Montag, September 29, 2025
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Revolution der Blutzuckermessung ohne Nadelstich

DiaMonTech ist ein Medizintechnik-Unternehmen, das innovative Lösungen für die nicht-invasive Blutzuckermessung entwickelt.

Können Sie uns zu Beginn erzählen, wie DiaMonTech entstanden ist und wer die Köpfe hinter dem Unternehmen sind?

Die Idee entstand aus persönlicher Motivation: Nach einem Aufenthalt in den USA wollte ich gesünder leben und meinen Blutzucker im Blick behalten. Dabei war ich überrascht, dass dieser zentrale Biomarker ausschließlich invasiv oder minimal-invasiv gemessen wird. Bei meiner Recherche stieß ich auf Prof. Dr. Werner Mäntele, der an der Goethe-Universität Frankfurt ein nicht-invasives, aber noch kühlschrankgroßes Gerät entwickelt hatte. Aus dem Austausch entstand 2015 die Gründung von DiaMonTech mit dem Ziel, seine Forschung in ein marktreifes Produkt zu überführen.

Welche Vision verfolgt DiaMonTech mit der nicht-invasiven Blutzuckermessung und wie wollen Sie diese in den nächsten Jahren umsetzen?

Unsere Vision ist, das erste zugelassene Medizinprodukt für nicht-invasive Blutzuckermessung auf den Markt zu bringen. Anders als viele Mitbewerber haben wir bereits klinische Daten, die unsere Technologie bestätigen. In den nächsten Jahren liegt der Fokus auf der Zulassung und Markteinführung unseres handlichen Geräts, des D-Pockets, parallel entwickeln wir Lösungen für Wearables wie eine Smartwatch.

Was macht Ihre Technologie im Vergleich zu klassischen Messmethoden so einzigartig und warum ist das ein Gamechanger für Betroffene?

Unsere Methode misst Glukose durch die Haut, ohne diese zu verletzen. Sie basiert auf photothermaler Spektroskopie mit Hilfe eines Quantenkaskadenlasers, mit dem wir den molekularen Fingerabdruck von Glukose erfassen. Damit unterscheiden wir uns von Lanzetten, Teststreifen und auch den minimal-invasiven CGM-Sensoren. Für die Nutzerinnen und Nutzer ist die Messung so einfach wie das Entsperren eines Smartphones per Fingerabdruck.

Welche Zielgruppen möchten Sie mit Geräten wie dem D-Pocket oder dem D-Sensor erreichen und wie passen Sie die Produkte an deren Bedürfnisse an?

Das D-Pocket richtet sich vor allem an Menschen mit Typ-2- oder Prä-Diabetes, die bisher mit Lanzette und Teststreifen messen. Unsere Technologie senkt die Hemmschwelle, öfter zu messen und unterstützt so ein besseres Blutzuckermanagement. Menschen mit Typ-1-Diabetes benötigen eine kontinuierliche Lösung, die wir perspektivisch mit dem D-Sensor anbieten.

Wie groß sehen Sie den Markt für nicht-invasive Blutzuckermessung und welche Rolle möchte DiaMonTech darin langfristig spielen?

Über 530 Millionen Menschen weltweit leben mit Diabetes, und der Markt für Blutzuckermessung liegt bei über 16 Milliarden US-Dollar. Wir wollen zu den ersten Anbietern einer klinisch validierten, nicht-invasiven Lösung gehören und uns langfristig als führender Player im Diabetesmanagement etablieren.

Welche besonderen Herausforderungen gibt es bei der Entwicklung von Medizintechnik, die ohne Nadelstich funktioniert, und wie gehen Sie damit um?

Die größte Hürde ist die Skepsis, weil viele Ansätze zuvor gescheitert sind. Deshalb setzen wir konsequent auf klinische Studien und unabhängige Validierung. Hinzu kommt die Komplexität von Hardwareentwicklung, die wir mit einem interdisziplinären Team aus Wissenschaft, Technik und Regulierung bewältigen.

Wie schaffen Sie den Spagat zwischen wissenschaftlicher Präzision und einer benutzerfreundlichen Anwendung im Alltag?

Wir vereinen höchste Genauigkeit mit einer sehr einfachen Bedienung. Ein Finger auf den Sensor genügt, wenige Sekunden später erscheint der Wert. Regelmäßiges Feedback von Betroffenen hilft uns, die Geräte so zu gestalten, dass sie sich nahtlos in den Alltag einfügen.

Was unterscheidet DiaMonTech von anderen Anbietern, die ebenfalls an Lösungen im Bereich Blutzuckermessung arbeiten?

Wir sind bislang die Einzigen, die klinisch validierte Ergebnisse mit einem nicht-invasiven Verfahren zeigen konnten. Unsere Technologie ist breit patentiert, unser Team bringt wissenschaftliche Tiefe und unternehmerische Erfahrung zusammen, und wir arbeiten bereits mit Partnern wie Samsung und deutschen Krankenkassen.

Können Sie uns einen Einblick geben, welche Weiterentwicklungen oder Produktneuheiten in den kommenden Jahren geplant sind?

Zunächst geht es um die Zulassung und Markteinführung des D-Pockets. Danach folgen Wearables wie der D-Sensor sowie eine begleitende App, die Messwerte analysiert und Trends sichtbar macht. Langfristig wollen wir auch weitere Stoffwechselparameter nicht-invasiv erfassen.

Wie möchten Sie die Verbindung zwischen Hardware wie dem D-Sensor und digitalen Lösungen wie der App Diamoki weiter ausbauen?

Diamoki macht aus Messwerten verständliche Informationen und bietet Analysen sowie Empfehlungen. In Kombination mit dem D-Sensor können Daten kontinuierlich erfasst werden. So entsteht ein digitales Ökosystem, das Patientinnen, Angehörige und Ärztinnen miteinander verbindet.

Welche drei Ratschläge würden Sie jungen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben, die in einem hochregulierten Markt wie der Medizintechnik starten möchten?

Wählt ein großes Problem, das den Aufwand lohnt. Validiert eure Technologie früh und gründlich, um Glaubwürdigkeit zu schaffen. Baut ein starkes Netzwerk aus Expertinnen, Investoren und Nutzerinnen auf – alleine schafft das niemand. Und habt keine Angst vor der Regulierung – das kostet zwar Ressourcen, ist aber ein sehr beherrschbarer Prozess.

Was bedeutet Ihnen persönlich der Erfolg von DiaMonTech jenseits der wirtschaftlichen Seite?

Es ist unglaublich erfüllend, wenn uns Menschen mit Diabetes oder ihre Familien sagen, dass sie auf unsere Lösung warten. Das zeigt, dass wir echte Veränderungen bewirken können. Wirtschaftlicher Erfolg ist wichtig, doch der gesellschaftliche Nutzen ist unser eigentlicher Antrieb.

Bild @DiaMonTech AG

Wir bedanken uns bei Thorsten Lubinski für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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