Einhornpipi Seifenblasen plastikfreie Seifenblasenstäbe aus Bremer Bambus
Stellen Sie sich und Einhornpipi kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Niels Schumann und ich bin der kreative Kopf von unserem Startup. Gemeinsam mit meinem Bruder habe ich Einhornpipi vor 3 Jahren als Marke angemeldet. Seit letztem Jahr sind wir Hersteller von plastikfreien Seifenblasenwerkzeugen und verkaufen dazu Einhornpipi-Seifenblasenflüssigkeit in Glaswaren.
Wir haben uns damit in einer Nische angesiedelt, die wir selbst erfunden haben. Bisher dachten alle das Seifenblasen in eine Plastikdose gehören. Wir sind Idealisten, kreative Köpfe und wollten mehr Freude in unser Leben bringen. Mehr bunt und Kokolores, weil Langeweile tödlich ist.
Ich habe lange Zeit als Projekt/Marketingleiter im Gesundheitswesen gearbeitet. Nebenbei hatte ich schon lange ein Nebengewerbe. Als Ideenlieferant, Hersteller von Samenbomben und ich habe im eigenen Laden Kunst verkauft. Mein Bruder ist im Bereich Umwelttechnik tätig. Dazu ist er Blogger und begeisterter Schachspieler. Er ist der besonnene von uns beiden.
Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?
In einer sehr schnellen Welt sehnen sich viele Menschen nach Entschleunigung. Zeit um Seifenblasen nachzuschauen. Es ist die Freiheit, die mich begeistert. Zeitlich, finanziell und in jeder Entscheidung die getroffen wird.
Welche Vision steckt hinter Einhornpipi?
Wir möchten uns als Marke für eine nachhaltige Spasskultur etablieren. Nachhaltigkeit muss nicht zwangsläufig Verzicht bedeuten. Unsere Seifenblasenstäbe sind ein Statement. Für Freude ohne überflüssigen Plastikmüll. Eine faire Alternative mit ökologischem Vorteil. Das kommt am Ende allen zu Gute.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die Finanzierung erfolgte aus eigenen Mitteln und mit Hilfe von Freuden und Familie. Es wurde teilweise eng und mit wenig Startupglamour. Es gab viele Zweifel und Fixkosten wurden gesenkt. Unterstützung von Campact oder FIAN wurde gestrichen, dss Zeitabo gekündigt und der Keller wurde zur Werkstatt. Dann kam der Markteinstieg und hat die ersten Gewinne gebracht.
Die größte Herausforderung war gleich zu Beginnbein Verfahren mit einer Österreichischen Brauerei. Diese sah eine Verwechslungsgefahr zu ihrer Bier-Marke. Am Ende haben wir Recht bekommen aber auch viel Geld verbrannt. Zu der Zeit entstanden auch unsere Seifenblasenwerkzeuge. Im schwebenden Verfahren (knapp 1 Jahr) wurde uns abgeraten etwas mit Getränken zu machen (bereits produzierte Liköre mit Blattgold haben wir im Netz verschenkt).
Also haben wir unsere Idee von nachhaltigen Seifenblasen vorgezogen. Wir haben ein neues Seifenblasenwerkzeug erfunden.
Da kam dann von uns unterschätzte Erklärungsbedarf für unseren ersten Immerstab. Er hatte einen klappbaren Einhornkopf aus Messing. Am unteren Ende war ein kleines, verkorktes Versteck angebracht-für Blumensamen. Einer steht heute verpackt in einem Reagenzglas in der grössten Privstsammlungen von Seifenblasenspielen.
Wir haben recht schnell gemerkt das die potentiellen Kunden überfordert waren. Dazu war er recht teuer, da der Bau zeitintensiv war. Wir waren dann bei verschiedenen Veranstaltungen damit unterwegs-und haben diese Erfahrungen dann für unseren neuen Immerstab genutzt.
Wer ist die Zielgruppe von Einhornpipi?
Unsere Zielgruppe sind erwachsene Menschen, die ihre infantile Sehnsucht mit einer plastikfreien Alternative stillen wollen. Wir nennen das mittlerweile „Mundyoga“ – pure Entschleunigung verbunden mit einer körperlichen Aktivität (blasen). Diesen Menschen bieten wir bei ausgewählten Festivals und Märkten die Gelegenheit gemeinsam große Blasen zu machen oder an unserem Stand/Bauchläden direkt Einhornpipi zu kaufen.
Als Multiplikatoren gesellen sich Läden dazu, die Ihren Kunden etwas besonderes präsentieren wollen. Ein Produkt das man nicht im Netz kaufen kann. Dabei spielt die Art des Einzelhandels keine Rolle. Wir werden als Spielzeug (für Eltern), als Kunstobjekt oder als Geschenkartikel verkauft.
Teilweise nutzen unsere Kunden die Stäbe sogar als Werbemittel. Versehen mit einer Lasergravur auf dem Bambusstab eignet sich der Immerstab perfekt als hochwertiges Giveaway mit einer grünen DNA. Einige Unverpacktläden haben damit bereits Ihre Crowdfundingkampagne beworben.
Dazu finden sich immer wieder Anfragen von Schulen oder Veranstaltern, die auf der Suche nach individuellen Geschenken sind.
Was ist das Besondere an den Produkten?
Wir achten bei der Produktion von Seifenblasenspielen auf einen vertretbaren ökologischen Fußabdruck. Angefangen vom Grundgedanken plastikfreie Seifenblasenstäbe zu erfinden, bis zu geringen Transportwegen bei der Beschaffung von unserem unbehandelten Bambus. Die Entscheidung unsere Seifenblasenflüssigkeit in Gläschen anzubieten war für uns bereits ein Kompromiss, da wir am Anfang noch dachten unsere Zielgruppe mischt sich selber Flüssigkeit an.
Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Ein bisschen grüner, ein bisschen anders und sicher ein wenig „underdog“.
Wir versenden keine einzelne Einhornpipi Fläschchen oder Gläschen an Endkunden. Das macht aus ökologischer Sicht keinen Sinn für uns. Damit sind wir vielleicht die einzigen Seifenblasenanbieter, die sich bewusst Verdienst nehmen.
Gleichzeitig bieten wir durch diese Entscheidung dem lokalen Einzelhandel und Marktgängern ein Produkt, das der Kunde im Netz nicht kaufen kann. Ein kleiner Wettbewerbsvorteil gegenüber dem dominanten Onlinehandel.
Dazu bieten wir als einziger Anbieter handgebaute Seifenblasenstäbe aus Bremer Bambus an.
Wie ist das Feedback?
Mit unserem Namen fliegen uns spontan Herzen zu-sagt man laut „Einhornpipi“ lächelt man. Durch den direkten Kundenkontakt ergeben sich Gespräche über Umweltschutz, Fridays for Future und manch skurrile Situation. Wir wurden schon häufiger drauf angesprochen ob man es trinken kann. Ja, aber dann Rülpst man Seifenblasen.
Dazu kommen Kunden die uns Läden empfehlen in die wir gut reinpassen würden. Sowas ist Gold wert.
Die Läden wiederum bringen uns auf neue Ideen und erklären uns was sie brauchen. Anfangs hatten wir keine Verpackung und keine Verkaufshilfen. Mittlerweile kann man die Immerstäbe optional mit einer Papierverpackung beziehen. Darauf eine Anleitung für DiY Einhornpipi, sodass man die Stäbe auch einzeln kaufen kann. Für die unverpackten Stäbe bieten wir mittlerweile individuelle Thekendisplays aus Holz an.
Einhornpipi, wo geht der Weg hin?
Wir planen einen eigene Bambusplantage in Bremen oder im Speckgürtel, um die Versorgung mit unserem Rohstoff langfristig zu sichern. Hier sind wir gerade auf der Suche nach einem kleinen Stück Pachtland. Leider schreckt Bambus einige ab, obwohl wir eine professionelle Wurzelsperre setzen würden. Über Angeboten hierzu würden wir uns freuen.
Für die Gläschen kommen ein paar Editionen, mit denen wir die Einhornfans umgarnen wollen. Dann steht noch der Weg zum Werbemittel auf unserer Liste. Unter dem Motto „Der nächste Sommer kommt bestimmt!“ sind wir das Ideale Geschenk, das in der kalten Jahreszeit Vorfreude suf den Sommer verspricht.
Mittelfristig sollen andere Markenklassen projektiert werden. Ein kühles Einhornpipi Bier, ein ökologischer Flüssigdünger oder veganes Gleitgel in der Glasflasche. Der Winter wird uns Zeit für die weitere Planung geben.
Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir wünschen uns ein Mosaikteilchen der Spinner und Weltverbesserer in der Unternehmenslandschaft Deutschlands zu werden. Waldemar Zeiler und #unfucktheeconomy begeistern uns. Es geht nicht ums Geld oder die Skalierung. Das nächste Einhorn werden? Wer das als Ziel hat wird scheitern.
Unsere Seifenblasenstäbe werden zum Standard und nachgeahmt, die Kinder denen wir heute nur Seifenblasen zeigen, sind dann unsere treusten Kunden.
Unser Einhornpipi Bier wird es in verschiedenen Städten geben, immer vor Ort von regionalen Brauern produziert. Es schmeckt immer anders, aber qualitativ immer überzeugend. Eine Art Kollektiv des guten Geschmacks.
Und im Idealfall beliefern wir Hersteller von Bambusprodukten, da unsere Plantage so gut angewachsen ist.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Verkauft Euer physisches Produkt selbst – lernt von den Kunden-was sie wollen und was sie bereit sind zu bezahlen.
Lasst Euch nicht von Leuten reinreden die nicht alle Fakten kennen-nehmt Rat an von Menschen denen Ihr vertraut.
Nehmt Euch einen Anwalt.
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Niels Schumann für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder