Digital Spine: Aufzugshelden digitaliert Aufzüge in Deutschland
Stellen Sie sich und das Startup Digital Spine doch kurz unseren Lesern vor
Simon Vestner: In einem Satz zusammengefasst: Digital Spine mit der Marke Aufzughelden ist ein Team aus Aufzugexperten, IoT-Entwicklern und Spezialisten aus den Bereichen Data Science, Machine Learning und Artificial Intelligence mit dem Ziel, Aufzüge in Deutschland zu digitalisieren und langfristig funktionsfähig zu halten. Etwas ausführlicher erklärt: Unser Unternehmen gibt es seit 2020 und hat inzwischen mehr als 40 Mitarbeitende, die sich mit der Digitalisierung von derzeit rund 2.000 Aufzügen befassen. Herzstück unseres Komplettpakets ist die Aufzughelden-Box, ein smartes IoT-Device, das direkt mit der Steuerung des Aufzugs verbunden ist und die relevanten Daten in einer Cloud sammelt und analysiert.
Dadurch ergibt sich ein großer Vorteil gegenüber den Produkten, die rein an der Sensorik des Aufzugs anknüpfen. Es stehen bedeutend mehr Informationen über den Zustand des Aufzugs zur Verfügung – und das in Echtzeit. So können viel schneller relevante Entscheidungen getroffen werden. Unsere Technologie ermöglicht es zudem, durch Predictive Maintenance Fehler frühzeitig zu erkennen – und zar bevor sie entstehen. Dies minimiert die Ausfallrate der Aufzugsanlagen, steigert die Effizienz und schlägt sich positiv auf die Kosten nieder.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Simon Vestner: Ich bin mit Aufzügen groß geworden – mein Großvater ist Wilhelm Vestner, der 1930 den gleichnamigen Aufzughersteller gründete. Ich komme aus einer Unternehmerfamilie und leitete gemeinsam mit meinem Vater viele Jahre unser Familienunternehmen. Mich hat immer der Gedanke angetrieben, neues zu entdecken und etwas zu schaffen, das die Welt voranbringt. Die Technologie bietet so viele Ideen, Ansätze und Möglichkeiten, etwas zu verändern und einen echten Mehrwert zu bieten. Sie müssen nur in ein gutes Produkt gebracht werden, um zugänglich zu werden. Daher gründete ich 2015 VESTNER.DIGITAL – heute Digital Spine – mit der Marke Aufzughelden in Berlin.
Welche Vision steckt hinter Digital Spine?
Simon Vestner: Die Digitalisierung verändert die Welt: Es wird noch viel passieren in der Immobilienbranche – speziell im Aufzug- und Gebäudemanagement. Dabei schafft Digital Spine mit Aufzughelden das digitale Rückgrat des Smart Building. Das ist unsere Vision. Wir digitalisieren Aufzüge, machen die Wartung effizienter und das Leben aller Beteiligten im Aufzug-Business einfacher. Ich möchte Innovationen vorantreiben. Daten, wenn man sie richtig nutzt, sind die Grundlage, um ganz viel zu erreichen und zu bewegen in einer immer digitaler werdenden Welt. Aktuell ist unsere Strategie darauf ausgelegt, unnötige Kosten durch Steigerung der Effizienz zu vermeiden und gleichzeitig die Störungen zu reduzieren.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Simon Vestner: Technologie ist vielfältig und bietet Chancen. Sich das Wissen über unterschiedliche Technologien anzueignen, um die Chancen zu nutzen, ist die Herausforderung. Es gibt keine Blaupause oder ein vollumfängliches Handbuch, das den richtigen Weg vorgibt. Gerade als Start-up hat man es in der konservativen Immobilienbranche nicht leicht. Viele etablierte Unternehmen sind immer noch skeptisch und zurückhaltend, wenn es darum geht, etwas Neues auszuprobieren.
Das hängt auch damit zusammen, dass viele Marktbegleiter sich zwar Digitalisierung auf die Fahne schreiben, aber letztendlich, wenn man den Blick unter die Motorhaube wirft, nur am Ansatz der großen Bandbreite kratzen. Hier wurde dementsprechend auch viel verbrannte Erde hinterlassen. Aber ich habe den Eindruck, dass wir unsere Kunden mit unserem Engagement erreichen und sie verstehen, dass wir ein Deep Tech Unternehmen sind und wahre Mehrwerte schaffen können.
Wir sind ein klassisches Start-up, welches anfangs von mir privat finanziert wurde. Anfang 2021 haben wir dann unsere erste Finanzierungsrunde abgeschlossen und die Familie Goldbeck kam als Investor dazu. In der Serie-A-Runde sind schließlich Phoenix Contact und Join Capital hinzugekommen. Mit diesen Firmen haben wir drei starke Partner für uns gewonnen, die uns nicht nur mit Kapital, sondern vor allem auch mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung unterstützen.
Wer ist die Zielgruppe von Digital Spine?
Simon Vestner: Wir konzentrieren uns auf alle Stakeholder rund um den Aufzug. Also sowohl auf Eigentümer und Betreiber der Immobilie aber auch auf die tatsächlichen Nutzer. Zudem sprechen wir Wartungsunternehmen und Prüforganisationen an. Ein weiterer Fokus liegt auf den Schnittstellen zu anderen Maschinen und Gewerken im Gebäude.
Wie funktioniert Digital Spine? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Simon Vestner: Das Internet of Things, IoT, ist ein riesiger Technologiesprung – den haben wir uns zu Nutze gemacht. Wir können in Echtzeit auf Daten zugreifen und das in der ersten Sekunde nach der Installation unserer Aufzughelden-Box. Somit bieten wir sofort eine Steigerung der Effizienz und nicht erst nach Monaten des Datensammelns. Dadurch entstehen weniger Störungen und weniger Kosten. Wir schaffen Transparenz und verbessern gleichzeitig das Erlebnis „Aufzugnutzung“.
Mir ist bewusst, dass wir mit der Lösung, uns direkt mit der Aufzugsteuerung zu verbinden – und zwar egal von welchem Hersteller und wie alt der Aufzug ist – den schwierigeren Weg gegangen sind. Aber ganz sicher auch den besseren. Wir wissen, wie es dem Aufzug geht, ob er gesund ist oder nicht. Andere Marktbegleiter legen einen Sensor auf das Kabinendach und generieren vielleicht viele Daten, aber es wird kein Mehrwert produziert, weil man diese Daten nicht interpretieren kann.
Digital Spine, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Simon Vestner: Wir interpretieren den Aufzug als Tor zum digitalen Gebäude. Der Aufzug ist durch die Vertikale mit jeder Etage verbunden. Damit kann der Aufzug als Datenlieferant fürdas ganze Gebäude genutzt werden und so das bereits erwähnte Rückgrat bilden. In fünf Jahren werden wir einen ganz großen Beitrag dazu geleistet haben, die Pariser Protokolle zu erfüllen. Denn durch die Digitalisierung ist eine Effizienzsteigerung möglich, die den CO2-Fußabdruck in der Immobilie bis zu 50 Prozent senken kann.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Nummer1: Überlegt nicht lange, sondern macht einfach. Jede Idee ist nur so gut, wie diese umgesetzt wird.
Zweitens: Nur mit Leidenschaft können Berge versetzt werden. Die Arbeit darf also keine Belastung sein, sondern muss viel Freude bringen.
Und drittens: Stellt die besten Leute ein, denn die Menschen machen den Unterschied und lassen eine Idee zu einem Produkt werden.
Wir bedanken uns bei Simon Vestner für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder
Premium Start-up: Digital Spine
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