher für verrückt gehalten. Als damalig geschäftsführender Unternehmensberater der NR.1 im Schweizerischen HR Bereich, habe ich mich fast ausschließlich mit der zunehmenden Profit- und Effizienzsteigerung, nicht zuletzt angetrieben durch die fortschreitende Technisierung, beschäftigt. Transformationen in Form grosser Near & Off Shoring Projekte, Managed Services, Outsourcing und „flexibel Work-Forces“ bei einem globalen Pharmakonzern, gehörten ebenso dazu, wie beispielsweise eine Massenentlassung bei einer Grossbank.

Die ganze VUKA Thematik mit samt ihrer krankheitsfördernder (Arbeits-)Umwelt und dem Auseinanderklaffen publizierter und gelebter Wahrheit der Shareholder und Führungskräfte, war für mich täglich zu greifen und brachte mich zum Nachdenken. In meiner vor 5 Jahren getroffenen Definition der Zukunft der Arbeit «Die Zukunft der Arbeit besteht aus Selbstständigen (Inter-&Entrepreneure), die in freien und wertebasierten Allianzen, auf Projektbasis zusammen kommen.“ erschließt sich somit direkt auch mein ganz zentrales „Warum“ für mein Bestreben bei CLC. Darum habe ich auch ein grosses Augenmerk auf die Unterstützung von Start Ups, wo ich anfänglich zumeist pro Bono arbeite, da sich Start Ups ansonsten einen Berater (wie mich) nicht leisten könnten. Die von mir betreuten Start Ups sodann auch wirtschaftlich erfolgreich und tragfähig zu machen, ist also nicht nur eigener Selbstzweck, sondern Ausdruck meiner gelebten Werte.

Wie sieht ein ganz normaler Arbeitstag von Björn Gross aus?

Mein Arbeitsalltag ist extrem abwechslungsreich und verändert sich auch stark über die Wochen und Monate, abhängig von den betreuten Kunden und ihren jeweiligen Projekten. Allen Tagen gemein ist, dass sicherlich zwischen 50%-80% in der zwischenmenschlichen Kommunikation und in der Koordinierung liegt. Den Rest meiner Zeit verbringe ich mit strategischer Konzeptarbeit, operativen Tätigkeiten und vor allem Lesen relevanter Artikel und Bücher.

Mein Tag ist ansonsten durchzogen von vielen Wechseln und Unterbrüchen. Sei es durch die Spaziergänge mit meinem Hund oder dem täglichen Sport, welches ich situativ einbaue. Alles in allem arbeite ich 7 Tage die Woche, oft bis spät Abends und bin einfach selbst und ständig. Selbst wenn ich nicht arbeite, arbeite ich, weil ich über die Projekte und Kunden nachdenke, mir die nächsten Schritte überlege oder mein Wissen vertiefe.

Wie hat sich die Startup-Szene am Bodensee in den letzten Jahren entwickelt?

Der Startup Szene am Bodensee hat sich in den letzten Jahren unglaublich zum Positiven verändert. Dieses nicht allein getrieben, von dem Hype rund um Pitches, Contests und Coworking Spaces, sondern vor allem aus einer gesellschaftlichen Notwendigkeit und einem tatsächlich stattfindenden Sinneswandel heraus. Was allerdings immer noch ein in sich zu ungenutztes Potential ist, ist die Kraft des Vier Länder Wirtschafts- und Werteraumes „Bodensee“. Es gibt zwar vereinzelt Ansätze, diese potente Provinz für alle besser nutzbar zu machen, jedoch muss dieses vor allem in den Köpfen der Unternehmer stattfinden, die hier mehr Hürden und Grenzen sehen, als sich selbst nährende und befruchtende Effekte. Die Zukunft der Arbeit hat zentral mit „Grenzenlosigkeit“ bei gleichzeitiger Verbundenheit zu tun. Dieses regional vorzuleben und auch greif- und nutzbar zu machen, habe ich mir persönlich auf die Fahne geschrieben.

Wo ist es einfacher zu gründen in Deutschland oder in der Schweiz?

Das Wort „einfach“ mit „Gründung“ zu koppeln ist in sich schon fehlleitend. In der Gründung ist der Rechts- und Wirtschaftsrahmen zwar eine sehr wichtige Komponente, jedoch fallen ganz andere Dinge viel mehr ins Gewicht. Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass die Schweiz aufgrund ihrer „besseren“ Fiskal- und Wirtschaftspolitik, besseren Infrastruktur, einer sehr freundlichen und proaktiven Verwaltung, einem StartUp „weniger“ den ohnehin anspruchsvollen Start schwer macht. 

Welches sind momentan die größten Trends in der Startup-Szene?

Mir fallen vor allem drei Dinge besonders auf. Entweder handelt es sich um eine Plattform Idee, die die Intermediäre ausschaltet oder es ist eine Idee, welche direkt auf maximale, ja sogar globale Skalierung ausgerichtet ist oder eine Idee, die von vornherein in Organisation wie auch Marktstrategie sehr lokal und überschaubar gehalten wird. Den meisten jedoch gemein ist, dass die Start Up Szene „Grün“ ist. Dieses im Sinne echter Nachhaltigkeit, Sinnhaftigkeit, Ökologisch-Ökonomischer Harmonie und gelebter Wertegemeinschaft.

Das sich hierbei, wie auch in der bewährten Wirtschaft, einige „schwarze Schafe“ bewegen, die nur gutes „Green Washing“ betreiben, liegt in der menschlichen Natur. Ein zukünftiger Trend wird deswegen m.E. die Bedeutung der Reputation sein, sei es als Unternehmen oder Berufspersönlichkeit. Es gilt sicherzustellen, dass bei der Vielzahl der Gründungen auch immer ein Faktencheck erfolgt und das die proklamierten Werte und Leistungsversprechen auch tatsächlich und transparent überprüfbar eingehalten werden.

Wie bewerten Sie die Deutsche/Schweizerische Startup-Szene?

Hoch- Potent, was schlicht mit dem hohen Bildungsgrad und einer im Vergleich stabilen Wertegemeinschaft zu tun hat. Die klassischen konservativen Werte vereinen beide Länder und sind zudem Fundament für nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg.

Wie schwer ist es Ihrer Meinung nach an Investoren und Wachstums Kapital zu kommen?

Es kommt ganz darauf an. Ich habe für Unternehmen, die nicht mehr als eine Idee waren, ohne MVP, binnen 4 Wochen 300k € organisieren können. Andere, die in ihrer unternehmerischen Lebensphase bereits weiter waren, finden selbst nach längerer Bemühung nicht das nötige Wachstumskapital und/oder strategischen Partner. Kapital und Unterstützer/ Partner gibt es ausreichend und nicht wenige davon sind auch aktiv im Markt auf der Suche.

Genau deswegen ist es für mich so wichtig die Mechanismen, Kanäle und Kontakte zu kennen, um meine Mandanten fit für den passenden Investor zu machen. Nicht selten kommt es vor, dass genau diese Vorbereitung für die „Brautschau“ dazu führt, dass man keinen bzw einen anderen Investor braucht, weil man seine Hausaufgaben selber erledigt hat. Genau so wie jedes Geschäftsmodell und jeder Gründer einzigartig ist, so ist es auch die jeweilige Partnersuche. Ein strategischer Partner, der nicht nur Geld mitbringt, ist bei mir und meinen Empfehlungen jedoch immer ganz oben.

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Ich persönlich arbeite an einen meiner „Big Five for Life“ und möchte einen eigenen Lehrstuhl haben, den es heute noch nirgends gibt und die Quintessenz meiner CLC Arbeit/Vision ist, einen interdisziplinären Lehrstuhl für soziale und kommunikative Kompetenzen (am liebsten an meiner Alma Mater, der Universität Konstanz).

CLC wird als Beratungsfirma gewachsen sein und ich werde unter mir ein größeres, freies Team aus leidenschaftlichen Beratern und Coaches haben, die meine Vision, der Zukunft der Arbeit/Arbeit der Zukunft, in welcher der Mensch den Mittelpunkt bildet, zu ihrer eigenen gemacht haben.

Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Bleibt euren Werten treu und lebt sie authentisch, auch wenn es der „härtere“ Weg ist, den eure Reputation (als Person und Unternehmen) ist die Währung der Zukunft.

Verabschiedet euch vom alten Machtdenken und behandelt euer Netzwerk (Markt, Kunden, Partner, Mitarbeiter) als Familie

Vergesst niemals, dass die Kraft der schöpferischen Gedanken und die Liebe die stärksten Kräfte des Universums sind. Was auch immer ihr tut, tut es aus dem Gefühl der Liebe heraus und vergesst bei allem nicht, euch selbst zu lieben und eure Energie in Balance zu halten.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Björn Groß für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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