cycleWASH umweltfreundliche Fahrradwaschanlage
Stellen Sie sich und das Startup cycleWASH kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Sachin Kumar, ich bin 43 Jahre alt und ich lebe mit meiner Frau und unseren beiden Kindern in Köln. Ich bin der Erfinder von cycleWASH. Von Beruf bin ich Ingenieur und ich bin leidenschaftlicher Fahrradfahrer. Und wenn man sein Fahrrad liebt, so wie ich es tue, dann will man es auch in einem top Zustand erhalten und pflegen. Mir fiel bei der Reinigung per Hand aber auf, dass es normalerweise viel Zeit und Mühe kostet, ein verschmutztes Fahrrad wieder sauber zu bekommen. Man braucht erforderliche Materialien, Reiniger und Werkzeuge, um das Fahrrad reinigen zu können. Oft werden dafür Hochdruckreiniger verwendet, die die Fahrräder oder E-Bikes beschädigen können. Einige der Chemikalien und ungefiltertes sowie ölbelastetes Wasser, können die Umwelt schädigen. Ich biete dafür eine kompakte Lösung an. Mein Unternehmen heißt CW Cleaning Solutions GmbH.
Wie der Name es verspricht, wollte ich das Reinigen von Fahrrädern neu erfinden und entwickelte deshalb eine mobile und äußerst umweltfreundliche Fahrradwaschanlage, die cycleWASH.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Ich bin in einer Unternehmerfamilie in Indien aufgewachsen. Mein Großvater hat in den 60er Jahren selber einen Betrieb geführt, der 350 Mitarbeiter hatte. Später hat mein Vater die Firma vom Großvater übernommen, nachdem der Großvater als 43-jähriger einem schicksalhaften Unfall erlag. Da war mein Vater gerade einmal 18 Jahre und ging noch zur Schule. Er hat dann das Unternehmen von jetzt auf gleich weitergeführt. Ich konnte schon mit 14 Jahren alle Maschinen in der Fabrik bedienen, von der Schleif- bis hin zur Fräsmaschine. Mir wurde der Unternehmergeist sprichwörtlich in die Wiege gelegt.
Nach dem Studium in London bin ich hier in Deutschland hängengeblieben und habe als Ingenieur gearbeitet. Ich habe mich sehr für Maschinenbau interessiert und suchte eigentlich immer etwas Eigenes in Richtung Anlagenbau. Der Grund, warum ich nach Deutschland gekommen bin, stammte noch aus der Zeit, als mein Großvater so sehr von deutschen Maschinen begeistert war.
Dann war ich plötzlich hier in Deutschland, mit dem sprichwörtlichen Rucksack voller Hoffnungen und mit den Geschichten über Deutschland im Gepäck, die ich aus Kindertagen her kannte. Von diesem Moment an stand für mich fest, dass ich ein eigenes Unternehmen gründen möchte. Die Idee für eine Fahrradwaschanlage kam mir schon früh, aber die Zeit, die Idee umzusetzen, fehlte immer. Meine Tochter wurde 2015 geboren, und weil ich mir Elternzeit genommen habe, hatte ich nun Zeit und dann habe ich zunächst erst einmal Skizzen entworfen. Im Anschluss habe ich aus Holz einen Prototyp gebaut und so lange an der Anlage getüftelt, bis sie so war, wie sie heute zu erwerben ist. Ich dachte mir, wenn das klappt, kann das wirklich groß werden.
Deshalb habe ich viel Energie da rein gegeben und nicht aufgegeben.
Welche Vision steckt hinter cycleWASH?
Fahrräder zu reinigen ist wohl eine der Beschäftigungen, die sicherlich nie zu der Lieblingsbeschäftigung eines Radfahrers gehören wird. Zu sehr muss man hier in verwinkelte Ecken und jede einzelne Speiche darf nicht vergessen werden. Soll das Fahrrad dann wirklich gründlich gereinigt da stehen, dann vergeht hier mal gut und gerne eine volle Stunde, in der Mann oder Frau sicherlich etwas Schöneres hätten machen können. Ich wollte etwas erfinden, dass das Leben einfacher macht und der Umwelt zu Gute kommt.
Alles wird irgendwann einmal gereinigt.
Entweder wirft man etwas weg oder reinigt und pflegt es. Es geht mir vor allem um Reinigungslösungen. Die Anbieter in Sachen Reinigung sind kein High-Tech und die meisten Entwicklungen stammen noch aus den 50er Jahren. Heutzutage gibt es aber auf der Welt das Problem der Wasserknappheit. Das heißt, das ist ein großes Umweltthema, dass vom Energiebedarf über den Wasserbedarf, bis hin zu Reinigungsmitteln und Chemikalien reicht. Ich habe das jetzt alles anders gedacht. Meine Anlagen sind umwelt- und ressourcenschonend mit sehr geringem Wasserverbrauch und wir nutzen biologisch abbaubare Reiniger.
Ich kann mir denken, dass wir Produkte launchen können, die wirklich High-Tech sind, die alle diese Aspekte erfüllen. Wir denken die ganze Reinigungsindustrie neu! Ich denke dabei nicht nur an das Fahrrad. Mir geht es um ein komplettes Neudenken in der Reinigungsindustrie weltweit.
Heute können wir vier Fahrradwaschanlagen-Modelle anbieten und ich entwickele immer weiter. Die gleiche Anlage könnte man auch für die Skier- und Snowboardreinigung nutzen. Letztens habe ich auch gesehen, da werden Einkaufswagen gereinigt. Es gibt Teilereinigung in der Industrie, wo man unsere Anlage hinstellen könnte. Es gibt eine Vielzahl von Beispielen, wo man dieses Gerät und diese Technologie mit ein paar Anpassungen verwenden könnte.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die Finanzierung war wohl die größte Herausforderung. Ich habe größtenteils alles selbst finanziert, indem ich eine Immobilie verkauft habe. Aber ich glaube an meine Erfindung und ich bin mir sicher, dass das Risiko sich auszahlen wird.
Wer ist die Zielgruppe von cycleWASH?
Zielgruppe sind natürlich zunächst einmal alle Radfahrer. 21 Millionen Menschen in Deutschland benutzen mindestens einmal wöchentlich das Fahrrad. 13.8% benutzen das Rad für den Arbeitsweg, 21,3% benutzen es für den Weg zur Schule oder Universität. Ich möchte, dass diese Menschen meine Fahrradwaschanlage genauso selbstverständlich nutzen können, wie eine Autowaschanlage.
Potentielle Kunden wären also:
Serviceorientierte Fahrradhändler, Integrationsbetriebe mit Fahrradwerkstätten, Fahrradparkhäuser, Fahrradverleiher, Fahrradregionen, Eventveranstalter, Promotionagenturen, Tankstellen, Servicebetriebe an Radwegen, Tourismusbetriebe (Rad Hotels etc.), Großunternehmen mit eigenen Fahrrädern, Fahrradfuhrpark
Aber wie schon gesagt, die Möglichkeiten dieser Technologie mit ein paar Anpassungen sind unendlich.
Wie funktioniert cycleWASH? Wo liegen die Vorteile?
Das Prinzip ist ähnlich wie bei einer Autowäsche: Das Fahrrad wird in die Anlage reingeschoben. Über Düsen wird Wasser und umweltfreundlicher Reiniger auf das Rad gespritzt und automatisch betriebene Bürsten säubern und polieren es. Der Fahrradlack wird Dank der weichen Bürsten dabei nicht zerkratzt. Das Besondere an meiner Fahrradwaschanlage ist, dass man mit 100ml Wasser ein Fahrrad sauber bekommt oder eben mit einem Putzeimer voll Wasser, ganze 100 Fahrräder waschen kann. Deshalb ist cycleWASH so umweltfreundlich. Das Wasser wird nämlich in meiner Anlage in einem mehrstufigen Filtersystem gereinigt und wiederverwendet. Außerdem arbeitet die Anlage extrem energiesparend. Die cycleWASH Mobile z.B. kann mit Solarenergie betrieben werden. Ein weiterer Vorteil ist auch der, dass man keinen separaten Wasseranschluss benötigt. Das ist ein geschlossener Kreislauf und autark von einem Wasseranschluss.
Ein Eimer Wasser reicht.
Wie ist das Feedback?
Das Feedback ist groß! Nicht nur Kunden und Auftraggeber auf Events, für die wir regelmäßig gebucht werden, sind begeistert. Wir bekommen Kaufanfragen aus der ganzen Welt und bauen stetig unser Distributor-Netzwerk aus. Wir nutzen außerdem Soziale Netzwerke und posten oft über Events oder Weiterentwicklungen. Das Feedback ist immer positiv, was mich noch mehr darin bestärkt, immer weiter zu entwickeln.
cycleWASH, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir wollen cycleWASH weltweit zur Selbstbedienung anbieten. Mit unserer IoT-Platform bieten wir die Möglichkeit, eine cycleWASH als Automat zur Selbstbedienung zu betreiben. Eine so konfigurierte Anlage bedient der Kunde über einen Touchscreen, zahlt per Kreditkarte, PayPal, Mobil oder NFC (ApplePay oder AnroidPay) und die Fahrradwaschanlage wird umgehend automatisch zur Nutzung freigegeben.
Ergänzend bieten wir Kundenbindungsprogramme ganz ohne Aufwand an:
Auf einer Online-Plattform können sich Kunden registrieren und Zahlungsinformationen hinterlegen. Nach erfolgreicher Anmeldung erhält der Kunde eine individuelle Kunden-Karte für ein Abo-System. Mit Hilfe dieser Karte kann der Kunde die Maschine vor Ort selbständig nutzen.
Die cycleWASH-Anlage wird jederzeit über die IoT-Platform zu Wartungszwecken fernüberwacht.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
1. Ich bin der Meinung zwischen den Leuten, die die Welt verändern wollen und denen, die wirklich etwas bewegen, ist der Unterschied eigentlich der, nicht aufzugeben. Das ist ein kleiner aber entscheidender Unterschied.
2. Mit wenig, große Ideen umsetzen. Du musst immer alles geben.
3. Wenn Du Menschen von deiner Vision/Erfindung überzeugst, kannst Du viele Leute mobilisieren. Du musst immer daran denken, wenn jemand mit dir zusammen arbeitet, dann soll auch er daran verdienen. Das ist Value Creation – Jeder will Geld verdienen. Denk nicht nur daran, wie es sich für dich profitiert, sondern wie kann man auch anderen ein Teil vom Gewinn abgeben, das die wiederum überzeugt sind, mit zu machen.
Wir bedanken uns bei Sachin Kumar für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder