Mittwoch, Mai 31, 2023
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Einblick in die Bewertung von Startups

Der Wert des eigenen Startup wird von besonderer Bedeutung wenn sich der Gründer in Gesprächen mit Investoren befindet. Immerhin bestimmt der Wert des Startups wieviel Anteile ein Gründer für neues Kapital an den Investor abgeben muss.Vor den Verhandlungen zwischen Gründer und Investor einen genauen Wert für das Unternehmen nennen zu können ist sicher schwer möglich und auch nicht unbedingt zielführend. Vielmehr ergibt sich der Wert bzw. Preis aus den Verhandlungen zwischen Gründer und Investor. Jedoch sollte der Gründer bei Investorengesprächen definitiv eine realistische Vorstellung des Preises haben. Immerhin würde er bei unrealistischen Preisangaben bei den Investoren schwere Bedenken bezüglich seiner betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten aufkommen lassen.

Wie Startup Unternehmen bewertet werden können
Bei etablierten Unternehmen die schon lange am Markt sind, wird zuallererst die Vergangenheit sehr genau analysiert, um darauffolgend die zukünftige Entwicklung des Unternehmens und des Marktes zu schätzen. Die Schwierigkeit bei der Bewertung eines Startups liegt naturgemäß darin, dass das Unternehmen noch keine nennenswerte Vergangenheit hat und auch nicht sicher ist, ob sich das Geschäftsmodell jemals durchsetzen wird.
Eine häufig genutzte Bewertungsmethode, die bei etablierten Unternehmen angewendet wird, ist die Bewertung des Unternehmens mit Multiplikatoren. Diese Methode kann, in leicht abgeänderter Form auch bei Startups angewendet werden.

Für etablierte Unternehmen wird unteranderem häufig auf den EBITDA (earnings before interest, taxes, depreciation and amortisation) Multiplikator zurückgegriffen. Da ein Startup jedoch oftmals noch kein positives EBITDA erwirtschaftet wird auf andere Multiplikatoren zurückgegriffen. Denkbar ist zum Beispiel der Umsatz Multiplikator. Dabei wird eine Gruppe von Vergleichsunternehmen zusammengestellt, die bereits über eine Bewertung verfügen. Dies sind zum Beispiel börsennotierte Unternehmen oder Unternehmen die gerade Anteile an einem Investor abgegeben haben und in dem Zuge bewertet worden sind. Die Vergleichsunternehmen sollten verständlicherweise gleiche Charakteristiken aufweisen und aus der gleichen Branche stammen.

Bei allen Vergleichsunternehmen wird der jeweilige Unternehmenswert ins Verhältnis zur Bezugsgröße (zum Beispiel Umsatz) gesetzt, dies ergibt die gewünschten Multiplikatoren. Anschließend wird der Durchschnitt aus allen Multiplikatoren berechnet. Das Ergebnis ist ein Multiplikator der mit der Bezugsgröße (zum Beispiel Umsatz) des zu bewertenden Startup Unternehmens multipliziert wird. Daraus ergibt sich der Unternehmenswert des Startups.

Startup Unternehmen die noch über keinen Umsatz verfügen, können mit anderen Bezugsgrößen bewertet werden. Häufig genutzt wird zum Beispiel die durchschnittliche Anzahl der Klicks auf die Website des Startups. Auch möglich sind die Anzahl der Likes der Facebook-Seite des Startups.

Der Nachteil der Multiplikatoren Methode besteht darin, dass sie zur Bildung von Bewertungsblasen beitragen kann. Wenn die Vergleichsunternehmen sehr hoch bewertet sind, wird das zu bewertende Startup natürlich ebenfalls hoch bewertet. Daher sollten bei Bedarf Anpassungen erfolgen. Dies bedeutet, sollte der durchschnittliche Multiple der Vergleichsunternehmen historisch gesehen sehr hoch sein, ist eine Reduzierung des Multiples angebracht. Generell wird nicht nur ein Unternehmenswert berechnet, sondern vielmehr eine Bandbreite mit entsprechenden Mindestwert und Höchstwert. Der bei den Investorenverhandlungen erzielte Preis sollte dann zwischen Mindestwert und Höchstwert liegen.

Generell ist eine umfassende Analyse des Startup und des jeweiligen Marktes natürlich unerlässlich um sicher zu sein das die mit dem Multiplikator berechneten Unternehmenswerte angebracht sind. Außerdem finden in der Regel noch andere Bewertungsverfahren, wie zum Beispiel die DCF-Bewertung (discounted cash flow-Bewertung), Anwendung.

Es sollte stets bedacht werden das ein Venture Capital Investor seine Anteile nach circa drei bis fünf Jahren mit dem fünf bis zehnfachen Wert des anfangs investierten Kapitals verkaufen will (muss). Die aktuelle Bewertung des Startups muss dementsprechend sicherstellen, dass diese Wertsteigerung möglich ist.

Unternehmenswert beeinflussende Faktoren
In den Verhandlungen mit Investoren werden neben dem Multiplikator auch noch andere Faktoren eine wesentliche Rolle zur Preisfindung spielen. Dazu gehört zum Beispiel die Konkurrenzsituation unter den Investoren. Denn, den Preis den Investoren bieten werden hängt auch davon ab wieviel Investoren, mit wieviel Geld zurzeit nach Investitionsmöglichkeiten suchen. Zum Beispiel ist aktuell, aufgrund der lockeren Geldpolitik der amerikanischen und europäischen Zentralbanken, sehr viel Geld im Markt das seinen Weg auch zu den Venture Capital Investoren findet. Aus Angebot (Anzahl an Startups)und Nachfrage (zu investierendes Geld)steigen dadurch die Preise für Startups.

It’s not all about the money!
Gründer sollten bei der Wahl des Investors neben dem Preis,den der Investor bereit ist zu zahlen, noch weitere Dinge bedenken. Hierzu zählt die Erfahrung über die der Investor in der jeweiligen Branche, indem das Startup operiert, verfügt. Hat der Investor bereits erfolgreiche Investitionen in ähnliche Startups getätigt, wird er sehr wahrscheinlich mit wertvoller Expertise und einem hilfreichen Netzwerk zur Verfügung stehen. Eine Befragung der Startups in die der Investor in der Vergangenheit investiert hat ist natürlich ebenfalls zu empfehlen.

Über den Autor
Daniel Burmester absolviert zurzeit sein Masterstudium an der Maastricht University sowie der Nova SBE in den Studiengängen Financial Economics und Finance. Er wird mit einem Double-Degree abschließen. Während des Bachelors im Studiengang „Internationales Finanzmanagement“ sammelte er Erfahrung in einem Startup Unternehmen. Außerdem arbeitete er in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft sowie einer Bank, in der er internationalen Unternehmen bei Fusionen und Übernahmen half. Im Masterstudium beriet er eine NGO beim Fundraising.
Linkedin www.linkedin.com/in/daniel-burmester

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