Cynteract intelligenter Handschuh mit Sensoren, den Patienten als Spielsteuerung in der Rehabilitation verwenden können
Stellen Sie sich und das Startup Cynteract doch kurz unseren Lesern vor!
Cynteract ist ein Startup, das darauf abzielt, die Rehabilitation unterhaltsamer und effizienter zu gestalten als bisherige Behandlungen. Wir haben einen intelligenten Handschuh mit Sensoren entwickelt, den Patienten als Spielsteuerung in der Rehabilitation verwenden können: „Gamification der Rehabilitation“.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
Wir wurden von der Idee inspiriert, als ein Freund in jungen Jahren einen Schlaganfall erlitt. Während seiner Rehabilitation hatte er mit den langweiligen und zeitraubenden Übungen zu kämpfen. Nach kurzer Zeit hörte er mit den Übungen auf, was zu einer Verschlechterung seiner Handfunktionen führte. Wir entschlossen uns eine Lösung zu finden.
Schnell haben wir gemerkt, dass es im medizinischen Bereich – sowohl bei Ärzt*innen, Physiotherapeut*innen als auch bei anderen Patient*innen – auf großes Interesse stößt. Daher entschieden wir uns zu Gründen, um die Technologie jedem zugänglich zu machen.
Welche Vision steckt hinter Cynteract?
Wir, Gernot Sümmermann und Manuel Wessely, haben uns zum Ziel gesetzt die Rehabilitation zu revolutionieren. Unsere Vision geht einen Schritt weiter und wird stets bleiben: Menschen mit innovativer Technologie zu helfen.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Ein Healthcare- oder Medtech-Startup zu gründen bedeutet, sich der großen Herausforderung der Zertifizierung zu stellen. Für ein Medizinprodukt müssen nämlich umfangreiche Risikoabschätzungen und Tests vorgenommen werden. Leider sind selbst Beratungen zu den Regularien eines Medizinproduktes schwierig zu erhalten.
Wir haben dann gemeinsam mit Fachexpert*innen den Markt erkundet und Hilfestellungen zu Regularien bekommen, ebenso wie zu Finanzierungsmöglichkeiten. Dabei war es für uns von Vorteil, auf internationalen Messen und Veranstaltungen, wie der »MEDICA« oder »REHACARE« ausgestellt zu haben. Wir freuen uns stets über Empfehlungen, Kooperationen und vor allem Beta-Tester*innen!
Wer ist die Zielgruppe von Cynteract?
Nach einem Schlaganfall oder selbst nach der einfachsten Handverletzung muss man eine Rehabilitation durchlaufen, um die Funktion der Hand wiederzuerlangen. Der Handschuh kann dabei in jeglichen Physio- und Ergotherapien der Hand zum Einsatz kommen. Dabei sind unsere Nutzer zwar Patient*innen, jedoch bringt er auch den Therapeut*innen, den Kliniken und Krankenkassen erhebliche Vorteile.
Wie funktioniert Cynteract? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Im Fokus steht die Motivation der Patient*innen für ein Training. Mithilfe von Gamification trainieren die Patient*innen mit Freude und vergessen fast schon, dass sie in einer Reha sind. Zusätzlich bieten wir den Therapeut*innen die Möglichkeit, den Fortschritt der Patient*innen während der Übungen mitzuverfolgen. Uns ist es sehr wichtig, dass die Spiele trotz ihres leicht verständlichen Konzepts auch für erwachsene Anwender*innen trotzdem eine gewisse Herausforderung mit sich bringen. Wir entwickeln die Spiele so, dass sie auch uns selbst Spaß machen.
Dabei bietet selbstverständlich auch unsere Hardware wesentliche Vorteile. Unser Handschuh bietet präzise Messung, aber ist dabei kostengünstig und handlich, um auch Zuhause trainieren zu können!
Cynteract, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir haben zwar mit einem Handschuh begonnen, sehen jedoch großes Potential in weiterführenden Hilfsmitteln. Auch diese Entwicklungen werden wir zu Patient*innen bringen. Ob wir das in fünf Jahren oder schneller oder kürzer schaffen, bleibt abzuwarten. Wir werden alles geben und versuchen, viele neue Partnerschaften auf dem Weg abzuschließen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
1. Schließe schnellstmöglich die Produktentwicklung mit einem MVP ab und geh frühzeitig raus zu deinem vermeintlichen Kunden! Gründet dafür allerdings nicht sofort, denn sonst verpasst ihr zahlreiche Förderprogrammen.
2. Allgemeine Startup-Events sind nett für den Start gerade für die Teamfindung, allerdings bringen euch die Fachveranstaltungen erst zum nächsten Level.
3. Bleibt flexibel und nutzt neue Möglichkeiten, aber bleibt gleichzeitig fokussiert. Das ist leider die Herausforderung eines Gründers, die richtigen Chancen zu ergreifen!
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Gernot Sümmermann für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder