Drivy Marktplatz für privates Carsharing: Vermiete dein Auto an Menschen aus deiner Nachbarschaft!
Stellen Sie sich und Ihr Startup Unternehmen Drivy doch kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Paulin Dementhon und ich bin der Gründer und CEO von Drivy, dem führenden Marktplatz für privates Carsharing in Europa. Bei Drivy können Autobesitzer ihren Wagen an andere in ihrer Nachbarschaft vermieten, wenn sie ihn selbst nicht benötigen. Dadurch senken Autobesitzer die laufend anfallenden Kosten ihres Wagens und Mieter finden flexibel und erschwinglich einen Mietwagen in ihrer Nähe.
Wie ist die Idee zu Drivy entstanden?
In meiner Straße in Marseille teilten sich drei Familien mithilfe einer Excel-Tabelle ein Auto und die damit verbundenen Kosten. Das machte mir bewusst, wie selten wir mit der Ressource Auto wirklich effizient umgehen. Im Schnitt wird ein Auto gerade einmal eine Stunde pro Tag gefahren – die überwiegende Mehrheit der Autos steht 23 Stunden am Tag herum, verursacht Kosten und nimmt wertvollen Platz in Anspruch. Gerade in Städten, wie auch Marseille, deren Straßen vor lauter parkender Autos aus allen Nähen platzen, erschien mir das Teilen innerhalb der Nachbarschaft als eine naheliegende Lösung.
Von der Idee bis zum Start, was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Das private Carsharing war zum Zeitpunkt unserer Gründung ein komplett neues Konzept. Es war eine entsprechend große Herausforderung, einen Versicherungspartner zu finden, der unsere Vision des Nutzens statt Besitzens versteht und sich traut, mit uns einen Schritt Richtung “neue Mobilität” zu wagen. Der Versicherungsschutz ist ein grundlegender Bestandteil unseres Geschäfts und unabdingbar, um das Vertrauen unserer Nutzer zu gewinnen.
Finanziert haben wir uns im ersten Schritt durch Business Angels, danach folgten Finanzierungsrunden mit Investmentfonds und VCs. Erst diesen April schlossen wir eine Finanzierungsrunde über 31 Mio. Euro ab – insgesamt haben wir bislang 47 Mio. Euro eingesammelt.
Wie hat sich das Unternehmen seit dem Start entwickelt?
Wir arbeiten seit dem Start hart an der Weiterentwicklung unseres Produktes. Dadurch gelang uns das rasante Wachstum, das uns zum europaweiten Erfolg verhalf. Heute ist Drivy mit mehr als 1 Million Nutzern und 40.000 Autos in fünf Ländern verfügbar. Unsere 80 Mitarbeiter arbeiten aus unseren drei Büros in Paris, Berlin und Barcelona.
Wer ist die Zielgruppe von Drivy?
Alle, die ein Auto haben und es nicht immer nutzen, sowie diejenigen, die keines haben und gelegentlich trotzdem die Flexibilität eines Autos genießen möchten. Langfristig möchten wir diesen Menschen unsere Vision der geteilten Mobilität nahebringen: Warum ein eigenes Auto besitzen, wenn man auch ohne Auto je nach Anlass die passende Mobilitätslösung wählen kann?
Wie funktioniert Drivy?
Der Autobesitzer stellt sein Auto kostenlos auf der Plattform ein und legt selbst den Preis und die Verfügbarkeit fest. Die Mieterin sucht anhand ihrer Adresse und der gewünschten Mietdaten nach geeigneten Fahrzeugen für ihren Zweck und stellt in wenigen Klicks für ein oder mehrere Fahrzeuge eine Mietanfrage. Der Autobesitzer entscheidet dann, ob er die Anmietung annehmen möchte und bei einer Zusage bezahlt die Mieterin direkt über die Plattform. Nun muss das Auto nur noch abgeholt werden: Entweder die beiden treffen sich für eine persönliche Übergabe oder das Auto ist mit der Drivy Open Technologie ausgestattet, welche ein schlüsselloses Öffnen per Smartphone ermöglicht, sodass die Mieterin das Auto selbstständig abholen kann. In beiden Fällen wird zum Anmietungsbeginn und -ende der Fahrzeugzustand festgehalten.
Wo liegen die Vorteile für Mieter?
Mieter finden direkt in ihrer Umgebung einen Wagen, ohne zu einer Verleihstation am anderen Ende der Stadt zu fahren. Sie sind dadurch flexibler und können ihren Ausflug oder ihre Reise bequemer gestalten, denn sie sind nicht an Öffnungszeiten gebunden. Dadurch, dass auf unserer Plattform private Fahrzeuge vermietet werden, ist das Angebot bei Drivy sehr vielfältig und bietet Mietern für nahezu jeden Anlass den passenden Untersatz – zumeist um rund 30% günstiger als bei herkömmlichen Vermietungen.
Welche Vorteile haben die Vermieter?
Vermieter lasten ihre Fahrzeuge durch das Vermieten über Drivy effizienter aus. Sie amortisieren die laufendenden Kosten, die ihr Wagen jeden Monat durch Versicherung, Instandhaltung und Zubehör verursacht und machen ihn damit zum Selbstläufer. Langfristig tragen sie zu lebenswerteren Städten bei, indem sie ihre ansonsten häufig am Straßenrand geparkten Autos anderen zur Verfügung stellen. Dadurch können viele andere auf ein eigenes Fahrzeug verzichten und es wird mehr Lebensraum in den Städten geschaffen.
Drivy, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Ich sehe uns vor allem immer weiter an unserem Produkt feilen, um das Mieten “on-demand” mit Drivy noch einfacher zu gestalten. Der Mobilitätssektor bewegt sich rasant vorwärts; wer sich auf seinem Erfolg ausruht ohne den Blick nach vorn zu richten wird im Zweifel überholt. Gerade aufgrund des Vorstoßes automatisierter Fahrzeuge werden sich der Markt und die Bedürfnisse der Verkehrsteilnehmer wandeln. Wichtig ist, dass wir weiter auf ihre Bedürfnisse hören und akzeptieren, dass es in Zukunft zunehmend um ein Zusammenspiel mehrerer Akteure gehen wird.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
1. Nehmt euch Zeit, um den richtigen Geschäftspartner zu finden. Ich sehe viele Gründerteams, die alle aus einem Geschäftsbereich kommen oder gar befreundet sind und deshalb häufig sehr ähnlich denken. Aus meiner Sicht sollte ein Gründerteam so divers wie nur möglich sein.
2. Sucht das Gespräch zu Wettbewerbern und anderen Gründern. Traut euch, holt euch wertvollen Rat ein und fangt früh an, euer Netzwerk aufzubauen.
3. Verleiht euren Fehlern Ausdruck. Sprecht mit eurem Umfeld über eure Misserfolge, anstatt ihnen ewig still nachzusinnen. Business Angels sind über ihre anderen Fähigkeiten hinaus auch dazu da, Gründer in schweren Zeiten Unterstützung zu bieten – meine waren mir damals eine große Hilfe.
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Wir bedanken uns bei Paulin Dementhon für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.