Montag, September 15, 2025
StartGründerTalkIst das die Zukunft, wie Industrie wirklich Energie sparen kann?

Ist das die Zukunft, wie Industrie wirklich Energie sparen kann?

encentive unterstützt Industrieunternehmen dabei, Energiekosten zu senken und Emissionen intelligent mit KI zu reduzieren.

Können Sie uns encentive kurz vorstellen und erzählen, wer hinter dem Unternehmen steht?

encentive unterstützt Industrieunternehmen dabei, Energiekosten und Emissionen intelligent zu reduzieren. Unsere KI steuert komplexe Industrieanlagen vollautomatisch und erzielt messbare Ergebnisse ab dem ersten Tag. Hinter encentive steht ein interdisziplinäres Team aus IngenieurInnen, Data Scientists und Software DeveloperInnen das die Industrie fit für die Energiewende macht.

Was war die ursprüngliche Idee, die zur Gründung von encentive geführt hat?

Wir kommen ursprünglich aus dem Norden, wo man tagtäglich Windräder sieht, die oft trotz Wind stillstehen. Die Idee entstand aus dieser Beobachtung heraus: Erneuerbare Energien bleiben viel zu oft ungenutzt. Anfangs haben wir getestet, ob sich Haushalte und Gebäude besser auf erneuerbare Erzeugung abstimmen lassen. Schnell war aber klar, dass der größte Hebel in der Industrie liegt, dem größten Energieverbraucher in Deutschland. Also haben wir uns konsequent auf diesen Bereich fokussiert.

Welche Vision verfolgen Sie mit encentive und wie möchten Sie diese in den nächsten Jahren umsetzen?

Die Industrie ist nicht nur in Deutschland, sondern weltweit der größte Energieverbraucher. Unsere Vision ist es, die Industrie zum Motor einer klimaneutralen Zukunft machen, ihre Energie intelligent zu steuern und so wirtschaftlichen Erfolg und Nachhaltigkeit untrennbar zu verbinden. Unternehmen sparen sofort Energiekosten, reduzieren CO₂ und sichern ihre Wettbewerbsfähigkeit. Umsetzen wollen wir das mit unserer KI-Plattform flexOn, die das industrielle Energiemanagement revolutioniert.

Wie unterscheidet sich Ihre Lösung von klassischen Energiemanagementsystemen?

Klassische Systeme zeigen Daten an. Unsere Plattform steuert Anlagen automatisch. Wir bei encentive bringen KI direkt in den Maschinenraum, damit Energieflüsse dort optimiert und gesteuert werden, wo sie entstehen. Für unsere Kunden bedeutet das: bis zu 20 % weniger Energiekosten, geringere Emissionen und höhere Versorgungssicherheit. Und das ohne zusätzlichen Aufwand und ohne Eingriff in Produktionsprozesse.

Welche Branchen oder Unternehmen profitieren besonders von Ihrer Plattform und warum?

Grundsätzlich profitieren alle energieintensiven Industrien mit einem Jahresverbrauch ab 2 GWh. Besonders stark ist der Hebel bei Branchen mit thermischen Prozessen. Unsere Plattform ist aber branchenübergreifend im Einsatz – von Lebensmittelproduktion über Logistik bis hin zu Werkstoffherstellung.

Wo sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen in Ihrem Marktumfeld und wie gehen Sie bei encentive damit um?

Die Energiewirtschaft verändert sich aktuell rasant – und das erfordert ein Umdenken auch in den Unternehmen. Oft dauert es, bis klar wird, welche direkten Auswirkungen die Veränderungen auf Geschäftsmodelle und Wettbewerbsfähigkeit hat. Wir sehen: Das Energiesystem wird dezentraler, die Verfügbarkeit von erneuerbarer Energie gleichzeitig deutlich volatiler. Unternehmen, die das früh verstanden haben, profitieren heute schon von deutlich niedrigeren Energiekosten.
Damit einher geht der Aufbau von Know-how in den Unternehmen selbst. Viele unserer großen Kunden begleiten wir deshalb schon, bevor die eigentliche Flexibilisierung der Anlagen startet. Wir unterstützen sie auf ihrem Transformationspfad. Hinzu kommt Unsicherheit bei der Regulierung, zum Beispiel rund um die Netzentgelte. Sicher ist nur: Die Regulierung wird so umgestaltet, dass Flexibilität in Zukunft belohnt wird – und genau darauf bereiten wir unsere Kunden vor.

Ihr Ansatz basiert stark auf Künstlicher Intelligenz. Welche Rolle spielt diese Technologie konkret in Ihrer Lösung?

KI ist das Herzstück unserer intelligenten Energiemanagement-Plattform flexOn. Sie verbindet und analysiert die Daten aus Industrieanlagen, Energiepreisen und Erneuerbarer Energieerzeugung und steuert die Anlagen automatisch in Echtzeit. Das heißt: Sie greift nicht nur auf Dashboards zu, sondern steuert tatsächlich direkt in den Maschinenräumen – von Kühlanlagen über Heizprozesse bis hin zu Batterien. KI ist also nicht ein Add-on, sondern der Kern unseres Produktes und schlägt die Brücke zwischen Industrie und Energiewende.

Wie reagieren Ihre Kunden auf das Thema automatisierte Energiekontrolle – überwiegt Begeisterung oder auch Skepsis?

Das ist je nach Unternehmen unterschiedlich. Einige Unternehmen sind sehr offen und gespannt, neue Innovationen einzusetzen. Andere sind zu Beginn skeptisch. Dann starten wir mit einzelnen Anlagen oder Standorten des Unternehmens. Sobald die ersten Ergebnisse sichtbar werden, überwiegt schnell die Begeisterung. Wichtig ist: Wir arbeiten nur innerhalb klar definierter Parameter. Sollte es einmal zu einer Störung kommen, übernimmt sofort die bestehende Anlagensteuerung. Für unsere Kunden besteht also keinerlei Risiko.

Welche Alleinstellungsmerkmale machen encentive aus Ihrer Sicht einzigartig?

Was uns von unseren Wettbewerbern abhebt ist, dass wir die KI auf die Maschine bringen. Wir setzen mit unserer Plattform auf automatisierte Steuerung statt reiner Analyse setzen. Gleichzeitig ist sie als flexibler Baukasten konzipiert, der mit den Anforderungen unserer Kunden wächst und sich modular erweitern lässt. Das ist besonders deshalb möglich, weil wir sie komplett inhouse entwickeln. Unser Team vereint Energiemarktexpertise, Ingenieurwissen und Data Science. Wir kennen sowohl die Anlagen unserer Kunden genau, als auch die Technologie hinter unserer Plattform. Dadurch können wir schnell auf Kundenwünsche reagieren und die Plattform kontinuierlich weiterentwickeln – nah an den Bedürfnissen der Industrie.

In welche Richtung möchten Sie encentive in den kommenden Jahren weiterentwickeln?

Wir sehen das Flexibilisierungspotenzial der Industrie in drei klaren Wellen. Gestartet sind wir mit Kälte als Energiespeicher. Hier sind wir heute Marktführer. Die zweite Welle sind Batteriespeicher, die gerade mit enormer Dynamik in die Industrie kommen. Unser Ziel ist es, innerhalb des nächsten Jahres der Standard für die Optimierung industrieller Batteriespeicher zu sein. Und parallel bereiten wir uns bereits auf die dritte Welle vor: die Elektrifizierung der Wärme.
Um das zu erreichen, investieren wir massiv in unser Team. In den kommenden Monaten werden wir unsere Kapazitäten im Engineering – sowohl Hardware als auch Software – verdoppeln. Gleichzeitig bauen wir unsere Vertriebsseite über starke Partnerschaften mit Energieversorgern, Netzbetreibern und Stromhändlern aus. So werden wir schon bald den Großteil unserer Kunden über unsere Partner anbinden. Erste Kooperationen laufen bereits – bald bei unserem Event mit FlexPower in Hamburg.

Welche Chancen sehen Sie durch die zunehmende Nachfrage nach Nachhaltigkeit und Energieeffizienz?

Der Druck auf Industrieunternehmen, Kosten zu senken und CO₂ zu reduzieren, wächst rasant. Was früher ein „Nice-to-have“ war, ist heute ein Wettbewerbsfaktor. Für uns heißt das: Unsere Lösung trifft auf einen Markt, der nicht nur wächst, sondern der dringend skalierbare Lösungen braucht. Wir helfen Unternehmen, wirtschaftlichen Erfolg und Nachhaltigkeit zusammenzubringen. Genau darin liegt die größte Chance.

Welche drei Ratschläge würden Sie jungen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben?

Unser wichtigster Rat lautet: Do the hard things first. Wir haben früh entschieden, nicht den einfachen Weg zu gehen. Statt bei Visualisierungen zu bleiben, sind wir in die Maschinenräume der Industrie gegangen, wissend, dass das deutlich komplexer und langwieriger wird. Aber nur so konnten wir eine Lösung entwickeln, die Anlagen wirklich steuert und nicht bloß Daten anzeigt.
Der zweite Rat: Don’t be afraid of the dark. Gerade in Bereichen, die zunächst unübersichtlich, technisch anspruchsvoll oder schwer zugänglich wirken, steckt oft der größte Hebel. Für uns war das der Maschinenraum, dort, wo die eigentliche Wertschöpfung entsteht.
Und drittens: Talk to customers early. Unsere Produktentwicklung wäre ohne die Gespräche mit den ersten Kunden nicht möglich gewesen. Ihr Feedback hat uns gezeigt, wo die echten Probleme liegen und was wirklich zählt – viel früher, als wir es allein durch Planung oder Theorie erkannt hätten.

Bild: Bild (v. l. n. r.): Torge Lahrsen (COO), Daniel Ehnes (CPO), Nicolás Juhl (CEO), Sascha Greve (CTO). @encentive GmbH

Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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