Freitag, März 29, 2024
StartWorkbaseCrowdfunding-Plattformen als Alternative zur Sparkasse oder Höhle der Löwen

Crowdfunding-Plattformen als Alternative zur Sparkasse oder Höhle der Löwen

Realisierung neuer Produktideen in Krisenzeiten  

In Zeiten von Corona erlebt die Digitalisierung einen Aufschwung, der viele Business-Bereiche auch langfristig verändern wird. Fast täglich kommt es zu neuen Geschäfts- und Produktideen. Was aber haben die Entwickler dieser Ideen in der aktuellen Krisenzeit für Möglichkeiten, um ein Start-up-Unternehmen erfolgreich aufzubauen? Wo finden sich noch Investoren?

Da hat man / frau den Kopf voller innovativer Ideen, die nur darauf warten, in ein Produkt umgewandelt zu werden. Ein Produkt, auf das die ganze Welt gewartet hat. In Gedanken bereits ausgearbeitet, manchmal auch schon zu Papier gebracht – doch dann ist der Mickey-Mouse-Comic auch schon zu Ende. Denn wer hat schon Dagobert Duck als ersten Kunden, der einem die Produktentwicklung und die Markteinführung bezahlt?

Wie bekommt man das eigene Produkt also im Rahmen der Corona-Krise finanziert? Die Sparkasse will 16,8 % Zinsen, bei der Höhle der Löwen klappt es nicht mit dem Vorentscheid und Flüge in die USA, um im Silicon Valley nach gut betuchten Investoren zu suchen, sind im Zuge von Corona auch gestrichen. 

Das Zauberwort, das – Digitalisierung sei Dank – Abhilfe schaffen kann, lautet „Plattform“.

Im Jahr 2020 gibt es Plattformen nicht nur über Facebook, Google, Amazon und Co, sondern sogar eigene Plattformen für das Anmieten von Lkw-Flotten in Litauen. Darüber hinaus gibt es aber eben auch Plattformen für die Umsetzung neuer Produktideen, auf denen ein Produkt vorab an potenzielle Endkunden verkauft werden kann, die sich für die Idee begeistern. Die bekanntesten sind Kickstarter oder die US-amerikanische Crowdfunding-Plattform Indiegogo.

Dort gibt es viele Menschen, die aus dem Mainstream ausbrechen wollen und für außergewöhnliche Ideen nicht nur offen sind, sondern die neuen Produkte auch als erstes in Händen halten wollen. Und ebendiese Menschen helfen dabei, solche Ideen und Produkte vorzufinanzieren. 

Indiegogo tritt mit dem Anspruch an, dass dort jede Woche neue Projekte und topaktuelles, technologisches Design offeriert werden. Das alles in Verbindung mit besonders attraktiven preislichen Angeboten für die Unterstützer des Projekts. Während das auch für Kickstarter gilt, erhebt Indiegogo aber den Anspruch, die führende Plattform, insbesondere für neue technische Produkte, zu sein. 

Doch wie genau funktioniert das mit dem Crowdfunding auf Indiegogo? Hier der Prozessablauf in Kürze (auch nachzulesen auf https://www.indiegogo.com/): 

  1. Konzept erstellen
  2. Prototypen entwerfen
  3. Prototypen produzieren
  4. Produkt versenden und die „backer“ bzw. die „early adopter“ beeindrucken

Dementsprechend sind diese ersten Kunden, die auf das Produkt ansprechen und den Entwickler unterstützen, die wichtigsten, mit denen es eine Firma jemals zu tun bekommt. 

Wer also eine innovative Produktidee hat, die Sparkasse dafür aber zu spießig ist und die Löwen aus der Höhle gerade beim Mittagessen sind, für den sind solche Crowdfunding-Plattformen wie Indiegogo eine echte Alternative. 

Will man diese Plattform nutzen, stellt sich zunächst die Frage, wie weit das Produkt in der Entwicklung bereits fortgeschritten ist. Gibt es bereits einen Prototyp? Wo steht die Produktentwicklung? Und ist der rechtliche Rahmen für die eigene Firma bereits in trockenen Tüchern? Ein zu diesem Zeitpunkt bestehender Produktname, dessen Gebrauchsmusterschutz bereits beim Patentamt eingereicht ist, ist dabei durchaus von Vorteil. 

Wichtig ist zudem, wie viele Leute an dem Projekt beteiligt sind und ob die Firma bereit ist durchzustarten.

Denn: Ab dem Zeitpunkt, ab dem das eigene Produkt auf dieser oder einer anderen Crowdfunding-Plattform vorgestellt wird, muss damit gerechnet werden, dass neben Bestellungen auch Fragen zum Produkt eingehen. Ebenso wollen die Kunden über den Entwicklungsfortschritt des Produkts auf dem Laufenden gehalten werden. 

Ist die Firma einmal gegründet und sind mind. fünf bis sechs Personen daran beteiligt, gilt es, sich konkret Gedanken über die Struktur des Unternehmens, aber auch über die Abwicklung des Crowdfunding-Projekts zu machen. 

Der nächste Schritt besteht darin, zu kalkulieren, welche Summe für die Umsetzung von den Projekt-Unterstützern benötigt wird und wann diese mit der Lieferung des Produkts rechnen können.

Dann fehlt eigentlich nur der Versand des Produkts. Bei Nutzung einer Crowdfunding-Plattform außerhalb Deutschlands ist dabei mit höheren Kosten in verschiedenen Bereichen zu rechnen, die dem Kaufpreis des Produkts, der im Falle von Indiegogo in den USA abgerechnet wird, hinzugerechnet werden müssen. Dazu zählen beispielsweise auch gerne vergessene Posten wie unterschiedliche Zollsätze, die es beim weltweiten Versand zu berücksichtigen gilt. 

War die Kampagne erfolgreich, kann das Finanzierungsmodell Crowdfunding auch für andere Bereiche wie den Vertrieb in Betracht gezogen werden – wobei für die restliche Finanzierung durchaus auch ein Bankkredit infrage kommt. 

Der Vorteil, große Teile der Produktentwicklung über eine Kampagne auf Plattformen wie Indiegogo zu finanzieren, ist, dass man am Ende immer noch Herr der eigenen Firma ist. Ein Ziel, das wohl jedes Start-up-Unternehmen verfolgt, auch in Zeiten von Corona.

Buchtipp: „Digital Insights – Digitalisierung: 7 Sichtweisen aus der Praxis“

Weiterführende Informationen zum Thema und zum Autor Ludger Wiedemeier finden sich im Buch „Digital Insights – Digitalisierung: 7 Sichtweisen aus der Praxis“, in dem sieben erfolgreiche Interim Manager direkt aus der Praxis berichten und Megatrends, technische Innovationen sowie unternehmerische, prozessuale, ethische, gesellschaftliche und globale Fragen beleuchten. „Digital Insights – Digitalisierung: 7 Sichtweisen aus der Praxis“ ist im Best Practice Verlag erschienen und kostet 39,90 Euro. Weitere Informationen: https://bestpractice-media.de/digital-insights-digitalisierung-7-sichtweisen-aus-der-praxis

Ludger Wiedemeier

Ludger Wiedemeier ist IT-Allrounder, der als Interim Manager oder IT-Projektleiter immer dann gerufen wird, wenn IT-Probleme drohen, Millionenschäden zu verursachen. Kaum eine Software, die er nicht kennt, kaum eine Zertifizierung, die er nicht vorweisen kann. Er gilt branchenübergreifend als IT-Krisen-Manager. Er leitet Projekte in KMU und internationalen Konzernen rund um IT-Infrastruktur, IT-Sicherheit und IT-Governance. Risiken abzuschätzen, sichere Schnittstellen zu schaffen und IT-Anwendungen so zu gestalten, dass sie beherrschbar bleiben, ist seine Passion. 

www.lwrc.de

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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