Effinigo: Innoshine Optimierung der Beleuchtung in Gebäuden
Stellen Sie sich und das Startup Effinigo doch kurz unseren Lesern vor!
Wir sind Effinigo ein Startup an der Universität des Saarlandes. Unsere Mission ist es, die Energieeffizienz von bestehenden Nichtwohngebäuden zu verbessern – dazu gehören nicht nur Büro- und Verwaltungsgebäude, sondern auch Bildungseinrichtungen wie Universitäten, Schulen und Kindertagesstätten.
Mit unserer ersten Lösung Innoshine konzentrieren wir uns derzeit auf die Optimierung der Beleuchtung in diesen Gebäuden. In Zukunft wollen wir aber auch andere Energieverbraucher durch bedarfsgerechte Steuerung optimieren. Effinigo ist bestrebt, digitale Lösungen zu entwickeln, die den Nutzern von Nichtwohngebäuden eine effizientere und angenehmere Umgebung bieten.
Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?
Die Entscheidung, ein Unternehmen zu gründen, entspringt dem tiefen Wunsch, eigene Ideen und Visionen zu verwirklichen und dabei einen echten Mehrwert für die Gesellschaft zu schaffen. Gerade im Bereich des Klimaschutzes, einer der größten Herausforderungen unserer Zeit, braucht es technologische Lösungen und Menschen, die sie umsetzen. Hier wollen wir unseren Beitrag leisten.
Konkret ist unsere Geschäftsidee an der Universität des Saarlandes entstanden. Dort gab es schon eine spannende Idee, aber noch keine Gründer. Die Universität hat dann aktiv nach Gründern gesucht – und so haben wir uns schließlich gefunden.
Was war bei der Gründung von Effinigo die größte Herausforderung?
Die größte Herausforderung bei der Gründung von Effinigo zu benennen, ist wirklich nicht leicht. Der gesamte Prozess, von der Initialidee bis zum Wachstum, ist eine ständige Achterbahnfahrt voller Herausforderungen. Aber ohne Zweifel war der erfolgreiche Abschluss unserer ersten Finanzierungsrunde im vergangenen Jahr ein bedeutender Meilenstein für uns.
Aktuell steht – wie in vielen Startups üblich – vor allem die Kundenakquise im Fokus, und das ist wirklich nicht ohne. Hier ist nicht nur Kreativität gefragt, sondern auch die ständige Anpassung unserer Vorgehensweise, um die richtigen Kunden zu finden und am Ende auch zu überzeugen.
Aber das Spannende an der Welt der Startups ist eben, dass man nie genau weiß, welche neuen Herausforderungen als nächstes auf einen zukommen. Es bleibt aufregend, und wir sind gespannt welche Herausforderungen dieses Jahr auf uns warten.
Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Absolut, Wir sind der festen Überzeugung, dass es wichtig ist, mit einer Idee zu starten, auch wenn sie noch nicht perfekt ist. Der frühe Markteintritt mit einem noch nicht fertigen Produkt ermöglicht es, schnell wertvolles Kundenfeedback zu erhalten. Auf dieser Basis kann man sein Produkt sukzessive verbessern und an die Bedürfnisse des Marktes anpassen. Diese Strategie verfolgen wir ebenfalls, denn es macht wenig Sinn, ein Produkt bis zur absoluten Perfektion zu entwickeln, wenn am Ende die Bedürfnisse der Zielgruppe andere sind. Der kontinuierliche Austausch mit Kunden und Interessenten ist für uns der Schlüssel zur stetigen Optimierung und Anpassung unseres Angebots.
Welche Vision steckt hinter Effinigo?
Die Vision von Effinigo ist es, die Energieeffizienz von bestehenden Nichtwohngebäuden auf unkomplizierte und kosteneffiziente Weise zu verbessern. Wir haben uns dieser Herausforderung angenommen, da der Gebäudesektor seine Klimaziele verfehlt aber für rund 30% der Treibhausgase in Deutschland verantwortlich ist. Während Neubauten oft strenge Anforderungen an den Energieverbrauch erfüllen, besteht in älteren Bestandsgebäuden noch erheblicher Handlungsbedarf und damit ein enormes Potenzial zur energetischen Optimierung.
Unsere Lösung zielt darauf ab, gerade in Bestandsgebäuden eine kostengünstige Möglichkeit zur Energieeinsparung zu schaffen. In Nichtwohngebäuden sind Raumwärme und Beleuchtung die größten Energieverbraucher. Mit fast 90% des Gesamtenergieverbrauchs bieten diese beiden Verbraucher ein besonders hohes Optimierungspotenzial. Der hohe Energieverbrauch ist häufig auf veraltete Technologien zurückzuführen, die in vielen Bestandsgebäuden noch im Einsatz sind.
Wer ist die Zielgruppe von Effinigo?
Effinigo konzentriert sich auf bestehende Nichtwohngebäude, wobei unsere Zielgruppe sowohl den öffentlichen Sektor als auch den privatwirtschaftlichen Bereich umfasst. Im öffentlichen Sektor richten wir uns an Städte, Kommunen sowie Landes- und Bundesbehörden, während im privatwirtschaftlichen Sektor Immobilienunternehmen mit gewerblichen Gebäuden sowie Unternehmen mit eigenen Büro- bzw. Verwaltungsgebäuden zu unserer Zielgruppe gehören.
Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Unsere Stärke liegt darin, unseren Kunden eine unkomplizierte und kosteneffiziente Möglichkeit zu bieten, ältere Bestandsgebäude durch eine bedarfsgerechte Steuerung von Energieverbräuchen energetisch zu optimieren. Was uns von anderen Anbietern abhebt, ist unsere innovative Technologie. Wir setzen Hardwaremodule mit modernen IoT-Kommunikationsstandards wie LoRaWAN und Thread ein, um diese Gebäude zu digitalisieren – und das ohne größere Eingriffe an den Bestandsanlagen oder gar einen Austausch derselben. Ein besonderer Vorteil liegt darin, dass wir auch Gebäude digitalisieren können, die nicht über eine zentrale Gebäudeautomatisierung oder Leittechnik verfügen.
Mit unserem Full-Service-Dienstleistungsansatz übernehmen wir alle notwendigen Schritte für den Kunden. Das reicht von der Berechnung möglicher Einsparpotenziale bis zur Installation und der Funktionsüberprüfung vor Ort. Unser Ziel ist es, den gesamten Prozess für unsere Kunden so reibungslos wie möglich zu gestalten, damit sie sich auf das Wesentliche konzentrieren können – die Optimierung ihrer Energieeffizienz.
Effinigo, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Neben dem weiteren Ausbau unseres Vertriebs streben wir in den nächsten fünf Jahren eine kontinuierliche Erweiterung unseres Dienstleistungsportfolios an. Ausgangspunkt hierfür ist die Weiterentwicklung von Innoshine und die Entwicklung eines Software-Dashboards, wobei wir dabei verstärkt auf IoT-Technologien setzen. Mittelfristig soll das Dashboard auf Grundlage des Nutzerfeedbacks um zusätzliche Funktionen erweitert werden, darunter beispielsweise Energiemonitoring und -analyse, die adaptive Steuerung weiterer Verbraucher sowie Predictive Maintenance.
Unsere langfristige Vision besteht darin, eine IoT-gestützte Software-as-a-Service-Lösung für bedarfsgesteuertes Energiemanagement zu entwickeln, die die Gebäudeenergieeffizienz nachhaltig steigert. Dabei legen wir besonderen Fokus auf die Integration in Bestandsgebäude, um einen maximalen Einfluss auf die Nachhaltigkeit und Effizienz im bereits existierenden Gebäudebestand zu erzielen. Mit diesem innovativen Ansatz möchten wir nicht nur effizientere Energielösungen für unsere Kunden bieten, sondern auch einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Frühzeitig auf den Vertrieb fokussieren: Die Generierung eigener Umsätze ist oft die effektivste Form der Finanzierung. Natürlich ist ein marktfähiges Produkt die Voraussetzung, aber es ist ratsam, frühzeitig mit Pilotkunden in Kontakt zu treten. Durch den Einsatz von Minimal Viable Products (MVPs) kann man frühzeitig das Interesse am Produkt testen und wertvolles Feedback erhalten, um nötige Anpassungen vorzunehmen.
Finanzierung im Blick behalten: Das Thema Finanzierung sollte von Anfang an präsent sein. Bereits nach Abschluss der ersten Finanzierungsrunde sollten Gedanken zur Folgefinanzierung entstehen. Die Realität ist oft, dass das eingesammelte Kapital schneller aufgebraucht ist als geplant. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig nach Alternativen Ausschau zu halten, um möglichen Engpässen vorzubeugen.
Zuhören und Lernen: Ein offenes Ohr für Rückmeldungen ist entscheidend, sei es bei Kundengesprächen oder im Austausch mit Kapitalgebern. Als Gründer ist es normal, nicht in allem ein Experte zu sein. Daher ist es wichtig, Kritik und Verbesserungsvorschläge anzunehmen und als Gelegenheit zur Weiterentwicklung zu sehen. Das ständige Lernen und Anpassen, ganz im Sinne der Lean-Startup-Methode, ist ein Schlüssel zum Erfolg.
Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder